Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
Vatikan hat sich zu Wort gemeldet und behauptet, das Bewusstsein werde uns durch göttliche Einwirkung im Augenblick der Empfängnis zuteil. In diesem neuen Fachgebiet der sogenannten Neurotheologie gilt das Bewusstsein dann als Essenz der Seele.
Je nach Definition ist das Bewusstsein vielleicht nicht einmal nur auf Menschen beschränkt und findet sich womöglich schon in den primitivsten Einzellern. So kann man zum Beispiel Bienen darauf abrichten, farbkodierte Symbole zu erkennen, die sie dazu bringen, im Flug nach links oder rechts abzudrehen. Bienen haben wie viele Insekten ein Langzeit- und ein Kurzzeitgedächtnis, die auch wesentliche Bestandteile des menschlichen Bewusstseins sind. Sie können abstrakte Beziehungen erfassen, treffen Gruppenentscheidungen und haben Kommunikationsfähigkeiten, die denen des Menschen gleichkommen. Pro Neuron speichern sie sogar mehr Informationen als wir. 3
Wir können auch nicht mehr behaupten, das menschliche Bewusstsein sei allen anderen überlegen. Delfine und Wale zum Beispiel haben sprachliche und soziale Fähigkeiten, die diejenigen des Menschen in vieler Hinsicht übertreffen, und auch mehrere Primatenarten scheinen komplexere Versionen des Bewusstseins zu haben.
Das Bewusstsein ist neurologisch mit der Funktion fast jedes einzelnen Hirnareals verbunden 4 und ermöglicht uns soziale Wahrnehmung und Kommunikation mit anderen. 5 Aber es blieb immerdie Frage von Huhn und Ei: Ist das Bewusstsein ein Nebenprodukt der Hirnaktivität oder formt es vielmehr das Gehirn? Wir wissen inzwischen, dass beides zutrifft. Ein einziger bewusster Gedanke kann zu Aktivitäten im gesamten Gehirn führen, 6 und wie unsere Studien mit bildgebenden Verfahren gezeigt haben, kann selbst die Kontemplation über das Wesen des Bewusstseins – wie sie eine Gruppe buddhistischer Meditierender in unserem Labor durchführte – bereits sowohl Struktur wie Funktion des Gehirns verändern.
Bewusster Schleim?
Schleimpilze (Eumycetozoa) sind pilzähnliche Organismen, die weder zu den Tieren noch zu den Pflanzen zählen. Diese Einzeller sind allerdings intelligent genug, um sich im Laborversuch durch ein Labyrinth hindurchzufinden, indem sie den kürzesten Weg berechnen. Sollte das nicht als eine primitive Form des Bewusstseins gelten?
Jedes Jahr erscheinen Dutzende neuer Studien, die unser Wissen über das menschliche Bewusstsein erweitern, dennoch bleiben sein Wesen und sein Ursprung ein Geheimnis. Weil es sich einfach nicht fassen lässt, haben Wissenschaftler wie Roger Penrose und Stuart Hameroff vorgeschlagen, es könne vielleicht am besten mit den Prinzipien der Quantenmechanik erklärt werden. 7 Bis jetzt ist für diese interessante Hypothese noch kein definitiver Beleg gefunden worden, aber es würde uns nicht überraschen, wenn man eines Tages eine Verbindung feststellte.
Was es allerdings gibt, sind substanzielle Belege dafür, dass das menschliche Bewusstsein – oder etwas, was dem zweckgerichteten Denken nahezustehen scheint – das überwinden kann, was wir normalerweise für die physischen Grenzen von Körper und Geist halten. 8 Vielleicht ist es nicht genug, um irgendeinen praktischen Nutzen zu haben, aber als Dean Radin, Senior Scientist am Institute of Noetic Sciences im kalifornischen Petaluma, eine Doppelblindstudie über die Effekte menschlicher Absichten auf das autonome Nervensystem anderer Menschen durchführte, fand sein Team heraus, dass die mitfühlenden Gedanken des Senders kleine Veränderungen in der Hautleitfähigkeit des entfernten Empfängers verursachten, obwohl der Empfänger der Gedanken von dem Experiment nichts wusste. 9
Radins Team zeigte außerdem, dass unsere Gedanken womöglich imstande sind, inerte Substanzen aus der Entfernung zu beeinflussen – so wie Wasserkristalle , die sich buchstäblich auf der anderen Seite der Erde befanden. 10 Es ist noch zu früh, die Stichhaltigkeit und Konsistenz solcher Studien zu beurteilen, aber ihre Ergebnisse legen nahe, dass die Fähigkeit des Gehirns zur Kommunikation weit über die Grenzen normaler menschlicher Interaktion hinausgeht und jedes etablierte wissenschaftliche Prinzip überwindet.
Bewusstsein und Gehirn
Wenn wir die Macht der Sprache und der menschlichen Kommunikation verstehen wollen, müssen wir mit einbeziehen, was wir gegenwärtig über das Wesen des bewussten Denkens wissen. Bewusstsein entsteht, wie neue Forschungen zeigen, im Moment der Geburt. 11 Vor der Geburt schläft der Fötus fast
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