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Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Titel: Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Newberg
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diese Kommunikationsregel erklären und ihn oder sie ermuntern, mit Ihnen zu experimentieren, indem jeder abwechselnd einen oder zwei Sätze von dreißig Sekunden Dauer sagt. Wenn Ihr Partner auf diese Strategie eingeht, werden Sie sehen, dass Sie in kurzer Zeit sehr viel erreichen können, sogar ohne die anderen Komponenten der Mitfühlenden Kommunikation. Diese Strategie ist die entscheidende, die wir Kursteilnehmern nahelegen, die mit schwierigen Verhandlungen und Konfliktlösungen befasst sind, und sie ist besonders effektiv, wenn es um die Vermittlung zwischen Parteien geht, die einander sehr angespannt gegenüberstehen.
    Schritt 12: Hören Sie intensiv zu
    Um fokussiert und intensiv zuhören zu können, muss man seinen Geist darauf trainieren, sich auf den Sprecher zu konzentrieren: auf seine Worte, seinen Tonfall, seine Gestik und Mimik – alles. Zuhören ist ein großes Geschenk, denn von anderen angehört und verstanden zu werden ist der am häufigsten angeführte tiefe Beziehungs- oder Kommunikationswert. 51
    Wenn Ihr Gegenüber eine Pause macht – und er hat hoffentlich genug Selbsterkenntnis, um nicht endlos immer weiterzureden –, antworten Sie spezifisch auf das, was er gerade gesagt hat. Wenn Sie die Unterhaltung wieder darauf zurückbringen, was Sie zuletzt gesagt haben, oder auf ein ganz anderes Thema, unterbricht das die neurologische »Kohärenz« zwischen Ihnen beiden, und der Dialogfluss geht verloren. 52
    In Mitfühlender Kommunikation besteht normalerweise keine Notwendigkeit, den anderen zu unterbrechen. Wenn Ihr Gesprächspartner nicht aufhören will zu sprechen, kann es ein wichtiges Signal sein. Vielleicht hat er etwas auf dem Herzen oder ist tief in seine eigenen Gefühle und Gedanken verstrickt. Wenn das der Fall ist, wird er Ihnen sowieso kaum intensiv zuhören können.
    Wie aber, wenn Sie etwas Wichtiges mitteilen müssen und langsam die Zeit knapp wird? Neurologisch gesehen ist es ein Dilemma, denn der Zuhörer wird Ihre Unterbrechung als Eindringen empfinden. Es gibt für dieses Problem keine einfache Lösung; deshalb schlagen wir den Teilnehmern vor, sich förmlich darauf zu einigen, nur kurz zu sprechen. Wenn Sie wirklich unterbrechen müssen, können Sie dabei die anderen Strategien der Mitfühlenden Kommunikation anwenden: Sie können zum Beispiel schnell eine Entschuldigung und ein Kompliment einwerfen und dabei mit weichem Blick, warmer Stimme und langsamer Sprechweise sagen: »Ich unterbreche Sie wirklich nicht gern, denn ich finde auch wichtig, was Sie zu sagen haben. Leider werde ich jetzt gleich bei einer Besprechung erwartet, und ich muss Ihnen vorher unbedingt noch etwas sagen.« Fast alle Gesprächspartner werden dieses Vorgehen zu schätzen wissen.
    Wichtig ist auch, sich klarzumachen, dass die meisten Menschen es gar nicht bemerken, wenn sie ein Gespräch an sich reißen. Siesind in ihren inneren Dialogen gefangen und meinen oft, etwas Wichtiges loswerden zu müssen, bevor sie es selbst vergessen. Forschungen zeigen, dass die meisten zu sprechen beginnen, schon bevor der Gesprächspartner fertig ist. Selbst Ärzte, die in ihrer Ausbildung lernen, genau auf medizinisch Relevantes darin zu achten, was der Patient sagt, unterbrechen den Patienten durchschnittlich nach 23 Sekunden, lange bevor dieser seine Beschwerden geschildert hat! 53
    Unser Ratschlag: Wenn Sie an einer wichtigen Diskussion teilnehmen und deutlich wird, dass das Gespräch zu lange dauert, können Sie Ihrem Gegenüber vorschlagen, sich darauf zu einigen, dass Sie abwechselnd immer nur ein, zwei Sätze sagen. Sie werden überrascht sein, wie schnell eine ganze Geschäftsstrategie, eine medizinische Therapie oder sogar ein gesellschaftlicher Anlass auf diese Weise geplant werden können.
    Wenn Ihr Gegenüber ununterbrochen redet und es keinen dringenden Anlass gibt, ihn zu unterbrechen, nutzen Sie einfach die Gelegenheit, Ihren Gesprächspartner genau anzusehen. Sie können ihn beobachten und dabei gleichzeitig feststellen, wie Ihre eigene innere Stimme darauf reagiert. Lassen Sie sich mit den Worten treiben, die Sie hören, und der Mimik, die Sie sehen, und machen Sie sich keine Sorgen, ob Sie auch alles mitbekommen. Sie praktizieren damit sozusagen mit Daumen und Zeigefinger eine neurologisch förderliche und emotional entspannende Form der Meditation – und das ist etwas ganz anderes als die Gefühle, die wir normalerweise haben, wenn uns jemand mit endlosem Geschwafel langweilt.
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