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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Nachbaranwesen hervorstürzen, um die Nachtruhe wiederherzustellen.
    »Na endlich!«, rief Eryne plötzlich. »Sie können von Glück sagen, dass es hier nicht um Leben oder Tod ging!«
    In einem Häuschen hinter dem Eingangsportal, das wohl die Pförtnerloge war, ging ein Licht an. Kurz darauf kam ein alter Mann in Nachthemd und Holzsandalen zum Vorschein, eine Laterne in der einen und eine enorme Lanze in der anderen Hand. Hochrot vor Wut stapfte er auf das Tor zu und keifte dabei so laut, dass seine Stimme sogar noch das Bellen der Hunde übertönte.
    »Habt ihr nichts Besseres zu tun, ihr Saubande? Verschwindet von hier, bevor ich euch Feuer unterm Hintern mache!«
    »Wenn Ihr mit Eurem Spieß ebenso gewandt umgeht wie mit Gästen des Hauses, haben wir nichts zu befürchten«, erwiderte Eryne empört.
    »Ahm … Bitte verzeiht die späte Störung«, mischte sich Nolan ein. »Wir sind Freunde des Grafen Roban … Vielleicht erkennt Ihr meine Schwester, Fräulein Eryne von Kercyan?«
    Prompt streifte die junge Dame die Kapuze ihres Mantels ab und reckte im Laternenschein stolz das Kinn in die Höhe. An der Art, wie der Mann seinen Kopf einzog, erkannte Nolan, dass seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Mit Pfiffen und Tritten schickte der Mann die Hunde zurück in ihren Zwinger, und eine wohltuende Stille trat ein.
    »Was macht Ihr denn hier, mitten in der Nacht?«, fragte der Pförtner. »Ohne Eskorte, ohne Kutsche … Hat man Euch ausgeraubt?«
    »Nun macht schon auf!«, schimpfte Eryne. »Ihr dürft Eurem Herrn unseren Besuch ankündigen.«
    »Es ist nur … Verzeiht, aber … Der gnädige Herr ist gewiss schon zu Bett gegangen, und ich habe dafür zu sorgen, dass er nicht gestört wird.«
    »So, so«, erwiderte sie. »Mir hat der Graf aber gesagt, sein Haus stehe mir jederzeit offen. Wollt Ihr ihn etwa Lügen strafen?«
    Der Pförtner überlegte kurz, dann holte er den Schlüssel und öffnete ihnen das Tor. Wenig später führte er die Gäste in das Vestibül des Schlosses und überließ sie der Fürsorge des Haushofmeisters, den er aus dem Bett geklopft hatte.
    Im Handumdrehen wurden sechs weitere Bedienstete geweckt, um den unerwarteten Besuchern einen würdigen Empfang zu bereiten. Emsig wurden Armleuchter angezündet, das Kaminfeuer im Salon geschürt und Erfrischungen gereicht. Während Nolan das Aufheben, das um sie gemacht wurde, furchtbar unangenehm fand, war Eryne ganz in ihrem Element. Als Erstes überließ sie einem Kammermädchen ihren schmutzigen Umhang. Dann machte sie es sich in einem weichen Armsessel bequem, nippte an einem Glas mit juneeischem Wein und war plötzlich wieder bester Laune.
    Der Hausherr selbst ließ ein wenig auf sich warten. Er machte ihnen erst zwei Dezimen später seine Aufwartung, als Eryne bereits ihr drittes Glas schlürfte. Beim Anblick des feinen jungen Herrn, der seine blonden Haare ordentlich gescheitelt, die Wangen frisch rasiert und seine eleganteste Kleidung angelegt hatte, musste Nolan grinsen. Belustigt dachte er daran, dass ihr Gastgeber vor Schreck fast aus dem Bett gefallen sein musste, als man ihm die Tochter des Herzogs von Kercyan angekündigt hatte. Während sie die üblichen Höflichkeiten austauschten, warf der Graf ihr glühende Blicke zu und wandte das Wort stets zuerst an sie.
    »Verehrteste, ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr mich Euer Besuch entzückt! Ich will doch nicht hoffen, dass Euch ein Unglück widerfahren ist? Mir wurde berichtet, dass Ihr ohne Eskorte und zu Fuß gekommen seid?«
    »Mein Freund, ich will Euch nicht mit den Misslichkeiten belästigen, die wir auf dem Weg hierher erdulden mussten«, antwortete Eryne mit einem verführerischen Lächeln. »Aber in der Tat ist der Grund, der mich zu Euch führt, ein trauriger. Es begann damit, dass meine Eltern, der Herzog und die Herzogin, gestern Abend auf rätselhafte Weise verschwanden. Seither liegt ein übles Subjekt vor unserem Haus auf der Lauer, und wir mussten auf anderem Wege heimlich fliehen.«
    Der Wein und die einlullende Wärme des Feuers hatten ihr die Zunge gelöst, und so plapperte sie mehrere Dezillen lang weiter. Es gelang ihr zwar gerade noch, die geheime Kammer und den unterirdischen Fluchtweg zu verschweigen, aber ansonsten vergaß sie jede Zurückhaltung und schilderte ausführlich ihr Leid: die Kälte, den langen Marsch durch Lorelia, die durchnässten Füße, den schweren Rucksack, den nach Kautabak stinkenden Umhang und dergleichen mehr. Wie es sich für

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