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Die Kreuzweg-Legende

Die Kreuzweg-Legende

Titel: Die Kreuzweg-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gibt viele Möglichkeiten…«
    »Sicher, das weiß ich. Aber er muß mit Zeugen rechnen, wenn er einfach irgendwo anklopft.«
    St. Immel schlug sich so hart gegen die Stirn, daß es klatschte.
    »Zeugen!« rief er. »Genau, das ist es, Mr. Sinclair. Es gibt da ein junges Mädchen, dessen Mutter verreist ist. Martha befindet sich allein im Haus und…«
    »Wo ist es?«
    »Nicht weit von hier.«
    Ich rannte schon los. Auch der Mönch beeilte sich, und auf dem Weg zu unserem Ziel vernahmen wir bereits den gellenden Angstschrei…
    ***
    Suko und Kasimir Wojtek waren so weit mit dem Wagen gefahren, wie es die Strecke erlaubte. Erst als sie in Gefahr gerieten, in dem weichen Boden steckenzubleiben, stellten sie den Volvo ab und stiegen aus. Dichter Wald umgab sie. Zudem war es ruhiger geworden, aber nicht still.
    Geheimnisvoll raschelten die Blätter der Bäume, wenn der Wind sie durcheinanderschaufelte. Im Unterholz knackte und knirschte es. Tiere huschten durch die dichten Schatten am Wegrand. Manchmal war auch der Schrei eines Uhus zu vernehmen.
    »Das ist der Totenvogel!« flüsterte der Pole mit belegter Stimme. Ihm war nicht wohl in seiner Haut.
    »Hoffentlich für uns kein schlechtes Zeichen«, meinte Suko. In den nächsten Minuten schwiegen die beiden Männer. Während der Fahrt schon hatte Suko seinem Begleiter die Beretta gegeben. Er verließ sich auf seine Dämonenpeitsche. Sollte ihnen der Reiter begegnen, würde er ihn mit der Peitsche vom Pferderücken holen, das hatte er sich fest vorgenommen.
    Ein Spazierweg lag nicht vor ihnen, sondern ein sehr schmaler Pfad, der sich durch den Wald schlängelte. Hätten andere Temperaturen geherrscht, wäre sich Suko vorgekommen wie in einem Urwald, denn zu beiden Seiten des Wegs standen die Bäume so dicht, daß sie unüberwindbar erscheinende Hindernisse bildeten. Hinzu kam das Unterholz. Oftmals sperriges Gestrüpp oder hohes Farnkraut. Der Weg stieg ständig an. Manchmal war er auch zugewachsen. Sogar Baumstämme lagen quer, die dem letzten großen Sturm nicht hatten widerstehen können.
    Die beiden Männer kletterten über die Hindernisse hinweg. Suko gehörte zu den Menschen, die sich so leicht nicht bange machen ließen. Dieser dichte Wald beeindruckte ihn dennoch sehr. Er kam ihm vor wie ein Zauberwald, über dem der Mond stand und sein geheimnisvolles Licht in die Schatten zwischen den Bäumen schickte, ohne sie richtig erhellen zu können.
    Der Inspektor besaß nicht nur scharfe Augen, auch ein gutes Gehör. Und er glaubte, etwas vernommen zu haben, als er plötzlich stehenblieb.
    »Was ist denn?« hauchte Kasimir.
    »Horchen Sie mal! Das hört sich an wie Hufschlag.«
    Der Pole vernahm nichts. »Haben Sie sich nicht vertan oder sich etwas eingebildet? Ich meine, wenn man sich etwas intensiv wünscht, dann hört man dies auch.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Aber es gibt doch nur den einen Weg. Der Reiter hätte uns entgegenkommen müssen.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    Kasimir Wojtek gab keine akustische Antwort. Dafür holte er die Karte hervor. Im Licht einer Taschenlampe schauten die beiden Männer nach.
    »Da«, sagte der Pole. »Es ist nur der eine Weg eingezeichnet.«
    »Na denn…«
    »Überzeugt sind Sie nicht, wie?«
    Kasimir faltete die Karte wieder zusammen. »Genau.«
    »Wollen Sie umkehren, Inspektor?«
    Da begann Suko zu lachen. »Sie kennen mich schlecht. Bis ich umkehre, dauert es etwas. Wenn ich mich einmal in eine Sache verbissen habe, dann bleibe ich dran.« Es waren vorerst die letzten Worte, die beide miteinander sprachen. Suko rechnete nach, wie weit sie schon vorgestoßen waren. Der Karte nach zu urteilen mußten sie schon mehr als die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht haben. Und der Wald schwieg. Sosehr beide Männer auf den Hufschlag lauerten, nichts dergleichen war zu hören. Nur die normalen Geräusche des Waldes umgaben sie. Das geheimnisvolle Flüstern, Raunen und Rascheln, woran sie sich inzwischen gewöhnt hatten. Einen Vorteil sah Suko. Je höher sie kamen, um so mehr lichtete sich das dunkle Grün. Auch der Weg wurde ein wenig breiter. Hin und wieder sahen sie Tiere vor ihren Füßen entlang huschen. Zumeist Füchse, die plötzlich aus dem Unterholz stürmten und irgendwo anders blitzartig verschwanden.
    »Das ist ein markantes Zeichen«, sagte Kasimir plötzlich.
    »Was meinen Sie?«
    »Daß der Wald lichter geworden ist. Ich glaube, wir nähern uns der verfallenen Burg des Landgrafen.«
    Suko wollte dem Mann nicht

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