Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
weniger „schön“, weniger „interessant“ oder im Gegenteil sogar als „langweilig“ oder „hässlich“ erleben.
Oder wenn wir bei anderen von unseren eigenen abweichende Werterfahrungen beobachten, weil wir uns dann fragen, wodurch wohl sonst – als durch andere Gefühle – der Unterschied unseres Erlebens bedingt sein könnte.
Kriege, Folter, Ungerechtigkeit, Egoismus und Gier, Gleichgültigkeit, Hass, Rachsucht, Terrorismus, Fundamentalismus, Angst, Stress, Vorurteile, Desorientiertheit, Selbstentfremdung, Krankheit, Siechtum, Armut, Hunger machen nur zu deutlich, wie oft wir das allgemeine Lebensziel verfehlen, emotionale Lebensqualität zu erreichen.
Die Evolution zielt nicht vorrangig auf emotionale Lebensqualität ab, sondern setzt auf das Überleben des Fittesten, auf Vermehrung, auch um den Preis des Leidens und des Untergangs. Zwar werden viele Lebensvorgänge durch Gefühle gesteuert. Wir wählen die schönere Frau, das schmackhaftere Essen, wir belasten unseren Körper nur soweit, wie es der Schmerz zulässt.
Alle diese Faktoren dienen der Erhaltung und dem Überleben. Die Schönheit einer Frau etwa deutet auf Fruchtbarkeit, Gesundheit, vielleicht sogar auf einen ausgeglichenen Charakter – mithin auf günstige Bedingungen für die Nachkommen. Aber geht es ums Überleben und um Fortpflanzung, dann spielt uns die Natur oft grausam mit und schert sich wenig um unsere Gefühle. Dies gilt unabhängig davon, ob wir als „Ziel“ der Evolution blinden Naturdrang oder göttliche Absichten unterstellen.
Mögen unsere Lebensumstände allerdings noch so sehr gegen emotionale Lebensqualität sprechen: Positive Gefühle sind letztlich das, was – allgemeingültig definiert neben den individuellen Werten – Wert und Sinn des Lebens ausmacht. Und zwar die einzige Art von Wert, die nicht mehr hinterfragt werden muss, weil ihr Wertvollsein aus sich selbst evident ist.
15 Körper-De sensibilisierung B
Hier erfahren Sie alles für ein vertieftes Verständnis der Technik, wie sie in Kapitel 2, „Körper-Desensibilisierung“, vorgestellt wurde.
Machen Sie sich bei dieser Übung klar, dass es unserer natürlichen Einstellung und unserem unbewussten oder auch bewussten Streben entspricht, negative Gefühle zu meiden. Und das ist auch nicht weiter verwunderlich: Negative und positive Gefühle steuern uns. Negative Gefühle signalisieren uns, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass etwas schädlich oder falsch für uns ist.
Viele Menschen haben darüber hinaus eine Scheu, nach innen zu blicken, und fürchten sich vor dem, was aus ihrem Innern aufsteigen könnte. Desensibilisierung ist so gesehen „unnatürlich“ und läuft unseren natürlichen Instinkten zuwider. Warum sollte man seinen Schmerz, seine negativen Gefühle ansehen?
Erst die Entdeckung, dass wir mit einer bestimmten Betrachtung von negativen Gefühlen Stress abbauen und Fehlhaltungen korrigieren können, dass wir uns unempfindlicher machen und unseren inneren Handlungsspielraum erweitern, setzt unsere angeborene Abwehr nach und nach außer Kraft. Dazu ist ein gewisser Lernprozess erforderlich.
Die Erfahrung, dass Desensibilisierung erleichternd wirkt und den Kopf frei macht, dass sie klare Gedanken und Kreativität begünstigt, erleichtert diesen Umlernprozess.
Beim Lauftraining treten übrigens ganz ähnliche Effekte auf: Die Konfrontation mit dem Schmerz der Anstrengung führt dazu, dass wir uns nach dem Jogging besser fühlen und weniger unter Ängsten leiden. [54]
Körper-Desensibilisie rung bedeutet nicht, alle negativen Gefühle verändern zu sollen. Negative Gefühle steuern uns auch weiterhin im Alltag. Sie haben eine nützliche Funktion. Wenn wir als Bergsteiger eine Felswand hinaufklettern, muss uns der Schmerz in den Muskeln rechtzeitig davor warnen, dass wir unseren Körper zu stark belasten.
Bei der Desensibilisierung sollte jeder für sich selbst die Grenze finden, welche unangenehmen Gefühle momentan noch angenommen werden können.
Besonders am Anfang ist Vorsicht geboten, damit Sie sich nicht überfordern. Vermeiden Sie Erschöpfung und neuen Stress. Schätzen Sie selbst ein, wie viel Sie sich zumuten können.
Negative Gefühle können sich durch gezielte Betrachtung verstärken! Das ist ein normaler Vorgang, der keine schädlichen Folgen hat. Wird die negative Erfahrung jedoch zu stark, dann brechen Sie die Übung ab und setzen sie zu einem
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