Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
vertiefen.
Aus dem Autogenen Training sind Ihnen möglicherweise bereits sogenannte formelhafte Vorsatzbildungen bekannt, z. B. „Ich bin ganz ruhig!“.
Gedanken, die als Formeln gesetzt werden, eignen sich in besonderem Maße zur Selbstmotivation und Selbstentfaltung und zur Leistungssteigerung in allen Bereichen des Lebens. Die Methode, die ich Ihnen hier vorstelle, stellt geradezu einen Königsweg dar, weil sich mit ihr so gut wie alle Motive installieren lassen, [11] z. B. ein besserer Verkäufer zu sein, freier zu reden, länger durchzuhalten, eine unangenehme Arbeit anzufangen und Schwierigkeiten zu überwinden.
Gedankensetzen kann aber genauso effektiv zur Konfliktbewältigung und Selbstbehandlung eingesetzt werden. Mit Konflikt wird auch hier kein Problem angesprochen, das sachlich zu lösen wäre (wie etwa die Reparatur Ihres Autos). Sondern Sie zielen dabei auf den mentalen Faktor des Konflikts ab.
Klassisches Beispiel für solche Selbstbeeinflussung ist die Formel des Franzosen Émile Coué (1857-1926): „Es geht mir mit jedem Tag immer besser und besser.“ Auch die Schule des Positiven Denkens vertritt die Auffassung, mit positiven Gedanken ließen sich Probleme bewältigen und positive Entwicklungen in Gang setzen. Wenn Sie Probleme mit einfachem positivem Denken beseitigen können, benötigen Sie keine Mentaltechniken!
Oft stellen jedoch gerade ernstere Probleme eine scheinbar unüberwindliche Hürde dar. Kleine Marotten wird man manchmal je nach Persönlichkeitsstruktur und Übung auch durch hinwendendes Denken und einfache „Entscheidung“ los. Schwerere Probleme wie Flugangst, Eifersucht oder Befangenheit widersetzen sich jedoch häufig dem positiven Denken.
Mit zunehmender Übung im Gedankensetzen wächst auch die Fähigkeit, im Alltag spontan und ohne weitere Übung positiv zu denken.
Abgesehen von den Übertreibungen mancher esoterischer Richtungen (wonach es angeblich sogar möglich sein soll, zu fliegen oder durch Wände zu gehen [12] ), haben jedoch auch seriöse Techniken wie das Autogene Training oft zu wenig Erfolg.
Zwar realisieren sich formelhafte Vorsätze leichter als gewöhnliche Absichten oder haben zumindest die Tendenz dazu, besonders wenn sie mit einer effektiven Entspannungstechnik verknüpft werden. Ihre Wirkung lässt sich jedoch deutlich steigern, wenn Sie folgende Regeln anwenden.
Regeln
Setzen Sie sich in en tspannter Haltung in einen bequemen Sessel, am besten an einem ruhigen, abgedunkelten Ort, und schließen Sie die Augen. Falls Sie im Liegen nicht zu leicht einschlafen, können Sie auch bequem auf dem Rücken üben, die Beine ausgestreckt, die Füße leicht nach außen gekippt, die Unterarme auf den Oberschenkeln.
Es ist günstiger für alle Übungen, wenn Sie nicht zuviel gegessen, keinen Alkohol getrunken und keine Drogen oder Psychopharmaka eingenommen haben.
Lassen Sie wie immer etwa eine halbe Minute lang alle Wahrnehmungen zu. Dazu gehören sowohl angenehme wie unangenehme Gefühle und Gedanken, also auch Unlust und störende Geräusche.
Falls Sie sich nicht entspannen können und zu nervös sind – wenn Ihre Gedanken ständig abschweifen, wenn Sie nicht in Ihrer eigenen Mitte sein können, sondern von Vorstellungen, Gedanken und Gefühlen überwältigt werden –, dann lernen Sie zunächst eine wirksame Entspannungstechnik, wie in Kapitel 9, „Entspannung als Grundlage mentaler Techniken“ beschrieben.
Unabhängig davon gilt gerade auch für das Gedankensetzen: Entspannung ist ein sehr wirksamer Verstärker. Alternativ können Sie als Entspannungstechnik auch einige Minuten Desensibilisierung als Körperfühlen einsetzen (Kapitel 2, „Körper-Desensibilisierung“).
Denken Sie danach an ein Problem, das Sie bedrängt, oder an ein Ziel oder eine Motivation, die Sie vorantreiben wollen. Sie müssen sich das Problem oder Ziel nicht deutlich oder besonders anschaulich vorstellen. Manche Menschen haben eine starke bildliche Vorstellungskraft, andere nicht. Wie anschaulich Ihre Vorstellung ist, spielt – anders als bei imaginativen Meditationen – keine Rolle.
Selbst wenn das Problem sehr undeutlich ist und Sie sagen könnten, Sie wüssten nur sehr vage, dass Sie überhaupt daran denken, ist auch dies durchaus ein geeignetes Objekt für die Technik des Gedankensetzens!
Wählen Sie jedoch für das Gedankensetzen keine Phobien oder Panikattacken, da sich dafür die
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