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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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hallte von den Hügeln wider und scheuchte unzählige kleine Waldtiere auf. Aber auf die Antwort einer menschlichen Stimme wartete er vergebens. Die Landschaft hüllte sich in trauriges Schweigen.
    Mit feuchten Augen sammelte er die zurückgelassenen Kleider auf, rollte sie zu einem Bündel zusammen und zog Niss sanft an der Hand, um sie zum Aufstehen zu bewegen. Sie gehorchte folgsam, wie immer … Obwohl sie völlig in ihre Traumwelt versunken schien, wusste sie stets, wann es Zeit war, sich zu waschen, sich anzukleiden oder etwas zu essen. Niss war weder geistig zurückgeblieben noch übermäßig schüchtern. Sie litt an etwas anderem, das den meisten Menschen zwar unbegreiflich war, ihnen aber irgendwann zur Gewohnheit wurde.
    Ohne die Hand seiner Enkelin loszulassen, ging Bowbaq am Fluss entlang. Alle hundert oder zweihundert Schritte rief er nach den Vermissten, doch niemand antwortete ihm. Der Hund bellte nun nicht mehr, sondern lief munter hin und her, als freute er sich über den Spaziergang. Sein Verhalten konnte den Riesen aber nicht trösten: Insgeheim ahnte er bereits, dass er seine Familie nicht wiederfinden würde, weder am Ufer noch im Wasser.
    Nachdem er einen halben Dekant lang vergeblich flussaufwärts und flussabwärts gesucht hatte, machte er sich traurig auf den Heimweg. Niss hatte während des langen Fußmarschs keinerlei Anzeichen von Ermüdung gezeigt, und genauso gleichgültig betrat sie die Stube, die er ihr zu Ehren so festlich geschmückt hatte. Todunglücklich nahm Bowbaq die verbrannten Bohnen und die Qinga vom Feuer, kratzte die noch essbaren Reste zusammen und füllte sie in einen Napf, den er seiner Enkelin vorsetzte. Während sie ungerührt aß, war ihm selbst so schlecht vor Kummer, dass er keinen Bissen herunterbrachte.
    Er konnte nicht begreifen, was geschehen war. Was sollte er tun? Wo sollte er noch suchen? Wenn nicht einmal Galou mit seiner Spürnase eine Fährte aufnehmen konnte, blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als auf ein Wunder zu warten. Vielleicht würden sie ganz von selbst wieder auftauchen?
    Plötzlich musste er an Mir denken, seinen Fleckenlöwen, der vor einigen Jahren an Altersschwäche gestorben war. Er hätte diese Tragödie vielleicht verhindern können … Aber Bowbaq wusste selbst, wie unsinnig dieser Gedanke war. Sein Sohn Prad und Harqi, Iulanes Mann, waren stämmige Kerle, die sich nicht so leicht überwältigen ließen. Und auch Galou brauchte den Vergleich mit den Kampfhunden, die man in der Arena bei Cyr-la-Haute aufeinanderhetzte, nicht zu scheuen. Wenn es einen Kampf gegeben hätte, wäre er sicherlich erbittert gewesen. In diesem Fall hätten Spuren zu sehen sein müssen. Und warum war Niss verschont geblieben?
    »Naiok,
Kleines, du musst mir sagen, was du gesehen hast«, begann er mit einem Räuspern. »Ich muss alles wissen. Das ist sehr wichtig, verstehst du?«
    Niss hob kurz den Kopf, dann beugte sie sich wieder über ihren Teller und aß weiter, als hätte sie nichts gehört. Bowbaq bildete sich ein, Bedauern in ihren Augen gelesen zu haben. Doch er wagte nichts mehr zu sagen.
    Manchmal erwachte Niss wieder zum Leben und redete mehrere Tage lang wie ein Wasserfall, als müsste sie die verlorene Zeit aufholen. Er konnte nur hoffen, dass dieser Moment bald kommen würde.
    ***
    Der fünfte Dekant war beinahe vorüber, und Cael hatte immer noch nicht mit Corenn gesprochen. Nach Unterrichtsende würde er bis zum nächsten Morgen warten müssen. Und das hieß, dass er eine weitere Nacht von Kopfschmerzen und wirren Gedanken geplagt werden würde, während er mit letzter Kraft gegen die Stimme ankämpfte, die seine Gedanken beherrschte und sein Blut zum Kochen brachte.
    Seit Sonnenaufgang hatte er immer wieder an der Tür zu den Privatgemächern der Ratsfrau geklopft. Ein paarmal hatte er im Versammlungssaal des Ständigen Rats und in der Abteilung, die seine Großtante leitete, nach ihr gefragt. Er hatte sogar die misstrauischen Archivare aufgesucht, was ihn große Überwindung gekostet hatte. Niemand hatte Corenn an diesem Tag gesehen. Sie war einfach nicht zur Arbeit erschienen.
    Ob sie nun anderweitig beschäftigt war oder sich unpässlich fühlte, Cael blieb jedenfalls allein mit seinen Sorgen. Er konnte sich nicht vorstellen, einem der anderen Lehrer oder einem Aufseher von der Stimme zu erzählen. Nur wenige wussten überhaupt etwas von den »Anfällen«, die seine dunkelste Seite zum Vorschein brachten. Er konnte an einer Hand abzählen,

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