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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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das Wasser anbellte. Der abwesende Gesichtsausdruck des Mädchens verhieß nichts Gutes. Niss wirkte zerbrechlich. Sie war klein für ihr Alter, trug die Haare kurz wie ein Junge, und ihre Kleider waren eher bequem als hübsch. Sie wandte nicht einmal den Kopf, als ihr Großvater neben ihr in die Hocke ging. Bestürzt wurde ihm klar, dass er auf seine Fragen keine Antwort bekommen würde.
    »Niss, wo sind die anderen? Was ist passiert?«
    Die Augen des Mädchens, die zwischen braunen Haarsträhnen hervorsahen, waren starr auf die Wasseroberfläche gerichtet. Sie wirkte weder verstört noch beunruhigt, lächelte aber auch nicht. Ihre ausdruckslose Miene kannte Bowbaq nur zu gut. Die meiste Zeit bewegte sich ihr Geist in einer anderen Welt, die nur ihr allein zugänglich war.
    Vergeblich wiederholte Bowbaq seine Frage, dann richtete er sich auf und strich seiner Enkelin flüchtig über die Wange. Mehr denn je sehnte er sich danach, ihre Stimme zu hören. Mittlerweile machte sie nur noch selten den Mund auf, und dabei war sie die Einzige, die ihm erzählen konnte, was passiert war!
    Aber es gab ja noch einen anderen Zeugen, erinnerte sich Bowbaq mit einem Blick auf den Hund, der sich immer noch nicht beruhigt hatte. Schließlich war er ein Erjak und hatte damit eine ganz besondere Fähigkeit: Er konnte durch bloßen Gedankenaustausch mit Tieren sprechen. Obwohl er so aufgewühlt war, dass er kaum klar denken konnte, versuchte er sich zu konzentrieren.
    ›Galou, wo sind sie? Zeig mir die Fährte!‹
    Der Rouvier drehte sich immer wieder um die eigene Achse. Er wirkte völlig aufgelöst. Bowbaq hatte ihn vor fünf Jahren bei der Großen Jagd zu sich genommen und den Welpen mit dem begehrten kupferfarbenen Fell damit vor den Jägern gerettet. Diese gute Tat hatte er nicht bereut, denn das Tier war sein treuer Begleiter geworden. Jetzt war es allerdings so durcheinander, dass es seinen Herrn nicht beachtete.
    ›Galou, wo sind die Großen?‹, fragte Bowbaq noch einmal.
    Der Hund blieb stocksteif stehen und begann die Kiefer zu bewegen, wie er es wohl bei den Menschen beobachtet hatte, wenn sie sprachen. Wahrscheinlich begriff er gar nicht, dass er Bowbaq seine Worte nur in Gedanken übermittelte.
    ›Weggejagt‹, antwortete er schließlich. ›Sie wurden weggejagt.‹
    Die Antwort traf Bowbaq wie ein Schlag. Sie war nicht besonders deutlich, bestätigte aber seine schlimmsten Befürchtungen: Es war etwas Schreckliches passiert.
    ›Wer hat sie weggejagt? Ein Tier?‹
    Gedanklich beschwor er verschiedene einheimische Raubtiere herauf, doch bei jedem Bild, das er Galou vermittelte, wurde der Hund ungeduldiger.
    ›Was hat sie weggejagt, Galou?‹
    Der Hund wandte den Kopf zum Fluss und lief ein paarmal am Ufer auf und ab, bevor er wieder wie wild zu bellen begann. Verzweiflung packte Bowbaq. In diesem Gewässer gab es weder Raubfische noch Reptilien, die sieben Menschen verschlingen konnten! Was war bloß geschehen?
    ›Wo sind sie, Galou? Nimm die Fährte auf. Such!‹
    Sein Herr befahl es ihm so nachdrücklich, dass sich der Rouvier schließlich überwand und in den Fluss trottete. Er schwamm in die Mitte des Stroms und paddelte ein paarmal im Kreis. Ohne zu zögern, legte Bowbaq Strümpfe und Hose ab und watete ebenfalls hinein. An der tiefsten Stelle reichte ihm das Wasser gerade einmal bis zum Bauch. Nach der Schneeschmelze konnte der Fluss gefährlich sein, aber jetzt, am Ende der warmen Jahreszeit, war die Strömung kaum spürbar.
    Da ihm nichts Besseres einfiel, tastete er mit seinen riesigen Füßen den Grund des Flusses ab und suchte auf diese Weise eine Fläche von der Größe seines Gemüsegartens ab. Niss saß immer noch still am Ufer. Bowbaq konnte nicht einmal sagen, ob sie ihn bemerkt hatte. Und dabei hatte er sich so gewünscht, ihr mit der Überraschungsfeier zu ihrem Geburtstag ein kleines Lächeln oder überhaupt irgendeine Gefühlsregung zu entlocken!
    Schließlich wusste er nicht mehr weiter. Seine Familie war spurlos verschwunden, und im Wasser fanden sich auch keine Hinweise. Galou war ans Ufer zurückgeschwommen, bellte aber immer noch irgendetwas oder irgendjemanden an, der weit und breit nicht zu sehen war. Wie lange ging das schon so?
    Ein Gefühl völliger Hilflosigkeit überfiel Bowbaq, als er aus dem Wasser stieg und sich noch einmal umsah. Er ertappte sich dabei, wie ihm die Tränen übers Gesicht liefen, und begann unwillkürlich, laut nach seiner Familie zu rufen. Seine kräftige Stimme

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