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Die Kreuzzüge

Die Kreuzzüge

Titel: Die Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Asbridge , Susanne Held
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000. Ihre Eliteeinheit, die schwer bewaffneten Ritter, hatte mangels Pferden empfindlich an Schlagkraft eingebüßt, und den meisten blieb nichts anderes übrig, als auf Packtieren oder sogar zu Fuß zu kämpfen. Selbst der deutsche Graf Hartmann von Dillingen, einst ein stolzer und reicher Kreuzfahrer, sah sich gezwungen, einen Esel zu reiten, der so klein war, dass die Stiefel des Ritters im Dreck schleiften. Bohemund hatte also eine Strategie auszuarbeiten, die sich überwiegend auf Fußsoldaten stützte und geeignet war, den Feind mit größtmöglicher Geschwindigkeit und Heftigkeit anzugreifen.
    Trotz seiner Größe hatte das Heer Kerbogas zwei potentielle Schwachpunkte. Die meisten Truppenteile waren noch immer in einiger Entfernung zur Stadt im Norden stationiert, und der Ring, den seine Abteilungen um die Stadt herum bildeten, war relativ spärlich besetzt. Gleichzeitig fehlte Kerbogas Männern das für die Lateiner typische Gefühl, bedingungslos für eine gemeinsame Sache zu kämpfen. Sie waren vielmehr nur durch ein äußerst dünnes Band von Einigkeit verbunden. Sobald die Muslime das Vertrauen in ihren Hauptmann verloren, mussten die Brüche offensichtlich werden.
    [95] Am 28. Juni 1098 waren die Kreuzfahrer bereit für die Schlacht. Bei Sonnenaufgang begannen sie aus der Stadt herauszumarschieren; bis zu den Mauern säumten betende Geistliche ihren Weg. Die meisten waren überzeugt, dass sie in den Tod marschierten. Bohemund hatte angeordnet, vom Brückentor aus aufzubrechen und den Orontes zu überqueren, um dann den muslimischen Truppen entgegenzutreten, die die Ebenen jenseits des Flusses bewachten. Wenn sie nicht sofort aufgehalten und bis auf den letzten Mann niedergemacht werden wollten, hing alles von der Schnelligkeit und dem Zusammenhalt des Einsatzes ab. Als die Tore sich öffneten, schoss eine Vorhut von lateinischen Bogenschützen mehrere weit ausgreifende Wellen von Pfeilen ab, um den Feind zurückzudrängen und den Weg über die Brücke freizumachen. Dann marschierten die Franken in vier eng geschlossenen Kampfgruppen mit Bohemund als Nachhut los, und sie schwärmten auseinander zu einem ungefähren Halbkreis, der anschließend zusammengezogen wurde, um die Muslime zu stellen.
    Unmittelbar nachdem das Brückentor geöffnet war, wurde Kerboga, der sich in seinem Lager im Norden der Stadt befand, durch eine schwarze Flagge gewarnt, die über der muslimisch besetzten Zitadelle aufgezogen wurde. Jetzt hätte er seine Hauptstreitmacht ins Gefecht schicken können, um die Kreuzfahrer in dem Moment zu überwältigen, als sie die Stadt verließen, und ihre Formation auseinanderzutreiben. Tatsächlich aber zögerte er. Der Grund dafür war nicht, wie die Legende später berichtete, dass er leichtfertig erst ein Schachspiel zu Ende bringen wollte. Vielmehr hoffte er, einen tödlichen Schlag gegen die Franken zu führen, wenn er den christlichen Streitkräften zunächst einmal gestattete, die Stadt vollständig zu verlassen; dann würde er sie auf einmal zur Strecke bringen können und die Belagerung von Antiochia schnell und triumphal beenden. Es sprach einiges für diese Strategie, doch die Voraussetzung dafür war ein kühler Kopf. Genau in dem Augenblick, als der Hauptmann seine Position hätte halten müssen, als es notwendig gewesen wäre, die Kreuzfahrer kommen zu lassen, um dann eine Schlacht an einem Ort seiner Wahl auszutragen, verlor er die Nerven. Als er erfuhr, dass sich die Lateiner einen winzigen Vorteil in einem Tumult vor der Stadt erkämpft hatten, befahl er seinem gesamten Heer einen panischen, ungeordneten Vorstoß.
    Der Zeitpunkt war erschütternd schlecht gewählt. Die Franken hatten [96] mehrere entsetzliche Gegenattacken der muslimischen Blockadetruppen überlebt, darunter auch einen geradezu mörderischen Angriff durch Truppen, die das südliche St.-Georgs-Tor bewachten und ihnen in den Rücken fielen. Die Zahl der Opfer unter den Christen stieg ständig, doch Bohemund behielt unerschütterlich die Kontrolle, und der Widerstand der Muslime begann brüchig zu werden. Kerbogas Hauptstreitmacht erreichte den Ort des Geschehens genau zu dem Zeitpunkt, als sich das Blatt wendete. Die muslimischen Kämpfer, die in der Nähe des Brückentors stationiert gewesen waren, konnten es nicht fassen, dass es ihnen nicht gelungen war, das heruntergekommene lateinische Heer zu überwältigen, und sie ergriffen die Flucht. Sie rannten direkt in die dichten Reihen ihrer heranrückenden

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