Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
Gesicht gut erkennen.
    »Und woher wissen wir, dass er seinen Plan nicht vollendet hat? Vielleicht erwartet er etwas von mir. Vielleicht hofft er, dass ich den Erzfeind für ihn töte.«
    »Auf diesen Gedanken wäre ich nie gekommen«, sagte Niss bestürzt.
    »Eins ist jedenfalls sicher: Mein Geist wurde verändert. Ich bin nicht ganz der Mensch, der ich hätte werden sollen«, zischte Cael und ballte die Fäuste.
    Als er Amanon auf sie zugehen sah, beugte er sich zu Niss, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern.
    »Ich muss diese gespenstische Stimme in meinem Kopf zum Schweigen bringen. Und am besten bekomme ich sie zu fassen, wenn ich mehr über die Gabe der Erjaks lerne! Du musst mir alles beibringen, was du weißt!«
    Noch bevor Niss antworten konnte, trat Amanon zu ihnen und bat sie, schlafen zu gehen: Die nächsten Tage würden anstrengend werden, und bis zum Morgengrauen blieb nicht mehr viel Zeit.
    Cael und Niss begaben sich folgsam unter Deck, während Amanon die erste Nachtwache übernahm. Keb und Nolan schliefen schon. Zejabel hatte Eryne angeboten, mit ihr in der Kajüte zu übernachten, damit sie sich nicht das Geschnarche der Männer anhören musste.
    Niss kuschelte sich neben ihren Großvater. Sie bemühte sich zu lächeln, als sie Cael eine gute Nacht wünschte, aber er hatte so viele schreckliche Bilder in ihr heraufbeschworen, dass sie lange keinen Schlaf fand.
    »Sie kommen zu spät«, sagte Keb finster.
    Amanon schenkte ihm keine Beachtung. Seit dem frühen Morgen hatte Keb diesen Satz schon mindestens dreißig Mal von sich gegeben. Fast wäre es Amanon lieber gewesen, wenn er wieder unter Deck gegangen wäre, um Eryne den Hof zu machen, anstatt an der Reling herumzuhängen und ihm mit seinen Kommentaren auf die Nerven zu gehen. Zu allem Überfluss steckte er ihn mit seinem Misstrauen an: Allmählich wurde Amanon ebenfalls unruhig. Sie hatten ein Treffen im Morgengrauen vereinbart, und die Sonne war schon vor gut einem halben Dekant aufgegangen.
    Die
Rubikant
lag immer noch in der Nähe der kleinen Insel mit der Eiche vor Anker und zog neugierige Blicke auf sich, als die ersten Schiffe den Fluss hinabfuhren. Amanon verkrampfte sich jedes Mal, wenn ein Boot etwas zu nah an ihnen vorbeisegelte. Die vier Goroner hatten sich nicht wieder blicken lassen, aber der Bote, der vorausgeritten war, hatte sicher seinen Auftrag erfüllt und seine Komplizen in Lodacre verständigt. Womöglich lauerte eine ganze Horde Mörder samt einigen bösartigen Lemuren in der nahegelegenen Stadt auf die Ankunft der Erben, und Amanon konnte nur hoffen, dass sie nicht auf die Idee verfielen, ihnen am Flussufer entgegenzukommen.
    Immerhin konnten die Gefährten die Verzögerung nutzen, um ihre Habseligkeiten zusammenzupacken: Kleidung, Proviant, Waffen und andere Ausrüstung, kurzum alles, was sie für die Reise ins Schöne Land brauchten. An Deck türmte sich bereits ein gewaltiger Haufen Säcke und Bündel, und Amanon sah fassungslos zu, wie Eryne immer noch mehr Gepäck anschleppte. Am liebsten hätte er sie gebeten, die Sachen noch einmal durchzugehen und nur das Nötigste mitzunehmen, aber er hatte nicht den Mut, sie darauf anzusprechen. In manchen Augenblicken war er es einfach satt, immerzu an das Wohl der Gemeinschaft zu denken und so vernünftig wie möglich zu handeln. Es ärgerte ihn, dass er ständig der Spielverderber war, während andere, der draufgängerische Wallatte zum Beispiel, mit ihren oberflächlichen Scherzen ein Lächeln nach dem anderen ernteten. Deshalb ließ er Eryne gewähren, betrachtete sorgenvoll die vielen Decken und Töpfe, die sie aus der Kombüse holte, und schickte ein Stoßgebet an die Götter, dass die Wagen, die sie hierher bestellt hatten, auch tatsächlich kamen.
    Zu seiner Erleichterung wurde seine Bitte schon eine knappe Dezime später erhört. Die Erben versammelten sich an Deck und sahen dem Konvoi staunend entgegen: Ein halber Stall hatte sich da in Bewegung gesetzt. Auf dem Uferpfad kamen zwei große Wagen auf sie zu, die von je vier Pferden gezogen und von einem Kutscher gelenkt wurden. Auf der Höhe der Gabiere hielten die Männer ihre Gespanne an und winkten den Erben mit weit ausholenden Bewegungen zu.
    »Uff«, sagte Amanon nur.
    »Ganz meine Meinung«, pflichtete ihm Nolan bei. »Ich habe mir schon Sorgen gemacht.«
    Amanon winkte zurück und half Cael dann, die Gabiere ans Ufer zu steuern. Schlagartig ging es ihm besser. Bis jetzt war unklar gewesen, ob ihr Plan wirklich

Weitere Kostenlose Bücher