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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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und sah sich nach der vertrauten Gestalt um, die ihn gleich in die Arme schließen würde.
    Stattdessen erwarteten ihn der Aufseher seines Schlafsaals und zwei Unbekannte in grünen Kutten – die sich sofort auf ihn stürzten!
    Cael wollte schreien, aber der Aufseher presste ihm die Hand auf den Mund. Gleichzeitig kreischte die Stimme in seinem Kopf lauter als je zuvor, und in seinem Innern zersprang etwas. Kaum schrak er in panischer Angst vor seinen Angreifern zurück, verlor er jede Kontrolle über sich.
    Wie entfesselt biss er dem Aufseher in die Hand. Er spürte Knochen zwischen seinen Zähnen splittern und schmeckte etwas Bitteres auf der Zunge, bevor er die Kiefer wieder öffnete. Die fremden Männer versuchten, ihn zu fesseln, aber Cael hatte plötzlich eine solche Kraft in sich, dass sie ihm kaum die Arme festhalten konnten. Als der Aufseher noch einmal eingriff und ihm einen Sack über den Kopf stülpen wollte, überließ er sich endgültig der maßlosen Wut, die ihm die Stimme einflößte, und leistete erbitterte Gegenwehr. Schließlich bekam er eine Hand frei und schmetterte dem Aufseher die Faust ins Gesicht. Ein Knochen brach, die Nase oder einer seiner Finger, genau konnte er es nicht sagen. Plötzlich hatten die Männer Schlingen in der Hand, aber es war zu spät. Ihr Opfer hatte sich in eine wilde Bestie verwandelt, die zehnmal stärker war als sie.
    Cael stieß mit den Füßen, dem Kopf, den Ellbogen und den Fäusten zu, so oft und so hart er konnte, bezwang drei Erwachsene, die viel größer und stärker waren als er, und fügte ihnen mit purer Lust an Gewalt eine Verletzung nach der anderen zu. Ein barbarischer Schrei entrang sich seiner Kehle, als einer seiner Angreifer zu Boden ging, doch dann blitzten blanke Klingen auf, die er nur noch als gleißende Flecken in einem Wirbel aus Blut und Knochen wahrnahm. Geistesgegenwärtig sprang er durch das offene Fenster und rannte durch den Park des Großen Hauses davon, während der Wahnsinn weiter in ihm tobte.
    Und inmitten all der Gefühle und Fragen, die ihn bestürmten, bildete sich allmählich eine Gewissheit heraus. Die Stimme war stärker als er. Stärker als alles, was er tun oder versuchen konnte.
    ***
    Die Sonne stand schon tief am Horizont, aber Bowbaqs Familie war nicht wieder aufgetaucht. Der Riese ging noch mehrere Male zum Fluss, zusammen mit Niss, die er nicht aus den Augen ließ, doch er kehrte jedes Mal unverrichteter Dinge zurück. Ispen, Prad, Iulane und die anderen waren wie vom Erdboden verschluckt.
    Als er in der Abenddämmerung die erste Lampe entzündete, wurde Bowbaq schwer ums Herz. Anstatt den Tag in fröhlicher Festlaune zu verbringen, saß er nun Dekant um Dekant bang wartend da, während seine letzte Hoffnung schwand. Seiner Familie musste etwas Entsetzliches zugestoßen sein, etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen. Was gab es schon für Möglichkeiten? Falls die Vermissten überhaupt noch am Leben waren, irrten sie wohl irgendwo in der bitterkalten Nacht in der Wildnis umher, ganz auf sich allein gestellt, splitternackt und unbewaffnet …
    Bowbaq beschloss, vor seinem Haus ein Feuer anzuzünden, um ihnen den Weg zu weisen. Bald schlugen die Flammen so hoch, als wollten sie seine ganze Verzweiflung in den Himmel schleudern. Der Lichtschein musste meilenweit zu sehen sein. Aber war das auch genug? Waren die Seinen noch ausreichend bei Kräften, um dem Zeichen zu folgen? Konnten sie sich überhaupt frei bewegen?
    Mit Tränen in den Augen kehrte Bowbaq zum Haus zurück. Niss stand wie angewurzelt auf der Treppe und starrte fasziniert auf die tanzenden Flammen. Seit er sie am Schauplatz des Unglücks gefunden hatte, war kein Wort über ihre Lippen gekommen. Er hatte kaum noch Hoffnung, von ihr in Erfahrung zu bringen, was am Fluss geschehen war. Fast schien es, als hätte sie sich noch tiefer in ihre Traumwelt zurückgezogen – vielleicht für immer.
    Bei diesen schmerzlichen Gedanken hatte Bowbaq das Gefühl, in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen. Er hätte viel darum gegeben, jetzt einen anderen Erwachsenen bei sich zu haben, der ihm beistand. Seine Frau natürlich, oder aber Grigän und Corenn, denen er grenzenlos vertraute. Was würden seine Freunde an seiner Stelle tun? Gemeinsam hatten sie auf ihrer langen Reise von der Insel Ji bis zu Saats Palast so viele Schwierigkeiten gemeistert und so viele Prüfungen bestanden …
    So ergab eine Erinnerung die andere, und plötzlich fiel Bowbaq siedend heiß etwas ein.

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