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Die Kreuzfahrerin

Die Kreuzfahrerin

Titel: Die Kreuzfahrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Nowicki
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größer, als Ludger sich auf und ab zu bewegen begann. Sie blickte nach oben. Ludger stützte sich mit beiden Armen rechts und links von ihren Schultern ab. Er hatte die Augen geschlossen und biss sich auf die Unterlippe. Er schien hoch konzentriert und doch irgendwie nicht bei Sinnen. Seine Bewegungen wurden schneller und heftiger. Um den Stößen etwas auszuweichen, winkelte Ursula ihre Beine leicht an und merkte, wie Ludger jetzt noch tiefer in sie drang. Sie bekam Angst, wie tief denn noch? Plötzlich ging ein Ruck durch Ludger. Er tat noch einen Stoß, dann spürte Ursula, wie er sich heiß in sie entlud.
    Ludger sackte in sich zusammen, lag schwer auf ihr, und sein Mund suchte nochmals den ihren, um sich nach einem langen Kuss wieder zu lösen. Er rollte sich zur Seite, atmete hörbar schwer. Ursula horchte in sich hinein. Sie spürte die Feuchtigkeit zwischen den Beinen, die jetzt kühl und klebrig war. Es war alles so anders. Es hatte nicht wehgetan, es war sogar schön und aufregend gewesen. War das Wollust? Ludger erhob sich und schnürte sich die Hose zu. Dann ging er ohne ein Wort. Ursula ärgerte sich. Konnte der Holzkopf nicht einmal etwas Nettes oder Liebes sagen? Dann stand sie auf und begann die Sachen für den Wald zu packen. Sie nahm zwei Scheiben Brot, etwas Speck und Käse mit. Außerdem rollte sie auch ihr zweites Kleid, die Schürze und das Unterkleid zusammen und stopfte alles in einen Sackbeutel. Dann griff sie sich noch den Korb und ein kurzes Messer und machte sich auf den Weg.
    Von Ludger war nichts zu sehen. Um ihren geheimen Ort nicht zu verraten, ging sie nicht auf direktem Wege dorthin, sondern beschritt einen großen Bogen, bei dem sie an Stellen kam, wo sie bisher immer etwas gefunden hatte. Der Tag war warm, und auch wenn sie recht bedächtig ausschritt, kam sie doch bald in Schweiß. Sie bekam Durst und schlug jetzt den Weg zum Bächlein ein. Schon bald hörte sie sein Plätschern und Glucksen. Die Sonne ließ das helle Grün der neuen Blätter an allen Bäumen aufleuchten. Alles roch frisch, sie hörte das Summen der Insekten in der Luft, nicht weit entfernt hämmerte ein Specht gegen einen Baum. Als sie schon fast beim kleinen Wasserlauf angelangt war, wurde sie einer sachten Bewegung in ihrem Augenwinkel gewahr. Sie schaute dort hin, und im hellen Grün zweier Büsche stand groß und erhaben ein Hirsch. Noch nie hatte Ursula solch ein Tier so nahe gesehen. Wie die Krone einer Majestät stand das vielendige Geweih des Hirsches über dessen Kopf. Ursula hielt den Atem an. Der Hirsch schaute sie ebenso erschrocken an wie sie ihn. Dann schüttelte er kurz den Kopf mit all seiner Last und wandte sich ab. Die Büsche schlugen hinter ihm zusammen, und Ursula konnte nur noch die sich entfernenden Huftritte hören. Ursula wurde sich klar darüber, dass sie im Wald nie alleine war. Überall um sie herum war Leben, verbargen sich Tiere und warteten nur ab, bis sie vorbei war, um dann wieder ihren Alltagsgeschäften nachzugehen. Ursula merkte, wie sehr sie den Wald liebte. Vielleicht war sie deswegen immer ohne Furcht in ihm, ohne Angst vor wilden Tieren oder anderen Bedrohungen.
    Endlich am Bächlein angekommen, stillte sie ihren Durst. Das Wasser, das sie schöpfte, benetzte auch ihren Hals und rann hinab zwischen ihre Brüste und in ihr Kleid bis auf ihren Bauch. Dieses erfrischende Gefühl spornte sie an, schnell zum Tümpel zu kommen. Sie wollte sich in das kühle Wasser legen.
    Auf der Felsplatte angekommen, blieb sie außer Atem und verzückt stehen. Der Ort erschien ihr heute noch viel schöner, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Sie hörte die Vögel ruhig zwitschern. Da war kein krächzendes Warnen eines Hähers, kein Knacken im Gehölz. Sie sah sich noch einmal scheu um und zog sich dann ihre Kleider über den Kopf. Langsam ließ sie sich in das kühle Wasser gleiten. Es war doch frischer als erwartet und nahm ihr beinahe die Luft zum Atmen. Doch schon bald hatte sie sich daran gewöhnt. Sie suchte sich einen Sitzplatz, nahm ein Stück Stoff und begann sich damit abzureiben. Aus einer unbewussten Regung heraus nahm sie eine Handvoll feinen Schlamm vom Grund auf und rieb sich damit über den Unterarm. Das fahle Grau von Asche und Ruß löste sich so leichter als mit dem Lappen. Ursula rieb sich am ganzen Körper ab. Wischte mit dem Tuch nach und freute sich über die rosige, durch das kalte Wasser und die Reibung leicht errötete Haut. Sie schob sich in die Mitte des Sees

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