Die Kraft gelebter Gegenwart

dieses Werkzeugs vertraut, weil wir in den vergangenen vier Wochen mit jeder einzelnen der drei Komponenten gearbeitet haben. Das Verfahren hat das Ziel, uns physisch, mental und emotional von reaktivem Agieren weg und hin zur Verantwortung zu lenken.
    Indem wir das emotionale Integrationsverfahren wann immer und wo immer möglich anwenden, entfernen wir uns allmählich von dem Versuch, uns »gut zu fühlen«, und nähern uns einer Position, in der wir offen dafür sind, alles zu fühlen. Die gewissenhafte Anwendung dieses Werkzeugs führt zu einer Transformation jeder schwierigen Erfahrung – jeder erschütternden Emotion – in eine Gelegenheit zur emotionalen Integration. Statt ein Katalysator für Hitze zu sein, wird Reibung zu einer Chance auf Bewegung. Wenn Sie das emotionale Integrationsverfahren beherrschen, werden Sie keine Ängstlichkeit mehr kennen, weil wir an den Folgen lernen, dass jede Situation im Leben, die wir als unangenehm empfinden, bewusst integriert werden kann.
    Bisher haben wir in The Presence Process drei Verfahren der Wahrnehmung erkundet:
    1. Wir haben gelernt, wie wir das Auftauchen nicht integrierter Erinnerungen als Spiegelungen in der Welt wahrnehmen. Wir nennen dies Erkennen des Boten.
    2. Wir haben gelernt, wie wir auf Einsichten aus dem gefühlten Inhalt dieser an die Oberfläche tretenden Erinnerungen zugreifen können. Wir nennen dies Empfangen von Einsichten.
    3. Wir haben gelernt, wie wir die Schmerzen und das Unbehagen in diesen auftauchenden Erinnerungen bedingungslos fühlen. Wir haben dies als bedingungsloses Fühlen bezeichnet .
    Das emotionale Integrationsverfahren verbindet diese drei Schritte zu einem integrierten Werkzeug der Wahrnehmung. Wenn dieses Werkzeug konsequent genutzt wird, zeigt es einen neuen Weg für unser Bewusstsein, der uns von reaktiv agierenden Menschen zu achtsam reagierenden Menschen macht.
    Mit jeder Anwendung dieses Werkzeugs integrieren wir stark aufgeladene Emotionen, die unserem emotionalen Körper in der Kindheit aufgeprägt wurden. Mit der Integration der Hitze (des Unbehagens in unserem emotionalen Körper) werden jene mental verfestigten Überzeugungssysteme demontiert, die sich aus unseren stark aufgeladenen Emotionen speisen. Damit verringert sich unser Bedürfnis, Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen und die Dramatik, die wir manifestieren. Auch die Ursache für das Verhalten einer Selbstmedikation wird entwurzelt. In der Folge findet eine Transformation in der Qualität unserer Erfahrung statt.
    Durch konsequente Anwendung des emotionalen Integrationsverfahrens erreichen wir authentische Bewegung. Dies bestätigt, dass die Qualität unserer Erfahrung durch die Qualität unseres emotionalen Zustands bestimmt wird. In dem Augenblick, in dem wir unseren emotionalen Zustand integrieren, erlangen wir unsere Freiheit wieder, weil wir dann durch direkte Erfahrung wissen, dass wir für die Qualität unserer Erfahrung verantwortlich sind.
    Die konsequente Anwendung des emotionalen Integrationsverfahrens setzt voraus, dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Wir sind bereits dafür geschult. Was wir jetzt nur noch brauchen, ist Initiative, konsequentes Handeln und Beharrlichkeit.
    Obwohl es so einfach ist, ist das Erlernen der effizienten Nutzung dieses Werkzeugs so, als ob wir das Laufen wiederlernen. Wir lernen das Gehen nicht in einem einzigen Schritt. Wir müssen lernen, aufzustehen und auf unseren eigenen emotionalen Füßen zu stehen, möglicherweise zum ersten Mal in unserem Leben.
    Der Mechanismus des reaktiven Agierens
    Bevor wir den Mechanismus des emotionalen Integrationsverfahrens vorstellen, ist es sinnvoll, dass wir uns mit dem Mechanismus des reaktiven Agierens beschäftigen.
    Stark aufgeladene Emotionen, die zur Integration an die Oberfläche kommen, lassen sich als Umstände und Verhaltensweisen erkennen, die uns aus der Fassung bringen. Wenn wir uns darüber aufregen, folgt unser Verhalten einem vorhersagbaren Verlauf und führt zu physischen, mentalen und emotionalen Zuständen, die wir als reaktives Agieren oder Dramatik bezeichnen.
    Während unserer Kindheit erlernen wir diese Ansätze des reaktiven Agierens, indem wir die Interaktionen unserer Eltern mit uns, mit anderen Menschen und mit ihren Hindernissen und Problemen beobachten. Der Mechanismus des reaktiven Agierens wird also im Prägungsprozess an uns weitergegeben. Wenn wir nicht an irgendeinem Punkt bewusst entscheiden, dass wir uns von solchem reaktiven