Die Kraft gelebter Gegenwart
erlangt dann Authentizität.
Heilung ist keine authentische Nutzung von Energie. Heilung ist eine vorübergehende, temporäre Neuausrichtung. Wenn wir uns ständig mit der Heilungsphase unserer Erfahrung identifizieren, sind wir wie ein Hund, der seinen Schwanz zu fangen versucht (haben allerdings nicht so viel Spaß dabei). Unsere gemeinsame Quelle ist kein Heiler – sie ist ein Schöpfer.
In dem Augenblick, in dem wir die Aufgabe bewältigen, unsere Erfahrung zu integrieren, erlangen wir Ganzheitlichkeit – »im Heil Sein«. In der Folge richtet sich unsere Erfahrung am Willen unserer gemeinsamen Quelle aus. Damit werden wir kreativ inspiriert. An der Quelle ausgerichtet zu sein, an der Ursache anzusetzen, bedeutet, kreativ zu sein. Wenn wir uns ständig mit der Vorstellung von Heilung beschäftigen, begrenzen wir uns selbst auf das defekte menschliche »Handeln«, statt uns in einen kreativen, schaffenden Menschen zu entwickeln.
Wenn wir uns für das Heilen als Beruf entscheiden, laufen wir Gefahr, dass wir uns unbewusst entscheiden, für unser Leben in dieser Welt mit Mängeln versehen zu bleiben.
WIR FÜHLEN UNS MIT UNSEREN ENGSTEN ANGEHÖRIGEN WOHLER. Bevor wir unsere stark aufgeladenen Emotionen integriert haben, sind unsere engsten Angehörigen der deutlichste Spiegel der inneren Arbeit, die auf uns wartet. Bevor wir erkennen, wie diese Spiegelungen funktionieren, und wir uns bewusst entscheiden, diese Spiegelbilder als Hilfsmittel anzuschauen, kann es oft schwierig sein, uns bei unserer Familie aufzuhalten. Denn sie spiegelt uns ständig Aspekte von uns, die wir noch nicht integriert haben. Wir erfahren das so, als ob sie uns nerven, indem sie uns triggern.
In dem Augenblick jedoch, in dem wir uns unserer integrativen Arbeit zuwenden, müssen unsere Angehörigen nicht mehr unsere nicht integrierten, stark aufgeladenen Emotionen spiegeln. Wir erleben Zeichen des Fortschritts, wenn wir uns in ihrer Anwesenheit wohler fühlen und mehr Freude empfinden. Wir verspüren Frieden. Wenn wir uns bewusst unserer emotionalen Integration widmen, können wir uns mit unserer Familie wohlfühlen.
UMSTÄNDE UND MENSCHEN, DIE UNS FRÜHER VERSTIMMT HABEN, NEHMEN UNSERE AUFMERKSAMKEIT NICHT MEHR IN BESCHLAG. Wenn wir uns bewusst entscheiden, achtsam auf die Spiegelung im Spiegel zu reagieren, und nicht reaktiv zu agieren, verschwinden Dinge, die uns in der Welt aufgeregt und irritiert haben, scheinbar wie durch ein Wunder. In Wirklichkeit verschwinden sie nicht. Wenn wir die Welt sorgfältig beobachten, stellen wir fest, dass sie unverändert vorhanden sind. Wir haben unseren inneren Zustand geändert und damit auch unsere emotionale Beziehung zu unseren Erfahrungen.
The Presence Process überzeugt uns, dass es keinen Zweck hat, den Spiegel zu putzen, um die gespiegelten Mängel und Flecken zu integrieren.
UNSERE ENGEN BEZIEHUNGEN VERBESSERN SICH. Wie die Familie sind auch intime Beziehungen Spiegel. Bevor wir uns bewusst der emotionalen Integration zuwenden, fühlen wir uns unbewusst zu anderen Menschen hingezogen, weil sie unsere nicht integrierten Themen spiegeln. Anfangs erfreut uns diese Spiegelung, weil wir glauben, dass wir nun »eine Chance haben, glücklich zu werden«.
Die Vorstellung, dass diese Person uns glücklich machen wird, ist eine unbewusste Anerkennung der Tatsache, dass sich die Qualität unserer Erfahrung verbessert, wenn wir die Prägungen integrieren, die von genau dieser Person gespiegelt werden .
Unbewusst versuchen wir, die Prägungen aus der Kindheit, die wir von Mama und Papa mitbekommen haben, zu integrieren. Auf der bewussten Ebene glauben wir, dass wir »verliebt sind« und endlich »die Person gefunden haben, nach der wir gesucht hatten«. Er/sie ist »der Mann/die Frau unserer Träume«. Ja, diese Person ist tatsächlich die Person, nach der wir gesucht haben, aber nicht, weil sie uns glücklich machen wird. Sie ist die Person, die wir gesucht hatten, weil wir eine heilige Vereinbarung mit ihr haben, dass sie uns genau das spiegelt, was wir integrieren müssen, damit wir das Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick wiedererlangen können.
Wenn uns klar wird, dass unsere romantischen Vorstellungen genau das sind, nämlich nur romantische und keine realistischen Vorstellungen, werden wir verbittert. Weil wir nicht die Gelegenheit ergreifen, mit den Aspekten zu arbeiten, die sie uns spiegeln, stören und irritieren uns jetzt genau die Eigenschaften, die uns anfangs angezogen haben.
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