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Die Kreuzweg-Legende

Die Kreuzweg-Legende

Titel: Die Kreuzweg-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die eines normalen Menschen. Die Untote brauchte Zeit. Bei ihren Aktionen stemmte sie auch den Körper etwas in die Höhe, so daß sich ein Zwischenraum bildete, in den Kasimir sein Knie drücken konnte. Es war das linke. Mit aller Kraft drückte er die Untote von sich. Er sah, wie sie in die Höhe gewuchtet wurde. Die Hände rutschten von seinem Hals ab, wobei er ein Brennen spürte, und ihm klargemacht wurde, daß scharfe Fingernägel über die dünne Haut gefahren sein mußten.
    Jetzt schwebte die Angreiferin über ihm.
    Ein wahres Schreckgespenst, dessen Arme nach unten hingen. Die Hände mit den langen Nägeln pendelten vor dem Gesicht des Mannes hin und her. Dazwischen sah er das Gesicht mit einem halb zerstörten Kopf.
    Er schrie.
    Dieser Schrei war das Signal, um die andere wegzustemmen. Der Körper, von der Kraft getrieben, flog durch die Luft, wobei er sich noch fast überschlagen hätte, bevor er mit der rechten Seite zu Boden krachte und der Hinterkopf gegen einen Stein klatschte.
    Kasimir war fertig. Er hätte heulen können, wußte aber auch, daß er sich keine Schwäche erlauben konnte, und so drehte er sich auf die Seite, um auf die Füße zu kommen.
    Es gelang ihm.
    Zitternd blieb er stehen. Geöffnet war sein Mund. Über die Unterlippe rann Speichel.
    Nebelschwaden trieben herbei, umwallten auch die Schreckensgestalt, der dieser Aufprall nichts ausgemacht hatte, denn sie war dabei, sich wieder zu erheben.
    »Neiiinnnn, verdammt!« keuchte Kasimir und schüttelte sich. »Nicht schon wieder.« Er trat zurück. Dabei drehte er sich nicht um, denn er wollte die Untote im Auge behalten.
    Sie hatte nach einem Stein gegriffen. Die Finger ihrer rechten Hand umklammerten ihn. Sehr langsam hob sie den Arm, wollte wahrscheinlich zielen, und schleuderte den Stein.
    Wojtek hatte Glück. Er brauchte sich nicht einmal zu ducken. Das Wurfgeschoß verfehlte ihn auch so. Etwa eine Armlänge von ihm entfernt fiel es zu Boden.
    Erst jetzt erinnerte sich der Mann an die Waffe. Verdammt, der Inspektor hatte ihm schließlich die mit geweihten Silberkugeln geladene Pistole überlassen. Und damit konnte er diese Bestien vernichten. Er zog die Waffe.
    Es war ungewohnt für ihn, mit einer Beretta zu schießen, da er nurmehr die schweren Armeepistolen gewohnt war. Aber er würde es trotzdem schaffen, das nahm er sich vor.
    Noch immer bebten seine Nerven. Es fiel ihm schwer, die Waffe ruhig zu halten, so daß die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschusses sich immer mehr vergrößerte.
    Gewaltsam riß er sich zusammen.
    Er schwitzte so stark, daß ihm das Zeug in die Augen rann und er sie erst freiwischen mußte. Schwer holte er Atem. Dabei wollte es ihm nicht gelingen, den rechten Arm so ruhig zu halten, daß er genau zielen konnte. Aber er mußte dieses Wesen erwischen.
    Die Untote kam.
    Sie ging wie eine Greisin. Langsam, stolpernd, breitarmig und auch mit ausgestellten Beinen. Daß sie dabei nicht hinfiel, wunderte ihn, doch das Glück befand sich auf ihrer Seite.
    Er schüttelte den Kopf. »Okay!« flüsterte er. »Komm nur. Komm nur an, du Verdammte! Je näher du kommst, um so besser für mich. Ich schieße nicht daneben, ich nicht. Auf deinen verfluchten Schädel werde ich zielen, darauf kannst du Gift nehmen, du mieses…«
    Der jähe Schmerz raubte ihm das Wort von den Lippen. Er hatte nicht darauf achten können, was hinter ihm geschah. So wie beim erstenmal hatte sich auch die zweite Untote, auf dem Bauch liegend, herangeschoben und blitzschnell zugegriffen.
    Krallenhände verhakten sich in Wojteks Haaren. Brutal zogen sie seinen Kopf zurück, so daß er mit dem Hals noch gegen die Steinkante schrammte.
    Dieser Schmerz war nichts zu dem, was er in den folgenden Sekunden erlebte.
    An den ersten Zombie vor ihm dachte er nicht mehr, der andere war gefährlicher. Er brachte seinen Arm in die Höhe und drehte auch die Hand, damit er die Mündung der Pistole nahe an den Schädel des Wesens bringen konnte.
    Fast hätte er es geschafft, als ein grauer Schatten vor seinen Augen erschien.
    Es war ein Stein.
    Sehr flach und an der Vorderseite so scharf wie ein Messer. Die richtige Waffe.
    Dennoch schoß Kasimir.
    Als der Schuß aufpeitschte und die Silberkugel ins Zentrum traf, zog die Untote die flache Seite des Steins von links nach rechts. Zwei Herzschläge später kippten zwei Körper in die Grube zurück und fielen übereinander, wo sie auch liegenblieben…
    Noch im Flug gab der unheimliche Reiter seinem schwarzen Pferd die

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