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Die Kreuzfahrerin

Die Kreuzfahrerin

Titel: Die Kreuzfahrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nowicki
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wurde mit dem Brot verfahren. Jeder riss sich ein Stück ab und gab den Rest weiter an seinen Nebenmann. Das Fleisch schmeckte vorzüglich, und Ursula kaute mit vollen Backen. Schweigend neben Ailwin zu sitzen, erschien ihr ungehörig, und sie überlegte, worüber sie mit dem attraktiven Mann reden könnte. Der volle Mund gab ihr Zeit, und als sie den letzten Brocken geschluckt hatte, war da auch eine Frage, die sie stellen mochte: „Warum ziehst du mit in das Heilige Land?“
    Ailwin stutzte, auf diese Frage war er nicht gefasst gewesen. „Hm“, auch er kaute noch, „weil mein Herr es befohlen hat.“
    „Wer ist dein Herr?“
    „Tankred von Tarent, der Neffe von Bohemund.“
    „Machst du alles, was dein Herr dir sagt?“
    „Ich bin Krieger, ich kann nichts anderes. Vielleicht finden wir hier Möglichkeiten, Land zu nehmen. Die verdientesten Ritter werden daran teilhaben. Ich könnte mir vorstellen, hier über mein eigenes Gut zu herrschen“, wich Ailwin der Frage aus. Er war aber auch nicht auf den Mund gefallen und konterte mit einer Gegenfrage: „Und warum ziehst du mit?“
    Ursula überlegte kurz, ob sie dem Mann ihre wahren Gründe darlegen sollte. Entschied sich dann, ihre Antwort vage zu formulieren: „Ich habe weder Herrn noch Besitz, und ich bin eine Sünderin. Deswegen hoffe ich auf die Vergebung und darauf, auf dieser Wallfahrt mein Glück zu finden.“
    „Dein Glück? Was ist dein Glück?“
    „Etwas Geld, etwas Hab und Gut und ein Heim“, antwortete Ursula.
    „Keinen Mann?“ Ailwin grinste.
    Ursula lächelte ihn an. „Vielleicht auch einen Mann, doch deswegen bin ich nicht hier. Aber wer weiß, die Heere sind groß, die Zahl der Männer, die mitgehen, riesig, wenn Gott es so fügt, ist der Richtige dabei.“
    Alwin lachte. Ursula mochte die Fröhlichkeit in seinem Gesicht. Der Weinschlauch wurde wieder herumgereicht, und Ursula ließ sich von Ailwin nachschenken. Beide prosteten sich zu, und Ursula schaute ihm zum ersten Mal in die Augen. Sofort spürte sie, wie ihr das Blut zu Kopfe stieg, und schlug die Augen nieder.
    Hilde war guter Dinge. Sie hatte reichlich Wein getrunken und lag nun in den Armen Jocelins. Ursula wusste, sie brauchte sich um die Freundin nicht sorgen, aber sie selbst wurde langsam müde. Vielleicht war das auch der Wein. Konnte sie jetzt einfach aufstehen und gehen? Hilde bemerkte den gedankenvollen Blick Ursulas. Sie beugte sich zu ihrer Freundin und fragte: „Ursula, was ist, was hast du für trübe Gedanken?“
    „Ich bin müde, weiß aber nicht, ob ich einfach aufstehen und gehen kann, oder ob unsere Gastgeber erwarten, dass ich bleibe“, flüsterte Ursula ihr zu.
    „Nein, nein, das ist schon in Ordnung. Bedank dich laut und sag, dass du müde bist. Keiner wird es dir übelnehmen.“
    Ursula nickte, wartete aber noch etwas. Dann trank sie den letzten Schluck aus ihrem Becher und stand auf. „Ich danke euch für Speis und Trank“, sagte sie mit fester Stimme. „Doch jetzt bin ich müde. Gute Nacht.“
    Die meisten schauten nur kurz auf und nickten. Ailwin war auch aufgestanden. „Gute Nacht, Ursula“, sagte er und schaute ihr dabei wieder tief in die Augen. „Gute Nacht“, antwortete Ursula und beeilte sich, aus dem Schein des Feuers zu kommen, damit Ailwin ihr Erröten nicht sehen konnte. Langsam ging sie zwischen den Zelten hindurch und versuchte, sich an den Hinweg zu erinnern. Es war schon recht dunkel, und sie fürchtete, das eigene Zelt nicht wiederzufinden. Plötzlich hörte sie hinter sich Schritte. Erschrocken drehte sie sich um. Es war Ailwin. „Ursula, ich begleite dich“, sagte er einfach und ging neben ihr her. Ursula fand das Zelt und wollte sich verabschieden, doch der junge Normanne hatte anderes im Sinn. Er schlang seine Arme um die junge Frau und küsste sie. Ursula hatte sich bereits gedacht, dass Ailwin mehr wollte, als sie nur bis zum Zelt zu begleiten. Sie mochte ihn, und die Wärme, die seine Küsse jetzt in ihr auslösten, gefiel ihr sehr. Lange hatte sie nicht mehr so empfunden. Sie erwiderte seinen Kuss und zog ihn mit sich in das Zelt. Er löste sich nur kurz von ihr. Seine Hände begannen, über ihren Leib zu wandern. Eine Hand knetete ihr Gesäß, die andere streichelte ihren Hals, die Schulter und dann ihre Brust. Seine warmen Lippen auf ihrer Haut ließen sie erschauern. Sie ließ sich einfach fallen. Ursulas Atem wurde heftiger, sie hatte das Gefühl ihre Beine könnten sie nicht mehr tragen. Ailwin schob sie sanft zu

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