Die Kraft gelebter Gegenwart
manifestiert sich als Ruhigstellen und Kontrolle.
Wenn Umstände in unserem Leben eintreten, die zur Folge haben, dass stark aufgeladene Emotionen in unser Bewusstsein dringen, sodass wir uns unbehaglich fühlen, versuchen wir, die Erfahrung entweder ruhigzustellen oder zu kontrollieren. Wir wollen uns diese beiden reaktiven Verhaltensweisen etwas genauer ansehen:
Ruhigstellen ist eine Störung der weiblichen Seite und ein Versuch, unser Bewusstsein der stark aufgeladenen Emotionen zu betäuben. Das gewohnheitsmäßige Trinken von Alkohol ist beispielsweise ein Versuch, das Unbehagen ruhigzustellen. Wir übertönen unseren authentischen emotionalen Zustand. Es wird gemeinhin davon gesprochen, »seinen Kummer zu ertränken«.
Kontrolle ist eine Störung der männlichen Seite und ein Versuch, Macht über das Unbehagen zu erlangen, es zu überwältigen. Das gewohnheitsmäßige Rauchen von Zigaretten soll der Kontrolle unserer stark aufgeladenen Emotionen dienen. Immer wenn wir nicht wissen, was eigentlich los ist, und einen Kontrollverlust spüren, greifen wir nach einer Zigarette, weil wir durch das Rauchen wenigstens wissen, was los ist: Wir rauchen eine Zigarette. Das Rauchen einer Zigarette erlaubt uns die Illusion, dass wir Kontrolle über unsere stark aufgeladenen Emotionen haben.
Das gewohnheitsmäßige Rauchen von Marihuana ist ein beliebtes Mittel der Selbstmedikation, weil damit gleichzeitig ein Ruhigstellen und eine Kontrolle bewirkt wird.
Verhaltensweisen aus dem Bereich der Ruhigstellung und der Kontrolle sind auf der gesamten Skala von krass bis subtil zu finden. Solange wir unsere starken Emotionen nicht erheblich reduziert haben, wenden wir auf der einen oder anderen Ebene Selbstmedikation an. Unsere Suche nach »Glück«, »es gut haben« und »es einfach haben« speist sich aus Verhaltensweisen, die mit Kontrolle und Ruhigstellen zu tun haben.
Wenn wir nicht dem Gewohnheits- oder Suchtverhalten nachgeben, entdecken wir unmittelbar die gefühlte Identität der stark aufgeladenen Emotionen, die hinter unseren Gewohnheiten und Süchten steckt. Der gefühlte Zustand, der der Abstinenz entspringt, enthüllt die Art und Intensität der stark aufgeladenen Emotionen, die unserer Selbstmedikation zugrunde liegen.
Abhängigkeiten, die eine Form der Selbstmedikation sind, sind durch Schwingungs-, emotionale, mentale und physische Prägung energetisch in unserem Feld verankert. Die Integration der stark aufgeladenen Emotionen ist die einzige authentische, am Ursprung ansetzende Behandlung für Suchtverhalten, weil alle Gewohnheiten der Selbstmedikation eine Auswirkung eines inneren, emotionalen Dilemmas sind.
Die Aufgabe von Verhaltensweisen der Selbstmedikation ohne Integration der zugehörigen stark aufgeladenen Emotionen ist unwirksam und führt zu nichts. Wenn wir uns auf die Manifestation der starken Emotionen konzentrieren statt die gefühlte Ursache aufzugreifen, ersetzen wir unweigerlich ein Verhalten der Selbstmedikation durch ein anderes. Dies wird »Übertragung« genannt.
Wie umfassend wir unsere aufgeladenen Emotionen integrieren, unterscheidet die von uns, die ihre Erfahrung authentisch »im Griff« haben, von denen, die die »Last ihrer Emotionen« tragen, die ihre Erfahrung bestimmen.
Wenn eine neue Person in unser Bewusstseinsfeld tritt, ist nicht unbedingt gleich offensichtlich, ob sie die Qualität ihrer Erfahrungen selbst bestimmt oder ob sie die Last ihrer Emotionen trägt . Wenn wir jedoch ihr Verhalten über einen gewissen Zeitraum beobachten, wird deutlich: Jede Person, die die Last erheblich aufgeladener Emotionen trägt, wird früher oder später physische, mentale und emotionale Dramatik zeigen. Sie hat auch bestimmte Gewohnheiten und Abhängigkeiten: Verhaltensweisen der Selbstmedikation, die der Ruhigstellung und Kontrolle dienen. Die Tatsache, dass die Gesellschaft Alkohol und Zigaretten billigt, ermöglicht uns eine offene Selbstmedikation, ohne dass wir uns unbehaglich fühlen müssen.
Jenseits von Abhängigkeit und Leiden
In The Presence Process stehen Abhängigkeiten und Leiden (Erkrankungen und chronische Krankheiten) auf der gleichen Stufe. Beides sind äußere Manifestationen nicht integrierter, emotionaler Lasten im emotionalen Körper.
Wir sprechen zwar nicht speziell über Allergien, aber sie sind im gleichen Licht zu betrachten wie Abhängigkeiten und Leiden. Eine Allergie ist das polare Gegenteil einer Abhängigkeit. Wenn wir abhängig sind, ziehen wir eine
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