Die Kraft gelebter Gegenwart
wirklich nutzen. Stattdessen betrachten wir den Körper entweder als leeren Platz oder als Boxenstopp zwischen mentalen Ausflügen in die nicht existente Vergangenheit oder Zukunft. Wir sehen den Körper als Ort, an dem wir pausieren, wenn wir gerade keine Pläne machen.
Wir benutzen außerdem sowohl unseren physischen als auch unseren mentalen Körper, um uns abzulenken, indem wir »eine Menge zu tun haben«. Wir vertiefen uns in endlose physische Handlungen und gedankliche Aktivitäten, die selten das Ziel unserer Seele unterstützen. Daher verwenden wir einen großen Teil unseres Lebens darauf, Besitztümer anzuhäufen, die wir nicht mit uns auf die Reise jenseits der Grenzen unserer gegenwärtigen Situation nehmen können.
Wenn wir den mentalen Körper als Werkzeug für das Denken, Analysieren, Verstehen und Kontrollieren unserer Erfahrung nutzen und den emotionalen Körper als Mittel für das Ruhigstellen, die Projektion und alle Arten von Dramatik, haben wir oft den Eindruck, dass wir nicht vorankommen. In der Tat ist das meist auch der Fall!
The Presence Process setzt an diesem Problem an. Dieser Prozess startet den Motor, hilft uns beim Rangieren aus der Garage und macht uns startklar für die Straße des Lebens. Dies erreicht The Presence Process folgendermaßen:
1. Er unterrichtet uns im Gebrauch unserer Atmung, damit wir bewusst in unseren Körper zurückkehren.
2. Er versorgt uns mit bewussten achtsamen Reaktionen und Lesestoff, die die laufende mentale Navigation aktivieren und unterstützen.
3. Er unterstützt uns dabei, unseren schlummernden Kraftstoffvorrat bewusst anzuzapfen, indem er uns das Verfahren für die Integration stark aufgeladener Emotionen zeigt: das Fühlen ohne Bedingungen.
Wenn wir in der Zeit leben und immer noch versuchen, dass »es uns gut geht« oder dass es zumindest »einfach« ist, sind wir zwischen den Gegensätzen hin- und hergerissen. Wir versuchen, dass es uns gut geht, weil es uns schlecht geht, wir versuchen, die Dinge für uns einfach zu machen, weil sich die Erfahrung schwierig anfühlt.
Das Problem liegt darin, dass wir, solange wir einer Erfahrung hinterherlaufen, um einer anderen Erfahrung zu entkommen, an den Wänden eines selbst erschaffenen Gefängnisses der Wahrnehmung abprallen. In diesem Aufruhr lösen wir wahrscheinlich erhebliche äußere Aktivitäten aus und machen die Erfahrung verschiedener physischer, mentaler und emotionaler Situationen, aber was wir so überhaupt nicht erreichen, ist authentische Bewegung.
Darum beurteilen wir unseren Fortschritt bei The Presence Process nicht danach, wie gut wir uns fühlen oder wie einfach es ist. Bei der Förderung von emotionalem Wachstum – authentischer Bewegung – sind »gut« und »einfach« keine Maßstäbe. Sie sind normalerweise Anzeichen für Meidungsverhalten, Widerstand und Verweigerung.
Wenn wir authentische Bewegung aktivieren wollen, brauchen wir einen integrativen Ansatz. – Wir brauchen einen Ansatz, der unsere Wahrnehmung derart erhöht, dass es nicht mehr erforderlich ist, unsere emotionalen Erfahrungen als gut oder schlecht zu bezeichnen.
Im Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick gibt es keine guten oder schlechten Emotionen. Hier gibt es nur Emotion als »Energy in motion«, nämlich »Energie in Bewegung«, oder eben nicht in Bewegung. Im Bewusstsein im gegenwärtigen Augenblick werden alle emotionalen Zustände als verschiedene Kraftstoffarten für verschiedene Intensitäten der Bewegung betrachtet. Um Vollgas geben zu können und im Rahmen unserer Erfahrung als Mensch möglichst weit zu kommen, nutzen wir die gesamte Bandbreite an Kraftstoffen, die uns zur Verfügung stehen. Wir müssen also alle unsere Emotionen einbinden und dürfen nicht einige davon ausschließen.
So verwechseln wir, während wir »in der Zeit leben«, beispielsweise Freude mit der äußeren, wechselhaften Erfahrung der »Suche nach dem Glück«. Aber die Erfahrung authentischer Freude ist mehr, als sich gut zu fühlen. Es geht darum, alles zu fühlen , wir müssen also alle Emotionen einbeziehen. Die gute Nachricht ist, dass wir alle unsere Emotionen integrieren können, sodass wir nicht mehr unbewusst auf einige Erfahrungen zutreiben und andere Erfahrungen vermeiden.
Seit dem Einstieg in The Presence Process haben wir uns in der bewussten Integration unserer stark aufgeladenen Emotionen geübt, indem wir das Verfahren zur emotionalen Integration angewendet haben. Wir sind bereits mit den Bestandteilen
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