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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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gefehlt. Dennoch fand sie es seltsam, dass kaum jemand den Mut aufbrachte, zum Grund des scheinbar so friedlich dahinströmenden Flusses hinunterzutauchen. Wenn man ein Heer zu fürchten hatte, dann wohl eher die Armee des Großen Kaiserreichs, die in Itharien aufmarschiert war.
    Überall in der Stadt begegneten sie goronischen Soldaten, wenn auch nur in kleinen Gruppen: Sie patrouillierten in den Gassen oder standen an wichtigen Kreuzungen und vor großen Tempeln Wache. Zejabel war nicht ganz klar, was ihre Aufgabe war. Wie sollten sie inmitten all dieser maskierten Menschen in religiösen Gewändern lorelische Spitzel entdecken? Oder ging es eher darum, einen Volksaufstand zu verhindern? Jeder mittelmäßig begabte Redner hätte die Itharer mühelos gegen das Große Kaiserreich aufhetzen können. Und sollte sich Itharien mit Lorelien verbünden, würde Goran von zwei Seiten in die Zange genommen.
    Angesichts der zahlreichen Soldaten, die sich allein in Ith aufhielten, konnte sich Zejabel ungefähr vorstellen, wie viele Truppen die Goroner an ihren Grenzen und um ihre Hauptstadt herum zusammengezogen haben mussten. Sie war noch nie in Lorelia gewesen, aber die uneinnehmbaren Befestigungsanlagen und die schwerbewaffneten Soldaten der goronischen Hauptstadt hatte sie mit eigenen Augen gesehen. Zwar war Lorelien die wichtigste Handelsmacht und somit das wohlhabendste Land der bekannten Welt, doch sein Untergang schien unabwendbar. Ihr wäre das im Grunde gleichgültig gewesen, wenn nicht Nolan, der seiner Heimat sehr verbunden war, unter dieser Vorstellung gelitten hätte. So konnte sie es sich nicht verkneifen, allen goronischen Soldaten, denen sie begegnete, finstere Blicke zuzuwerfen. Hätte sie keine Maske getragen, hätte sie sich vermutlich eine Menge Ärger eingehandelt.
    Nachdem sie die Stadt fast vollständig durchquert hatten, gelangten die Erben zu den ersten Ausläufern des Blumenbergs. Die nun steil ansteigenden Gassen waren von Häusern und Tempeln gesäumt, bis der Hang in schroffe Felswände überging. Mit schmerzenden Wadenmuskeln stapften sie bis zur obersten Gasse hinauf. Von hier aus hatten sie einen großartigen Blick über die Stadt, die sich unter einer graue Wolkendecke duckte. Als sie einen Moment verschnauft hatten, scharten sich alle um Eryne, doch die künftige Göttin schüttelte bekümmert den Kopf.
    Sie konnte ihnen nicht sagen, wo sich die Pforte der Etheker befand. Anders als auf der Insel Ji zeichnete sich der Weg nicht in ihrem Geist ab.
    Amanon legte sein Gepäck ab und begann, grübelnd auf und ab zu laufen. Zejabel starrte zu den schroffen Abhängen des Blumenbergs hinauf. Von dort, wo sie standen, war nicht einmal der Gipfel zu sehen. Sie hoffte inständig, dass ihnen die halsbrecherische Kletterpartie erspart bleiben würde.
    Nach den geruhsamen Tagen auf dem Meer war Niss des Gedränges in den Gassen bald überdrüssig. Die Pilger ließen keine Gelegenheit aus, sich zum Gebet hinzuknien oder sich gar auf den Pflastersteinen auszustrecken. Immer wieder musste sie einen Bogen um ein menschliches Hindernis schlagen und darauf achten, nicht mitten in eine Prozession, ein Kreis betender Gläubiger oder einen Chor zu geraten, was mit ihren Unmengen von Gepäck umso schwieriger war.
    Auch wenn Nolan behauptet hatte, dass der Trubel ungewöhnlich sei, kam Niss nicht umhin, Ith für eine Stadt voller religiöser Fanatiker zu halten. Sie war nur froh, dass sie die Predigten und Gebete, die um sie herum erschallten, zumeist nicht verstand. Auch so brummte ihr schon der Schädel, und der Lärm machte sie schier wahnsinnig.
    Cael schien ebenfalls unter dem Tohuwabohu zu leiden. Seit sie durch das Stadttor getreten waren, hatte er kein Wort gesprochen und stapfte mit eingezogenem Kopf neben ihr her. Mal starrte er angestrengt zu Boden, mal irrte sein Blick rastlos umher, als suchte er einen Ort, an den er sich flüchten könnte. Nach einer Weile ertrug Niss seine Unruhe nicht länger und sprach ihn darauf an.
    »Mir geht’s gut«, sagte Cael schroff. »Mir gehen nur die vielen Menschen auf die Nerven.«
    Seine Stimme klang seltsam gepresst, was aber auch an der Maske liegen konnte. Niss drang nicht weiter in ihn und schloss wieder zu den anderen auf. Nachdem sie vergeblich sämtliche Gassen der Oberstadt durchstreift hatten, machten die Gefährten kehrt und liefen zurück zum Stadtkern. Sie beschlossen, ihre Suche nach der ethekischen Pforte später fortzusetzen. In der Zwischenzeit mussten

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