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Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden

Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden

Titel: Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schmidt
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Sprachwissenschaftler Benjamin Lee Whorf angesichts derartiger Beschränkungen ausdrückt. [56] Werden Sie daher selbst zu klugen Sprachphilosophen und Ontologen (was soviel bedeutet, wie sich über die allgemeinsten Kategorien dessen klar zu werden, was in der Welt vorkommt), um trotz dieses Mangels unserer Sprache und unserer behelfsweisen Bezeichnungen die Sache, die offensichtlich von entscheidender Bedeutung für unser Leben ist, nicht aus den Augen zu verlieren!
     
    Die meisten Menschen, Laien wie Fachleute, haben noch nicht verstanden, dass positive und negative Gefühle in allen Erfahrungsbereichen zu finden sind und  dass der entscheidende Faktor – ihr gemeinsamer Nenner – eben dieses Angenehm- oder Unangenehmsein, die Lust- oder Unlustbetonung ist.
     
    Angst ist sowenig ohne den Gefühlsaspekt des Unangenehmen vorstellbar wie körperliches Unbehagen, Ärger, Sorgen, Eifersucht oder schlechte Laune.
     
    Umgekehrt sind Freude, Verlangen, [57] Sympathie immer auch angenehm. Soweit uns Gefühle überhaupt zusetzen oder insofern wir nach ihnen streben, haben sie die Eigenschaft des Angenehm- oder Unangenehmseins.
     
    Erst diese Einsicht – die gedankliche Generalisierung des Gefühlsbegriffs – ermöglicht es, Desensibilisierung universell bei mentalen Problemen, z.B. auch Stimmungen, einzusetzen. [58]
     
    Darin steckt darüber hinaus eine tiefe philo sophische Einsicht, die die Welt verändern könnte, würden wir verstehen, welche gesellschaftlichen und privaten Folgen damit verbunden sind. (Allerdings ist das für jeden einzelnen nur durch einen konsequenten und manchmal mühsamen Prozess der Analyse und des Vergleichens zu erreichen.) Werte werden letztlich immer durch das Angenehm- und Unangenehmsein der Gefühle konstituiert.
     
    Alle anderen (echten) Werte sind nur Mittel, die zu Gefühlswerten hinführen.
     
    Der Grund für diese Art der Konstituierung von Werten liegt darin, dass allein positive und negative Gefühle jene Qualitäten innerhalb unserer Erfahrung bilden können, die evidenten Wert zeigen und bei denen die Frage nach dem Wertvollsein nicht zum unendlichen Regress führt. So lässt sich etwa der Wert eines Antibiotikums hinterfragen:
     
    Warum sollte ich Leben retten? Was ist der Wert des Lebens? Und (falls wir darauf antworten: um die menschliche Rasse zu erhalten):
     
    Warum ist es denn ein Wert, die menschliche Rasse zu erhalten? Sie sehen, man kann diese Frage bis in alle Unendlichkeit fortsetzen, daher die Bezeichnung „unendlicher Regress“.
     
    Die positive Qualität des Gefühls offenbart dagegen ihr Wertvollsein durch das, was sie ist: Angenehmsein, Attraktivsein, Lustbetontheit usw. Genauso wie die grüne Farbe eines Blattes das Grünsein offenbart, ohne  dass wir es noch weiter in Frage stellen.
     
    Und auch die negative Qualität des Gefühls offenbart ihr Unwertsein durch das, was sie ist: Schmerz, Leiden, Unlust, Unattraktivsein, Unangenehmsein usw.
     
    Wenn man sich die Kniescheibe am Tischbein stößt, muss man nicht darüber diskutieren, warum der Schmerz ein Unwert ist. Er offenbart seine Unwertqualität unmittelbar und evident.  dass er darüber hinaus auch noch ein Signal und damit ein Wert als Mittel ist, der uns meldet, dass wir unserem Körper schaden, ändert nichts an der evidenten Unwertqualität des Schmerzes.
     
    Werden Werte also durch Gefühle konstituiert, dann verstehen wir auch, warum die Desensibilisierung negativer Gefühle ein solches „existentielles Gewicht“ besitzt: Wir arbeiten damit an den eigentlichen Problemen des Lebens und nicht, wie so oft bei anderen Mentaltechniken, an Nebensächlichkeiten.
     
    Desensibilisierung verringert darüber hinaus additiven Stress. Es deutet vieles darauf hin, dass als einer der hauptsächlich stressverursachenden Faktoren die Fluchthaltung angesehen werden muss, der – oft vergebliche – Kampf, um negativen Erfahrungen zu entgehen.
     
    Ein gutes Beispiel ist der nächtliche Kampf, einschlafen zu wollen. Der Schlaf will nicht kommen, und wir hadern mit der Schlaflosigkeit und wälzen uns von einer Seite auf die andere. Wir haben eine starke Erwartungshaltung.
     
    Diese Anspannung hindert uns daran einzuschlafen, denn sie ist dem Fallenlassen, dem absichtslosen Zulassen beim Einschlafen entgegengesetzt. Am nächsten Morgen fühlen wir uns zerschlagen und unausgeruht. Hätten wir dagegen die ganze Nacht in zulassender Haltung entspannt dagelegen (was allerdings kaum passiert, weil wir in

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