Die Kreuzfahrerin
schönes Exemplar. Schon oft hatte sie sich gefragt, was die Pilze dazu veranlasste, an diesem oder einem anderen Ort zu wachsen, denn manchmal fand man selbst an den besten Stellen kaum etwas, und dann stand plötzlich dort, wo man noch nie fündig geworden war, ein Pilz, als hätte es ihn dort schon immer gegeben. Wenn sie das wüsste, sagte sie sich, wäre das Suchen noch viel einfacher. Aber die Pilze gaben ihr Geheimnis nicht preis, und so blieb es wundersam. Auch hier war sie so noch nie fündig geworden, und bei jedem neuen Pilz schenkte ihr der schweifende Blick eine neue Entdeckung hangaufwärts. Schließlich musste sie aber doch kurz innehalten und verschnaufen. Wie in einem Rausch war sie von Pilz zu Pilz bergauf gehastet und nun nassgeschwitzt und außer Atem. Sie richtete sich ganz auf und lauschte in den Wald. Noch immer konnte sie das Bächlein hören. Doch die Umgebung war ihr völlig fremd. So weit oben war sie noch nie gewesen. Sie folgte dem Plätschern und gelangte an den kleinen Wasserlauf. Auf der Suche nach einer Stelle, wo sie sich gut hinsetzen konnte, ging sie noch einige Schritte höher und befand sich plötzlich an einem wunderschönen Platz. Das Bächlein lief hier über einen riesigen Felsen, dessen Fläche, die etwa so groß wie der Schweinekoben sein mochte, zu einer Mulde ausgewaschen war. In dieser Mulde sammelte sich das Wasser, bevor es an einer Kante einen Durchlauf zum Weiterfließen fand. Der Anblick ließ ihr einen kleinen Laut der Freude entfahren. Sie setzte sich rasch an den Rand des Tümpels und streckte ihre Füße in das Wasser. Es war gar nicht so kalt wie erwartet. Der von der Sonne aufgeheizte Fels musste wohl auch das stehende Wasser etwas erwärmen. Sie sah vor sich hin in das klare Wasser, und auf einmal hatte sie große Lust, nicht nur die Füße zu baden. Misstrauisch sah sie sich um, spitzte ihre Ohren und lauschte so lange, bis die Gewissheit, dass sie ganz alleine hier oben sei, nicht von der Hand zu weisen war. Sie zog sich ihr grobes Kleid über den Kopf, sah sich nochmals um und zog dann auch ihr Unterhemd aus. Nackt ließ sie sich in das Wasser gleiten. Es war einfach wunderbar. Sie begann sich abzuwaschen und musterte sich dabei unwillkürlich. Ihre Arme und Beine waren zur Hälfte braun, der Rest ihrer Haut war ganz hell, fast weiß. Kleine rote Punkte erinnerten am Bauch und an den Schenkeln an die juckenden Spuren von Flöhen und Mückenstichen. An ihrem Oberkörper wölbten sich nun schon einige Zeit zwei feste Brüste, jede etwas größer als ihre eigene Faust, und an ihren Spitzen setzten sich deutlich dunkelrot und rund die Brustwarzen ab. Ihre Spitzen waren jetzt durch das kühle Wasser klein und hart. Unter ihren Armen wuchsen seit einigen Monaten Haare, und auch weiter unten, da wo ihre Beine anfingen, kräuselte sich feiner, rotblonder Flaum. Sie strich darüber. Es fühlte sich an wie weiches Moos. Sie wusch sich zwischen den Beinen und ein Finger glitt in ihre Spalte. Mit der Fingerkuppe berührte sie ein kleines Knötchen und ein wohliger Schauer durchdrang unvermittelt ihren Körper. Dieses komische Gefühl genießend, rieb sie etwas fester und wiederholte die Bewegung so oft, bis sich plötzlich ihr ganzer Körper versteifte. Heiße Wellen breiteten sich in ihrem Körper aus. Atemlos und erstaunt ließ sie von sich und lag einfach nur noch da. während sie sich langsam wieder entspannte. Sie horchte in sich hinein. Seltsam, es hatte sich ein bisschen so angefühlt wie die Hitze, als Ludger ihr so nah gewesen war. Es war angenehm und beunruhigend zugleich.
Das Grollen eines fernen Donners ließ sie aufschrecken. Sie fürchtete sich so wie alle anderen vor Gewitter. Noch konnte sie allerdings keine Wolke in dem Fleckchen Himmel erkennen, das der Wald hier preisgab. Also ließ sie sich noch ein wenig Zeit, am Rand des Tümpels sitzend zu trocknen, bevor sie sich wieder ihre Kleider überwarf und sich auf den Heimweg machte. Dies war von nun an ihr ganz persönlicher Ort. Dieses Wissen gab ihr das Gefühl von großer Freiheit, das sich mit der ungewohnten Sauberkeit und Frische ihres ganzen Körpers vermischte. Auch wenn der Weg zum Hof lang und der volle Pilzkorb schwer waren, kam sie sich noch immer locker und beschwingt vor, als sie das Dach des Wohnhauses wieder zwischen den Baumästen erblickte.
Am Abend auf ihrem Lager dachte sie darüber nach, wie sie es anstellen könnte, möglichst bald wieder in den Wald zu dürfen. Viel Zeit blieb
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