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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Märtyrers, Heiligen oder berühmten Emaz trug. Und wenn der Bürgermeister auch nur den kleinsten Stein an einem der Stadttore auswechseln wollte, musste er das Bauwerk anschließend von jeweils einem Priester der sechs größten Religionen weihen lassen. Zudem gab es in Ith unzählige Orte, die als heilig verehrt wurden, und nicht selten versammelten sich Scharen von Pilgern mitten auf der Straße, am Fuß einer Statue, deren Gesicht zu einer dämonischen Fratze verzerrt war, oder vor einer Steinplatte, in die fremdartige Schriftzeichen eingeritzt waren.
    Cael wunderte sich über das Schauspiel, das sich ihm bot, als die Stadt endlich in Sichtweite kam. Dem drohenden Krieg zum Trotz zogen immer noch kleine Gruppen von Pilgern nach Ith oder kehrten von dort in ihre Heimat zurück. Ihr Anblick war bisweilen mehr als wunderlich: Priester in violetten Kutten marschierten im Gänsemarsch und mit gesenkten Köpfen die Straße entlang, Büßer rutschten auf Knien auf das Stadttor zu, und manche Gläubige sangen ebenso inbrünstig wie schief religiöse Lieder. Alle schienen den strengen Regeln ihrer Religion, ihres Tempels oder ihres Gewissens zu folgen und sich die Straße trotzdem einträchtig zu teilen. Vielleicht ignorierten sie einander aber auch nur und blickten voller Verachtung und in der festen Überzeugung, im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein, auf die anderen herab.
    Allerdings waren die sonderbaren Gestalten in der Minderheit. Die meisten Pilger reisten einfach nur nach Ith, um einen Sinn im Leben zu finden oder ihren Glauben zu erneuern, und wollten den Großen Tempel aufsuchen, in dem Eurydis verehrt wurde. Eurydis, genannt die Führende, die Göttin der Weisheit und beliebteste Unsterbliche Ithariens. Während unzählige Splittersekten nur eine Handvoll Anhänger hatten, manchmal sogar nur drei oder vier, waren Eurydis rund zwanzig Tempeln geweiht, die über die ganze Stadt verteilt waren, und Hunderte von Maz dienten der Göttin. Und das aus gutem Grund: Es hieß, sie habe den Menschen bei der Gründung der Heiligen Stadt geholfen. Erst sei sie dem Sohn König Li’uts erschienen, der daraufhin die Stämme Iths einte, und dann habe Eurydis die Itharier, wie sie sich nun nannten, von ihrer Kriegsbesessenheit befreit und sie auf den Weg des Glaubens geführt.
    Wie Nolan ihnen ins Gedächtnis rief, glaubten die eurydischen Priester, dass die Göttin den Menschen dereinst zum dritten und letzten Mal erscheinen werde, um ihnen zu helfen, den letzten Schritt hin zum Zeitalter von Ys zu gehen, jener sagenumwobenen Epoche, in der es kein Leid mehr geben würde. Sie war das höchste Ziel der eurydischen Emaz, und ihr diente alles Streben nach Moral. An jenem fernen Tag würden Wissen, Toleranz und Frieden endlich die allgemeinen Werte der Menschheit sein.
    Die Erben konnten vor dem Kutscher nicht offen sprechen, aber Corenn hatte in ihrem Tagebuch geschrieben, dass Nol der Seltsame das Zeitalter von Ys auch »das Zeitalter der Harmonie« nannte. Außerdem hatten die Undinen ihren Vorfahren offenbart, dass der Anbruch jenes Zeitalters vom Sieg des Erzfeinds über Sombre abhing. Doch niemand wusste, wie dieses legendäre Zeitalter genau aussehen und ob es unmittelbar nach der Niederlage des Dämons oder erst Jahrtausende später einkehren würde. Jedenfalls hatte Nolan seinen Gefährten mit seinen Worten schmerzlich in Erinnerung gerufen, dass bei ihrem Kampf gegen Sombre das Schicksal der ganzen Menschheit auf dem Spiel stand.
    Als sie das Stadttor erreichten, kam ihnen eine kleine Prozession entgegen, deren Anführer eine Kupfersonne auf einem langen Stab in die Höhe reckte. Nolan erklärte, dass die Priester um Regen beteten, damit das Getreide auf den Feldern wuchs. Sie verehrten Aliandra die Sonnige.
    Doch ihre Anhänger wussten nicht, dass die Göttin tot war, weil ein Dämon namens Sombre die Flamme ihres unsterblichen Lebens ausgeblasen hatte.
    Plötzlich war Cael froh um seine Maske, denn für den Bruchteil einer Dezille verzerrte ein höhnisches Grinsen sein Gesicht. Er weidete sich an der Schwäche und Dummheit der Sterblichen.
    Als diese Anwandlung vorbei war, überkam ihn erneut tiefste Verzweiflung.
    Obwohl sich tagaus, tagein Menschenmassen durch die Stadt schoben, waren die Straßen von Ith erstaunlich sauber. Doch unzählige Generationen von Pilgern hatte das Pflaster der engen, verwinkelten Gassen derart ausgetreten, dass man auf den glatten Steinen leicht ausrutschte. Zejabel fühlte sich hier

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