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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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rätselhaften ethekischen Schriftzeichen konnten ihnen nun noch weiterhelfen – und auch nur, wenn es ihnen gelang, sie zu übersetzen! Der Schlüssel zum Alphabet dieses untergegangenen Volkes lag offenbar in Zui’as Palast, und das war für die Erben ein noch gefährlicherer Ort als Usuls Insel. Sie konnten nur hoffen, dass der Besuch bei dem allwissenden Gott reichen würde, um ihre Suche voranzubringen.
    Während Nolan über seinen Büchern brütete, langweilte sich Cael zu Tode. Der Tag wollte einfach nicht zu Ende gehen, und Niss hatte sich in Erynes Kajüte zurückgezogen und war dort neben ihrem Großvater eingeschlummert: Zum Erstaunen der anderen hatte Eryne von sich aus angeboten, den Arkariern ihr Bett zur Verfügung zu stellen. Sie hätte wohl nicht mit ansehen können, wie sich der arme Bowbaq mit seiner Halskrause in eine viel zu kleine Koje zwängte, um etwas Schlaf zu finden. Cael fragte sich, ob Eryne mit ihrer Nächstenliebe so weit gehen würde, bei den Männern in der Kombüse zu übernachten. Da ihm nicht einfiel, womit er sich hätte beschäftigen können, legte auch er sich hin und schloss die Augen, aber der Schlaf wollte einfach nicht kommen.
    Amanon, Keb und Eryne gingen hoch an Deck, um den Hafen und die umliegenden Gassen im Blick zu behalten, und plauderten dabei über dies und das. Schließlich kam Amanon auf die Frage zu sprechen, wie es Eryne gelungen war, ihre beiden Gegner so leicht zu besiegen. Dass sie sich beharrlich weigerte, in Zejabels Abwesenheit davon zu erzählen, machte ihn noch neugieriger und bestärkte ihn in dem Verdacht, sie verheimliche ihnen etwas von großer Bedeutung. Mit seinen hartnäckigen Fragen biss er jedoch auf Granit, und irgendwann bat ihn Eryne verärgert, sie in Frieden zu lassen. Nach diesem Dämpfer flüchtete Amanon in die Kombüse, um sich hinzulegen, aber Kebs Geschäker und Erynes helles Lachen klangen ihm noch so laut in den Ohren, dass er verzweifelt den Kopf in den Kissen vergrub. Warum konnte er nicht auch einmal so unbeschwert sein?
    Als Zejabel erwachte, war der sechste Dekant schon zur Hälfte verstrichen. Draußen liefen die ersten Schiffe, die über Nacht in Goran ankern wollten, in den Hafen ein. Die Züfühlte sich wesentlich besser, bat Nolan aber trotzdem, ihre schmerzstillenden Mittel zu holen. Nachdem sie zwei Fläschchen ausgetrunken hatte, ließ sie auch Bowbaq ein Elixier bringen, das den Schmerz in seinen Gelenken lindern sollte. Die Wirkung zeigte sich prompt: Kaum zwei Dezimen später war der Riese auf den Beinen und legte sogar seine Halskrause ab, weil es ihm schrecklich am Bart juckte, wie er dem empörten Nolan erklärte. Angesichts dieser Sturheit verdrehte der Novize die Augen und entlockte Zejabel damit ein schwaches Lächeln.
    Bowbaq ging hoch an Deck, um sich an der frischen Luft die Beine zu vertreten, und verwickelte Keb in ein Gespräch. Eryne war erleichtert, sich der Gesellschaft des Wallatten entziehen zu können. Keb hatte nichts unversucht gelassen, um sie zum Lachen zu bringen, auch wenn einige seiner zum Teil wohl erfundenen Geschichten ihr etwas zu schlüpfrig gewesen waren. Jedenfalls hatte er sein Ziel erreicht: Ihr war plötzlich ganz leicht zumute. Übermütig, wie sie sich fühlte, hätte sie gegen einen Kuss des Prinzen nichts einzuwenden gehabt, und genau deswegen stahl sie sich nun lieber davon.
    Glücklicherweise hatte Keb keine Anstalten gemacht, sich ihr zu nähern, aber sie hatte trotzdem den Eindruck, einen gewissen Vorwurf in Amanons Blick zu lesen, als sie in die Kombüse hinunterkam. Vor lauter Verwirrung ignorierte sie ihn, dabei wusste sie genau, dass sie ihn damit nur noch mehr verletzte. Aber was blieb ihr schon anderes übrig?
    Obwohl kein Wort fiel, wirkte der kurze Blickwechsel zwischen den beiden wie ein Signal. Amanon sprang aus der Koje und gab das Zeichen zum Aufbruch, woraufhin sie die Segel setzten und die Leinen lösten. Die Matrosen auf den anderen Schiffen und ein paar Schaulustige sahen ihnen verblüfft zu. Niemand segelte einfach so in die Nacht hinaus. Da musste man schon verrückt sein oder auf Gespensterjagd gehen wollen!
    Als die Gabiere durch den Kanal auf die Ausfahrt zuglitt, hing die Sonne bereits tief am Horizont. Bald würde sich die Nacht über die Oberen Königreiche senken und mit ihr eine Finsternis, in der Mörder, Ungeheuer und Dämonen lauerten.
    ***
    Chebree riss den Arm in die Höhe, um ihrer Reiterschar Halt zu gebieten. Die Männer trieben ihre Pferde

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