Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
(z.B. körperliches Unwohlsein, Reisestress), wie auch ohne erkennbare Ursache.
Hier hilft es, die Rolle des Gefühls als jenen Faktor zu identifizieren, der unsere Wertwahrnehmung begründet. Vorstellung und Wirklichkeit decken sich oft nicht, und das entscheidende Moment dabei ist nicht immer die objektive Gegebenheit, sondern eben sehr häufig unser „zufälliges“ Gefühl. Die Einsicht, dass Gefühle kontingent sind und nicht logisch notwendig zur Sache gehören, macht diesen Sachverhalt auch begrifflich fassbar.
Eine hilfreiche Konsequenz daraus ist, dass wir die Zufälligkeit und Wechselhaftigkeit unserer Gefühle in unsere Entscheidung einbeziehen.
Handelt es sich dagegen um fixe Ideen, die sich der rationalen Einsicht widersetzen, dann lassen sie sich sehr effektiv mit unseren Methoden der Desensibilisierung, der Ja-Nein-Technik und des Gedankensetzens behandeln.
Wie aber verfahren wir mit Gedanken als Auslösern negativer Gefühle, die wir für wahr halten?
Soweit sie den eigenen Charakter, die eigenen Fähigkeiten, das eigene Nervenkostüm, die eigenen Bewertungen und Werterfahrungen betreffen, fallen sie unter dieselbe Regel, die wir schon beim Induktionsprinzip kennengelernt haben: Nichts außer unserer Annahme verpflichtet uns zu glauben, dass wir auch morgen noch unter Lampenfieber, Examensangst, Eifersucht, schlechter Laune usw. leiden.
Das heißt, wir koppeln uns gezielt von unserer (falschen) Annahme ab, weil sie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung darstellt. Diese Haltung lässt sich durch Gedankensetzen verstärken.
Wie aber steht es mit Gedanken, die offenkundig wahr sind?
Nehmen wir an, Sie sollen eine zehnjährige Haft absitzen, und es besteht keine Aussicht, dass Sie frühzeitig entlassen werden. Oder ein nahestehender Mensch ist gestorben. Oder Sie sind bankrott.
Das sind sicherlich schwer zu ertragende, aber unabänderliche Tatsachen. Durch Umdenken und Infragestellen lassen sich solche „Unwerte“ nicht aus der Welt schaffen. Sie können allenfalls darauf hoffen, dass Sie sich an den Gedanken gewöhnen werden.
In der Regel werden Sie früher oder später versuchen, Ihre Einstellung dem Problem gegenüber zu ändern – und dies mag durchaus zum Erfolg führen. Beim Tode des nahestehenden Menschen sagen Sie sich vielleicht, dass jeder eines Tages sterben muss und dass man sich mit diesem Gedanken abfinden sollte.
Oder Sie verdrängen den Gedanken, vergessen ihn, klammern ihn aus. Allerdings gelingt das nicht immer. Nicht alle Menschen sind gute „Verdränger“. Oder aber die Gefühle, mit denen Sie Ihr Problem erleben, verblassen nach und nach und werden erträglicher.
Bei unleugbaren Wahrheiten, also Tatsachen, die uns zu schaffen machen, sind Desensibilisierung, Gedankensetzen, Ja-Nein-Technik und Ja-Nein-Wunsch-Technik hochwirksame Werkzeuge.
In der Problem-Desensibilisierung richten wir unsere Aufmerksamkeit wie schon beschrieben auf den negativen Gefühlsaspekt, seine unangenehme „Gefühlsaura“. Dabei wird das Problem in zwei Bereiche aufgeteilt:
Den negativen Sachverhalt können wir nicht ändern, wohl aber das schmerzliche Gefühlslicht, in dem er erscheint. Das geschieht durch wiederholtes neutrales Betrachten. Mit dieser Methode werden negative Gefühle nach und nach abgebaut und verlernt.
Am Anfang wird es Ihnen möglicherweise völlig undenkbar erscheinen, das Gefühl durch isoliertes Betrachten zu neutralisiere! Denn das Problem ist ja „wahr“, ist eine Tatsache, die negativen Folgen liegen auf der Hand. Mit jedem neuen Erfassen des Problems stellt sich auch prompt der Widerschein des negativen Gefühls ein – und straft so den Versuch scheinbar Lügen!
Sie sind hier am vielleicht schwierigsten Punkt des Trainings angelangt. Die Erfahrung, dass sich Beharrlichkeit schließlich auszahlt, eröffnet Ihnen aber völlig neue innere Freiräume.
Beim Gedankensetzen ist eine besonders wirksame Formel:
„Loslassen“
In der Ja-Nein-Technik fragen Sie dagegen:
„Beherrscht mich der Ge danke weiterhin?“
„Ja?“
„Nein?“
Und in der Ja-Nein-Wunsch-Technik:
„Wünsche ich mir, dass mich der Gedanke
weiterhin beherrscht?“
„Ja?“
Lesen Sie dazu die A nleitungen in den jeweiligen Kapiteln nach.
Neben dem Gedankensetzen, der Problem-Desensibilisierung, der Ja-Nein-Technik und Ja-Nein-Wunsch-Technik ist auch die willentliche, direkte Abwendung von Gedanken
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