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Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier

Titel: Die Krieger 1 - Das Erbe der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Haus zu überfallen und zu entführen«, schloss Eryne. »Die Legionäre mögen über die beste Ausrüstung verfugen, aber durch Wände gehen können sie nicht!«
    »Mich wundert das nicht«, murmelte Amanon.
    Mehr sagte er nicht. Cael vermutete, dass sein Cousin wie er an die Valiponden dachte. Aber die Lorelier waren von anderen Leuten als er und Amanon angegriffen worden. Wie war das möglich? Dass ihre Eltern gleichzeitig und unter ähnlichen Umständen verschwunden waren, konnte kein Zufall sein.
    »Du bist dran, Cael«, sagte sein Cousin.
    Dem Jungen war zwar ein wenig unwohl bei dem Gedanken, sich zwei Menschen anzuvertrauen, die ihm im Grunde völlig fremd waren, aber er kam Amanons Aufforderung pflichtbewusst nach. Er berichtete von seinem nächtlichen Ausflug in die Bibliothek des Großen Hauses und davon, wie sein Freund Janlin ein Gespräch belauscht hatte, bei dem sein Name gefallen war. Dann erzählte er von der Falle, die ihm die Valiponden gestellt hatten, von der Flucht quer durchs Land zum Gestüt seiner Eltern und von der grauenvollen Nacht, die er neben der Leiche des Stallknechts verbracht hatte. Er endete damit, wie er Amanon begegnet war, und überließ es seinem Cousin, vom gemeinsamen Teil ihrer Reise zu erzählen.
    Das Einzige, was er verschwieg, war die Stimme in seinem Kopf. Sie hatte ihn diesmal mehrere Dekanten lang heimgesucht, doch seine Erinnerungen an diese Zeit versanken in einer Art Nebel. Cael wollte nicht, dass die anderen ihn für geisteskrank hielten, auch wenn er manchmal selbst befürchtete, nicht ganz bei Sinnen zu sein.
    Die Geschwister hörten ihm aufmerksam zu und äußerten Mitgefühl, weil er so viel durchgemacht hatte. Vor allem Nolan schien erschüttert von der Rolle, die die Valiponden in der Geschichte spielten. Aber das war ja auch kein Wunder: Vermutlich hatte er damit gerechnet, dass die Graue Legion auch in Kaul ihr Unwesen getrieben hatte. Nun musste er sich an den Gedanken gewöhnen, dass sie obendrein von einer fanatischen Sekte verfolgt wurden.
    Als Letzter erzählte Amanon seine Geschichte. Er berichtete, wie ihm die Valiponden im Haus seiner Eltern aufgelauert hatten, von seiner Entdeckung, dass die Mörder das Große Haus infiltriert hatten, und von seinem Ritt nach Eza. Eryne erschauderte, als der junge Mann die Narben an seinen Handgelenken zeigte, die die Schlingen hinterlassen hatten, und Nolan starrte entsetzt auf die Amulette mit dem Abbild der Netzwerferspinne, die Amanon auf den Tisch legte. Einer war mit Blut überkrustet.
    »Aber was haben die Valiponden mit der Grauen Legion zu tun?«, fragte Eryne. »Das passt doch nicht zusammen!«
    »Vielleicht ist einer der Offiziere der Grauen Legion Mitglied der Sekte«, sagte Amanon nachdenklich. »Dann hätten die Valiponden eine ganze Schar von Spionen zu ihrer Verfügung. Die Legionäre sind es gewohnt zu gehorchen, ohne Fragen zu stellen, wie Ihr ja bereits festgestellt habt. Sie ahnen vermutlich nicht, dass sie eigentlich für die Gegenseite arbeiten.«
    »Sollten wir dann nicht den Kommandanten der Legion benachrichtigen?«, schlug Cael vor. »Er könnte eine Untersuchung durchführen oder …«
    »Niemand weiß, wer die Legion anführt«, entgegnete Nolan. »Der Kommandant ist nur dem König Rechenschaft schuldig. Und wir können nicht einfach so beim König vorsprechen, vor allem nicht jetzt, wo unser Vater des Hochverrats bezichtigt wird.«
    »Außerdem könnte der König selbst ein Valiponde sein«, ergänzte Amanon.
    »Oh, nein«, empörte sich Eryne. »Das geht zu weit.«
    »Warum?«, fragte Amanon. »Wir müssen vom Schlimmsten ausgehen. Hättet Ihr vor einer Dekade gedacht, dass Ihr Euch in einer solchen Lage wiederfinden würdet?«
    »Nein, aber deshalb müssen wir ja nicht gleich den alten Bondrian beschuldigen, ein Mörder zu sein. Ihr solltet ihn sehen! Um seinen Thron zu besteigen, braucht er die Hilfe von zwei Dienern.«
    »Ich bleibe dabei: Wir dürfen niemandem trauen«, beharrte Amanon. »Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, dass fanatische Mörder im Großen Haus ein und aus gehen. Ich habe nicht vor, aus Leichtgläubigkeit mein Leben zu riskieren.«
    Cael konnte seinem Cousin nur zustimmen. Auch ihn hatte der Angriff auf sein Elternhaus tieferschüttert. Nun wartete er ungeduldig darauf, dass Amanon auf Corenns Testament zu sprechen kam. Er wollte endlich wissen, welche Geheimnisse es barg!
    »Ihr glaubt also, dass unsere Eltern allesamt von den Valiponden entführt

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