Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
oder andere gegensätzliche Haltungen neutral betrachtend zulassen. Umgekehrt gilt: Die positive Entwicklung wird gestört, wenn sie gegenläufige Haltungen nicht neutral betrachtend zulassen.
Verdeutlichen Sie sich Ihr Unbehagen in ausreichender Weise. Wie fühlen Sie sich dabei?
Fühlen Sie Ihren Körper. Lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit durch den Körper wandern, und fühlen Sie auch die negativen Gefühle, die sich in den Pausen zwischen den Wiederholungen der Formel einstellen, in rein zulassender, neutraler Haltung.
Ist das Gefühl körperlich oder geistig (an einem Ort scheinbar „außerhalb“ des Körpers)? Welche Stimmung erzeugt es in Ihnen? Versuchen Sie nicht, dafür Worte oder Erklärungen zu finden. Zu fühlen , was nonverbal passiert, ist in dieser Übung entscheidend, nicht aber das Gefühlte zu formulieren, ihm Namen oder Bezeichnungen zu geben. [15]
Lassen Sie der Energie ne gativer Gefühle, gleich welcher Art, freien Lauf. Geben Sie dieser Energie durch Ihre passive Haltung Gelegenheit, sich selbst „abzuarbeiten“.
Erscheint Ihnen das, was Sie in den Pausen zwischen den Wiederholungen erleben, dagegen vage und undeutlich, so belassen Sie es auch dabei. Versuchen Sie nicht, deutlicher zu denken oder sich irgend etwas vorzustellen.
Interpretieren Sie weder noch „glorifizieren“ Sie das, was Sie wahrnehmen. Versuchen Sie nicht wegzudeuten, wegzusehen oder zu verdrängen. Verharren Sie in der Haltung des bloßen Zuschauers oder Zeugen.
Folgende Einsichten sind für die Realisierung solcher Formeln sehr nützlich und können Irritationen und Unklarheiten ausschließen: Wenn man eine Formel setzt, so „suggeriert“ man sich nichts, wie oft behauptet wird. Den Unterschied zwischen „setzen“ und „suggerieren“ können Sie sich leicht an folgendem Beispiel verdeutlichen:
Wenn Sie an ein Placebo glauben, dann wirkt das Medikament, weil Sie irrtümlich meinen, es enthalte wirksame Inhaltsstoffe, obwohl es nur aus Mehl und Zucker besteht. Dann haben Sie sich getäuscht, und daran ändert auch die Tatsache nichts, dass Sie von dieser Suggestion profitieren.
Sagt Ihnen der Arzt, Sie litten an unheilbarem Krebs, so werden Sie wahrscheinlich mit einem Schock und schweren körperlichen und seelischen Symptomen reagieren. Und dieser Gedanke wirkt nicht nur wegen des zu erwartenden Leidens so stark, sondern weil Sie ihn für wahr halten. Entdeckt der Arzt, dass er Ihre Patientendaten verwechselt hat, dann ist der Wirksamkeit der Hiobsbotschaft der Boden entzogen. [16]
Suggestion – im stren gen Sinne, nicht im vagen Sinne der Alltagssprache – beruht auf fälschlichem Fürwahrhalten, bzw. die Frage nach der Wahrheit wird gar nicht mehr gestellt, weil die Kritikfähigkeit aus verschiedenen Gründen (Irrtum, Rhetorik, Kompliziertheit des Sachverhalts, Schläfrigkeit, mangelnde Intelligenz, Wunschdenken, Wahn, Hypnose) eingeschränkt ist.
Beim Gedankensetzen wird kein hypnoider Zustand mit eingeschränkter Kritikfähigkeit angestrebt. Selbst vorgeschaltete Wortklangmeditation verstärkt, richtig ausgeübt, eher die Einsicht, Umsicht und Voraussicht. [17]
Bei der Technik des Gedan kensetzens ist es also nicht erforderlich, an das, was mit der Formel beabsichtigt wird, zu glauben! [18]
Wenn wir eine Formel set zen, täuschen wir uns weder noch müssen wir uns etwas vormachen oder uns selbst belügen. Wir wissen ja längst, wie unsere Diagnose lautet und wo unser Problem liegt – was die Fakten sind.
Gedankensetzen setzt einen neuen Anfang. Es handelt sich um Ihre eigene kritische und freie Entscheidung. Sie sind nicht Opfer eines Irrtums oder einer Selbsttäuschung, sondern Handelnder. Sie wählen, was Sie sein wollen. Nicht schon früher gewählt zu haben, lag vor allem daran, dass Sie über kein wirksames Instrument verfügten, Ihre Wahl in die Tat umzusetzen.
Eine weitere Einsicht, die vor allem mit zunehmender Erfahrung bestätigt wird, ist das Wissen, dass solche Formeln tatsächlich durch bloßes Setzen wirken. Gewöhnlich wirkt ein Gedanke wie schon gesagt, wenn wir ihn für wahr, bzw. das Gemeinte für tatsächlich existierend halten, sei es, weil es sich tatsächlich um etwas Reales handelt oder weil wir glauben, es sei real.
Beim Gedankensetzen sind wir in einer anderen Ausgangsposition als in der Suggestion oder beim Fürwahrhalten. Sie wissen, dass Sie Lampenfieber haben oder von übertriebener Eifersucht geplagt
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