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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Ungeheuer ein, ohne es abschütteln zu können. Mit seinen Schlägen hätte er einen Büffel niedergestreckt, doch der Lemur war stärker als jedes gewöhnliche Tier, und ihm rann nicht mehr als ein dünnes Rinnsal schwarzen Bluts über das Gesicht. Amanon kam Bowbaq zu Hilfe und bohrte der Bestie sein Schwert bis zum Heft in den Magen, als wollte er sie mitten entzwei schneiden. Doch auch damit richtete er kaum etwas aus: Bowbaq musste ihr erneut mit aller Kraft die Kaute gegen den Kopf donnern, bevor sie ein Stück zurücktaumelte. Noch während sie sich brüllend wieder aufrichtete, stürzte sich bereits die nächste auf ihn.
    Keb, Zejabel und Nolan hatten es noch schwerer. Der Dämon, der sie angegriffen hatte, war mit einem Satz zwischen ihnen gelandet und schlug mit unglaublicher Kraft um sich. Obwohl der Kampf gerade erst begonnen hatte, bluteten alle drei schon aus tiefen Wunden. Sie bissen die Zähne zusammen und setzten ihre Waffen ein, so gut sie konnten, aber der Lemur schien den Degen, der sich in sein Fleisch bohrte, den Dolch, der ihm den Hals aufschlitzte, und die Lowa, die ihm in die Gliedmaßen schnitt, gar nicht zu spüren.
    Dass die Erben überhaupt noch standhielten, verdankten sie allein Amanons und Nolans Erfahrung. In Goran hatten die beiden zusammen mit Cael einen Lemuren besiegt, indem sie stets abwechselnd angegriffen hatten. Auch diesmal waren sie sofort zu dieser Taktik übergegangen, aber das verschaffte ihnen höchstens einen kurzen Aufschub. Gegen sieben Lemuren konnten sie unmöglich bestehen, vor allem nicht, wenn sich alle gleichzeitig in den Kampf stürzten – und das würde gewiss jeden Moment geschehen, denn sicher hatte auch ihr Gebieter aus dem Tod seiner Kreatur in Goran gelernt.
    Als eines der Affenwesen einen gellenden Schrei ausstieß, wähnte Bowbaq das Ende nah. Nachdem er einen letzten Blick auf seine leblos daliegende Enkelin geworfen hatte, sah er zu der Pforte hinüber, durch die sie zu ihren Familien hatten gelangen wollen. Er würde seine alte Haut teuer verkaufen, das schwor er sich.
    Doch der letzte tödliche Angriff blieb aus. Die Lemuren hatten mitten in der Bewegung innegehalten und starrten auf zwei ihrer Artgenossen weiter hinten. Bowbaq grübelte nicht lange über dieses seltsame Verhalten nach, sondern holte weit aus und ließ die Kaute auf seinen unaufmerksamen Gegner niedersausen. Er frohlockte, als der Hieb dem Ungeheuer den Schädel spaltete.
    Amanon reagierte ebenso schnell und trennte das halb zertrümmerte Haupt des Lemuren mit einem gezielten Schlag vom Hals. Ein Schwall schwarzen Bluts schoss hervor, und Bowbaq musste den Kadaver erst beiseite stoßen, bevor er durchatmen konnte und auf die unfassbare Szene aufmerksam wurde, die sich vor seinen Augen abspielte. Zwei der Lemuren kämpften gegeneinander!
    Bei näherem Hinsehen stellte er fest, dass einer der beiden versuchte, den anderen totzubeißen. Das Ungeheuer bohrte seine scharfen Zähne in den Nacken seines Gegners, der sich erbittert wehrte und wild kreischend mit den Pranken um sich schlug. Es war ein alptraumhafter Anblick, aber Bowbaq hätte beinahe laut gejubelt, als er den unterlegenen Lemuren wanken sah. Tatsächlich brach der stärkere der beiden seinem Opfer gleich darauf mit einem letzten Biss das Genick, ließ die Leiche zu Boden gleiten und warf Bowbaq aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Da begriff er.
    Niss war in den Körper des Dämons geschlüpft!
    Nein, das war unmöglich, so stark konnte die Kraft eines Erjak niemals sein. Und doch war es geschehen. Im ersten Moment dachte er voller Panik an die unzähligen Gefahren, die seiner Enkelin bei diesem Wagnis drohten, aber dann wurde ihm klar, dass er sich jetzt zusammenreißen musste. Niss gab ihnen eine Chance, eine winzige Chance, diesen Kampf zu überleben. Von den sieben vermeintlich unbezwingbaren Bestien, die sich auf sie gestürzt hatten, lagen zwei tot am Boden, und eine dritte stand unter Niss’ Einfluss. Das ungeheure Risiko, das seine Enkelin eingegangen war, durfte nicht vergebens sein.
    Bowbaq brüllte wie ein Bär, als er sich auf eines der bereits verletzten Ungeheuer warf, und Amanon tat es ihm gleich. Auch Niss nahm sich einen weiteren Lemuren vor, doch der Überraschungseffekt war dahin, und sie musste sich ihm von Angesicht zu Angesicht stellen.
    Nolan, Zejabel und Keb waren weiter mit ihrem Gegner beschäftigt, dem das Blut mittlerweile in Strömen über den Körper lief. Bowbaq überlegte fieberhaft, was er

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