Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
möglich, von denen wir uns nicht weiter beherrschen lassen wollen. Damit ist gemeint, sich durch eine einfache innere Wendung von Gedanken abzukoppeln, obwohl sie wahr sind bzw. wahr oder wahrscheinlich erscheinen.
Lediglich der überflüssige Glaube, unsere Reaktionen und unser Handeln seien an die Wahrheit oder den Wert einer Meinung gebunden, verhindert die innere Abwendung. Während wir uns beim positiven Denken einem positiven Gedanken zuwenden, wenden wir uns dabei von einem negativen Gedanken ab.
Vermutlich nutzen viele Menschen diese Möglichkeit spontan, ohne viel darüber nachzudenken.
Den Prozess der willentlichen, direkten Abwendung von negativ bewerteten Gedanken zu unterstützen und zu systematisieren, hilft folgende Übung:
Setzen Sie sich wieder in entspannter Haltung in einen bequemen Sessel, am besten an einem ruhigen, abgedunkelten Ort, und schließen Sie die Augen.
Vergegenwärtigen Sie sich den Gedanken, um den es geht. Das mag ein Werturteil sein, eine Forderung, die Sie an sich selbst oder andere stellen, die Richtigkeit einer Meinung, eine Schuldzuweisung, ein Regelbruch, amoralisches Verhalten, ein Tabu usw. Gemeint ist hier wiederum kein Problem, insofern es auch sachlich zu lösen wäre – sachliche Probleme werden weiterhin sachlich gelöst.
Gleichgültig, welcher Art dieser Gedanke ist, wie wahr, wahrscheinlich oder plausibel er Ihnen erscheint; gleichgültig auch, welche Bedeutung Sie ihm beimessen und was die noch nicht absehbaren Folgen des Gedankens sein könnten – gehen Sie mit jedem dieser Gedanken in folgender Weise um:
Lassen Sie den Gedanken so stehen, wie Sie es bereits bei negativen und positiven Gefühlen kennengelernt haben. Betrachten Sie ihn in neutraler Weise als bloßer Zeuge.
Versuchen Sie, Ihren Gedanken weder zu bewerten noch zu erklären, aufgrund welcher Fakten und Überlegungen er entstanden sein könnte, was ihn wahr oder plausibel macht. Das bedeutet: Sie heißen ihn nicht gut, idealisieren ihn nicht und versuchen auch nicht, ihn zu vertreiben .
Sollten Sie dabei spontan zusätzliche assoziative Gedanken haben, so werden sie einfach so stehengelassen, wie Sie es bei der Wortklangmeditation gelernt haben. Wenden Sie sich, wenn Sie solche Gedanken bemerken, wieder der zulassenden Haltung zu. Sie nehmen Ihre Gedanken lediglich als neutraler Beobachter wahr, ohne weitere Absicht.
Sie sagen nicht etwa: „Ich habe diesen Gedanken demnächst nicht mehr!“ Oder: „Ich will diesen Gedanken vergessen!“ Sie setzen auch nicht Ihren Willen ein. Sie spannen sich nicht an. Sie konzentrieren sich nicht.
Sie haben keine Erwartungshaltung. Sie klammern Ihre Zielvorstellungen für die Zwecke der Übung aus. (Im Prinzip wünschen Sie sich zwar, dass der Gedanke Sie nicht mehr berührt, sonst würden Sie ja nicht üben, aber während der Übung stellen Sie Ihre Absicht in Parenthese.)
Lassen Sie den Gedanken in entspannter Haltung zu, so wie er sich von allein einstellt. Kämpfen Sie nicht. Ihr eigener Beitrag ist wie in den anderen Techniken Leichtigkeit, unkonzentrative Zuwendung der Aufmerksamkeit. Der Gedanke mag noch so plausibel, bedrängend oder schwerwiegend sein – Ihr Umgang mit ihm ist Leichtigkeit.
Das ist möglich, weil Sie zwar nicht immer Herr Ihrer Gedanken sind, wohl aber steuern können, wie Sie mit einem gedachten Gedanken umgehen!
Sie bemerken, dass die Formulierungen dieser Übung jenen bei der Bearbeitung von Gefühlen ähneln? Der Grund liegt darin, dass der Umgang mit unerwünschten Gedanken dem Umgang mit unerwünschten Gefühlen gleicht.
Tauchen im Zusammenhang mit unerwünschten Gedanken auch negative Gefühle auf, so behandeln Sie ihr Unangenehmsein in derselben Weise, wie Sie es bereits gelernt haben: durch Desensibilisierung.
Der nächste Schritt besteht darin, diesen Gedanken loszulassen, sich von ihm abzuwenden, ihn sozusagen auf Eis zu legen. Dazu benutzen Sie jedoch in dieser Übung keine Formel (z.B. „Loslassen“ wie beim Gedankensetzen). Sondern Sie denken das Loslassen einfach nonverbal. Sie tun es innerlich. Ihr Denken, Ihre Entscheidung ist das Tun.
Das sollte Ihnen deswegen leicht fallen, weil Sie durch die vorausgegangene Analyse verstanden haben, dass weder die Richtigkeit des Gedankens noch die Tatsache, dass Sie diesen Gedanken überhaupt haben, Sie in irgendeiner Weise verpflichtet, seinem „Appell“ nachzukommen. Salopper ausgedrückt: Sie
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