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Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen

Titel: Die Krieger 3 - Die Stimme der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Kampf gegen Sombre verlieren, würde diese Welt ein grausamer Ort werden.
    Doch er durfte die Hoffnung nicht aufgeben. In wenigen Dekanten würden die Erben vielleicht abermals kämpfen müssen, und möglicherweise erwachte dann auch wieder seine Stimme und verriet ihm den Namen des Erzfeindes.
    Er konnte nur beten, dass der Hass, den Sombre in seinem Geist gesät hatte, sich anschließend wieder legen würde, wie bisher jedes Mal. Und dass er ihn nicht dazu trieb, einem seiner Freunde etwas anzutun.
    Zejabel atmete tief durch. Die Luft schien anders zu schmecken als bisher, sie war durchzogen vom Duft nach feuchter Erde, Meerwasser und schweren Blüten, der immer stärker wurde, je näher sie den Sümpfen kamen. Allmählich änderte sich auch die Landschaft.
    Kurz nach Sonnenaufgang hatten sie sich wieder auf den Weg gemacht. Da sie kein Feuer entzünden und sich auch nirgends waschen konnten, waren sie gleich nach dem Aufstehen aufbruchsbereit gewesen. Kurz darauf begannen sie mit dem Abstieg in das größte Tal der Insel. Hier strömten sämtliche Flüsse des Nordens zusammen und verteilten sich anschließend über eine feuchte, zugewucherte Ebene.
    Sie hatten Ölbäume und Dornbüsche hinter sich gelassen und marschierten nun durch eine immer üppigere Pflanzenwelt. Ab und zu umrundeten sie flache Tümpel, überragt von Bäumen, die ihre Wurzeln in das schlammige Ufer krallten. Mit der Zeit wurde das Gelände immer unwegsamer: Moorige Senken wechselten sich mit Feuchtwiesen ab, deren Gräser ihnen bis zu den Knien reichten, und bald mussten sie sich zwischen den ersten Trauerweiden hindurchzwängen, die ihnen mit ihren ausladenden Ästen den Weg versperrten.
    »Wir folgen einem Weg«, bemerkte Bowbaq irgendwann. »Also gehen die Züu doch in die Sümpfe?«
    »Manchmal«, antwortete Zejabel. »Aber nur in diesen Teil, zum Angeln oder Beerensammeln. Einige Boten machen auch Jagd auf die Moroca.«
    »Was ist das für ein Tier?«
    »Eine Schlange. Aus ihrem Zahn wird das Gift gewonnen, mit dem die Züu-Priester die Klingen ihrer Hatis einreiben. Die Judikaturen züchten Morocas, aber sie kaufen auch jedes erlegte Wildtier, das ihnen gebracht wird. Ihr Bedarf an Gift ist groß.«
    »Hast du eigentlich noch welches? In deinen Phiolen?«, fragte Amanon.
    Die Zu wandte sich zu ihm um, weil sie abschätzen wollte, ob er nur neugierig war oder ihr immer noch misstraute. »Ja, einen kleinen Rest. Aber ich habe nicht vor, es zu benutzen. Das Gegenmittel habe ich übrigens auch.«
    »Und ist diese Moroca sehr verbreitet?«, fragte Eryne beunruhigt. »Werden wir welchen begegnen?«
    »Vielleicht der einen oder anderen, wenn wir Pech haben. Aber eigentlich müssen wir nur aufpassen, wo wir hintreten. Morocas sind zwar kleiner als die Schlangen auf Usuls Insel, aber sie können immerhin bis zu vier Schritte lang werden. Man sieht sie recht gut.«
    Zejabel hätte ihren Freunden dieses Detail lieber verschwiegen, aber sie brachte es nicht über sich, sie anzulügen.
    »Und wovon ernähren sie sich?«, hakte Cael nach. »Bisher haben wir nicht viele Tiere zu Gesicht bekommen.«
    »In den Sümpfen ist das anders. Dort leben Äffchen, Biber und sogar Krokodile, wenn auch nicht sehr viele. Manchmal sieht man auch Wildschweine. Viel beängstigender sind allerdings die Insekten.«
    Zejabel lief noch einige Schritte weiter, bevor sie bemerkte, dass Amanon hinter ihr wie angewurzelt stehen geblieben war und den anderen den Weg versperrte.
    »Insekten? Was für Insekten?«, fragte er.
    »Nun ja … In den Sümpfen sind mehrere gefährliche Arten heimisch. Zum Teil leben sie einzeln, zum Teil in Kolonien. Ich werde euch sagen, vor welchen ihr euch in Acht nehmen müsst.«
    »Warum hast du uns das verschwiegen?«
    »Ich habe von Anfang an gesagt, dass der Weg durch die Sümpfe gefährlich ist. Außerdem – hätte das etwas an unserem Plan geändert?«
    Amanon hielt ihrem Blick eine Weile stand, bevor er sich wieder in Bewegung setzte. Einen Moment lang hatte Zejabel gehofft, er würde tatsächlich kehrtmachen. Mit Schrecken erinnerte sie sich an die Prüfungen, die sie in den Sümpfen hatte bestehen müssen. Die Judikatoren setzten die Rivalinnen um den Titel der Kahati mit Vorliebe mitten in der Wildnis aus, angeblich, um ihre Fähigkeiten auf die Probe zu stellen – in Wahrheit hatten diejenigen, die die Prüfungen überlebt hatten, vor allem großes Glück gehabt.
    Sie marschierten noch zwei Dezimen im Gänsemarsch den schmalen, kaum zu

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