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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Menschheit mit all ihren Mängeln plötzlich schön und herrlich, nicht weniger schön und herrlich als die Natur und die Welt überhaupt.
    Sie suchten sich draußen im Schatten der Eichen einen Tisch, ein Stück abseits von den anderen Gästen. Sie bestellten Flusskrebsbuletten und Salat aus gebratenen Okraschoten, gefolgt von Garnelen-Schinken-Jambalaya.
    Dieses Mittagessen diente dazu, die Wahrheit zu leugnen. Es war die reinste Verweigerung: Wenn sie noch so gut essen konnten, dann stand das Ende der Welt bestimmt nicht unmittelbar bevor, und sie waren eben doch noch nicht so gut wie tot.
    »Wie lange braucht man, um einen Jack Rogers herzustellen? «, fragte sich Michael, als die Kellnerin gegangen war.
    »Wenn Helios jede beliebige Person über Nacht anfertigen kann, wenn er schon so weit fortgeschritten ist, dann ist es um uns geschehen«, sagte Carson.
    »Es ist eher anzunehmen, dass er ständig dabei ist, Leute zu
ersetzen, die in dieser Stadt Schlüsselpositionen einnehmen, und dass Jack bereits auf seiner Liste stand.«
    »Und als Jack die erste Autopsie an einem Angehörigen der Neuen Rasse vorgenommen und erkannt hat, dass hier etwas ganz Eigenartiges vorgeht, hat Helios seinen Jack nur früher als geplant zum Einsatz gebracht.«
    »Das würde ich gern glauben«, sagte Michael.
    »Ich auch.«
    »Weil wir nämlich beide keine hohen Tiere sind. Auf seiner Liste, wer als Nächstes in die engere Auswahl kommt, stünden unsere Namen nicht zwischen dem Bürgermeister und dem Polizeichef.«
    »Er hätte keinen Grund gehabt, mit der Züchtung eines Michael oder einer Carson zu beginnen«, stimmte sie ihm zu. »Jedenfalls nicht bis gestern.«
    »Ich glaube, selbst jetzt wird er sich diese Mühe nicht machen. «
    »Weil es leichter ist, uns einfach umlegen zu lassen.«
    »Ganz leicht.«
    »Hat er Luke auch ersetzt, oder war Luke schon immer einer von ihnen?«
    »Ich glaube nicht, dass es jemals einen echten Luke gegeben hat«, sagte Michael.
    »Hör dir uns an.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Wann fangen wir an, Hüte aus Aluminiumfolie zu tragen, um uns gegen Gedankenleser aus dem All zu schützen?«
    Die dicke Luft umhüllte den Tag wie voll gesogene Girlanden, heiß und feucht und übernatürlich still. Über ihren Köpfen hingen bewegungslos die Äste der Eichen. Die ganze Welt schien in Erwartung von etwas Entsetzlichem wie gelähmt zu verharren.
    Die Kellnerin brachte die Flusskrebsbuletten und zwei Flaschen eiskaltes Bier.

    »Alkohol im Dienst«, sagte Carson und staunte über sich selbst.
    »Wenn Armageddon anbricht, ist das nicht gegen die Dienstvorschriften«, versicherte ihr Michael.
    »Gestern hast du noch nichts von alledem geglaubt, und ich dachte schon fast, ich verliere den Verstand.«
    »Und jetzt ist das Einzige, was ich nicht glauben kann«, sagte Michael, »dass Dracula und der Wolfsmensch immer noch nicht aufgetaucht sind.«
    Sie aßen schweigend die Buletten und den Salat aus gebratenen Okraschoten. Die Stille war intensiv, aber wohltuend.
    Dann sagte Carson, kurz bevor die Jambalaya serviert wurde: »Okay, durch Klonen oder so was kann er eine perfekte Kopie von Jack herstellen, die äußerlich mit ihm identisch ist. Aber wie schafft es der Mistkerl, seinen Jack zum Gerichtsmediziner zu machen? Ich meine, wie vermittelt er ihm das Wissen, das Jack im Lauf seines Lebens zusammengetragen hat? Oder Jacks Erinnerungen ?«
    »Da komme ich nicht mit. Wenn ich das wüsste, hätte ich mein eigenes Geheimlabor und würde die Weltherrschaft selbst an mich reißen.«
    »Nur wäre deine Welt eine bessere als diese«, sagte sie.
    Er blinzelte überrascht und sah sie mit offenem Mund an. »Wow.«
    »Was ›wow‹?«
    »Das war aber lieb.«
    »Was war lieb?«
    »Was du gerade gesagt hast.«
    »Das war nicht lieb.«
    »Oh, doch.«
    »War es nicht.«
    »Du hast noch nie was Liebes zu mir gesagt.«
    »Wenn du dieses Wort noch ein einziges Mal benutzt«, sagte sie, »mache ich Brei aus deinen Eiern, das schwöre ich dir.«

    »Okay.«
    »Es ist mein Ernst.«
    Er lächelte sie strahlend an und sagte: »Ich weiß.«
    »Lieb« , sagte sie verächtlich und schüttelte angewidert den Kopf. »Sieh dich vor, damit ich dich nicht erschieße.«
    »Das ist sogar während des Armageddon gegen die Dienstvorschriften. «
    »Von mir aus, aber in vierundzwanzig Stunden bist du sowieso tot.«
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Inzwischen sind es nur noch knappe dreiundzwanzig.«
    Die Kellnerin kam mit zwei Tellern

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