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Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin

Titel: Die Krieger 2 - Der Verrat der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Ihr ohnehin nichts gegen den Dämon ausrichten könnt, wüsste ich nicht, warum wir uns mit Euch abgeben sollten!«, zischte Eryne. »Vorausgesetzt, wir glauben Euch!«
    Die Göttin maß sie lange mit dem Blick. Ihr Gesicht war ausdruckslos. Nolan befürchtete, es könnte erneut zu einem Streit oder sogar zum Kampf kommen, doch dann drehte sich die Göttin abrupt um und ging auf die Höhle zu, gefolgt von Zejabel.
    Vor dem Eingang blieben die beiden stehen.
    »Ich kann viel für Euch tun – mehr, als Ihr ahnt«, verkündete Zui'a. »Ich kann Euch helfen herauszufinden, wer der Erzfeind ist. Doch dazu müsst Ihr mit unter die Erde kommen.«
    Mit diesen Worten trat sie in den finsteren Gang, während ihre Dienerin den Bogen aufhob und eine Fackel anzündete. Einen Moment lang standen die Freunde unschlüssig da und warfen sich ratlose Blicke zu. Schließlich sagte Nolan mit zittriger Stimme: »Gehen wir!«
    So legten die Erben das letzte Wegstück zur Pforte von Ji zurück, angeführt von einer grausamen Göttin der Gerechtigkeit und ihrer getreuen Mörderin.
    Sie liefen einen langen Gang mit leichtem Gefälle hinunter, wie es Corenn in ihren Aufzeichnungen beschrieben hatte. Caels Kehle war wie zugeschnürt. Dies war also der Weg, den Yan und Leti vor vielen Jahren gegangen waren, als sie kaum älter gewesen waren als er jetzt. Woran mochten seine Eltern damals gedacht haben? An die Züu, die ihnen auf den Fersen waren? An das Geheimnis, das ihnen jeden Augenblick enthüllt werden würde? Jedenfalls hatten sie vermutlich nicht geahnt, dass sie eines Tages einen Sohn haben würden, der ihren Spuren folgte, und das auch noch in Begleitung ihrer schlimmsten Feindin.
    Er konnte kaum fassen, dass vor ihm tatsächlich eine Göttin ging, Zui'a höchstpersönlich. Aber vielleicht war das ja auch gelogen – schließlich hatte sie ihre Macht nicht unter Beweis gestellt. Trotz ihres würdevollen Auftretens und der Kraft, die sie ausstrahlte, sah sie im Grunde genauso aus wie jede alte Frau. Ihre Behauptung, sie werde in einem anderen Körper wiedergeboren, gab ihm ebenfalls Rätsel auf. Doch wenn er ihr Äußeres vergaß und sich nur auf sein Gefühl verließ, war er sicher, dass sie von einer Göttin angeführt wurden.
    In der unheimlichen Umgebung wirkte diese Vorstellung gar nicht mehr so abwegig. Noch vor einer Dezime hatte er im fahlen Sonnenschein gestanden, während ihm der Wind in den Ohren heulte. Nun lief er durch undurchdringliche Düsternis, und es wurde immer kälter. Ihre Schritte hallten von den Felswänden wider, die Fackeln knisterten, und manchmal war in der Ferne ein Rauschen zu hören. Am Ende des Gangs würden sie auf einen unterirdischen See stoßen und sich durch einen engen Spalt zwängen müssen, das hatte Cael in Corenns Tagebuch gelesen. Die weisen Gesandten und ihre Erben hüteten dieses Geheimnis seit Jahrhunderten. Aber woher wusste Zui'a davon?
    »Warum kennt Ihr den Weg?«, fragte er argwöhnisch. »Wart Ihr schon einmal hier?« Die Unsterbliche lachte leise und antwortete, ohne sich umzudrehen. »Ich bin noch nie auf dieser Insel gewesen. Aber die Kinder des Jal wissen instinktiv, wo sich die Pforten befinden. Sobald wir in der Nähe einer Pforte sind, finden wir den Weg von allein.« Cael wollte schon weiterfragen, da fiel ihm auf, dass Eryne plötzlich sehr bleich aussah. Amanon und Nolan warfen ihr ebenfalls besorgte Blicke zu. Niemand hatte vergessen, wie zielsicher Eryne sie durch das Felslabyrinth geführt hatte, aber sie kamen stillschweigend überein, nicht vor Zui'a darüber zu reden.
    »Woher wusstet Ihr, dass Aliandra tot ist?«, fragte Nolan. »Wart Ihr bei dem Kampf dabei? Habt Ihr ihre Leiche gesehen, falls es überhaupt eine gibt?«
    »Weder noch«, antwortete die Unsterbliche. »Aber sie weilt nicht mehr unter uns, das ist sicher. Wir alle haben bemerkt, wie sie starb.«
    »Wie das?«
    »Ob Gott oder Dämon, wir alle stammen aus dem Jal. Unsere Herkunft verbindet uns, auch nachdem wir das Jal verlassen haben. Als Aliandra von uns ging, spürten wir die Lücke, die dadurch in unseren Reihen entstand.«
    »Also eine Art Phantomschmerz. Wie bei jemandem, dem der Finger abgehackt wird«, sagte Keb belustigt.
    »Und könntet Ihr mit diesem Gespür auch Sombre finden?«, fragte Amanon begierig. »Könnt Ihr uns sagen, wo er sich im Moment aufhält?«
    Zui'a blieb stehen und schloss die Augen, während sich die Erben mit einer Mischung aus Hoffnung und Beklemmung um sie scharten. Die

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