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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Pforte erhellte.
    Irgendetwas oder irgendjemand hatte die Pforte ins Jal geöffnet!
    Das geflügelte Wesen musste ihr Wächter sein. Doch obwohl es inzwischen unmittelbar über ihnen schwebte, stand Niss weiter wie angewurzelt da und starrte auf die übernatürliche Landschaft, die sich hinter der Pforte abzeichnete. Eine Landschaft, die sie ebenfalls schon einmal gesehen hatte.
    Karu, die Brutstätte der Dämonen.
    Als Zuia auf Ji versucht hatte, sie mit einer List in die Unterwelt zu schicken, hatten sich die Erben geweigert, das Flammenmeer zu durchqueren, das an der Schwelle der Pforte loderte. Doch diesmal lagen die Dinge anders. Das
Drüben
schien bereit, sie aufzunehmen. Sie mussten nur auf die flimmernde Erscheinung zugehen und die Pforte durchschreiten, um in den rötlich schimmernden Feuerkessel zu gelangen, der eindeutig zum Jal gehörte, wenngleich zu seiner dunklen Seite.
    Erst als die Erde unter ihr leicht bebte, löste Niss den Blick von dem faszinierenden Schauspiel und sprang erschrocken zurück. Der Ewige Wächter war gelandet. Er erinnerte entfernt an einen Raubvogel, war aber zwanzigmal größer als die mächtigen romischen Kronenadler. Sein Federbusch war flammend rot, und die bedrohlich aufgeplusterte Halskrause leuchtete im schönsten Purpur. An manchen Stellen schien das herrliche Gefieder jedoch seinen Glanz verloren zu haben, ja fast grau geworden zu sein, und die Augen des Wächters wirkten verschleiert, als hätte das Alter sie getrübt. Dennoch fuhr Niss sein Blick durch Mark und Bein, als er die Lebenden und Toten auf der Hochebene musterte. Nicht weniger eindrucksvoll waren seine Klauen, die so lang waren wie ein Krummsäbel, und der gewaltige Schnabel, der aussah, als vermochte er einen Felsen zu spalten.
    Alle außer Cael wichen zurück, als sich der Wächter halb hüpfend, halb stolzierend der Pforte näherte. Niss streckte bereits die Hand nach ihrem Großvater aus, um ihn ins Jal zu ziehen, da machte die Kreatur vor einem der Lemuren halt, hackte ein Stück Fleisch aus dem Kadaver und schlang es hinunter.
    Es war ein abstoßender Anblick, doch Niss konnte die Augen einfach nicht abwenden, sosehr schlug sie das Vogelwesen in den Bann. Vielleicht hielt es seit Anbeginn der Zeit hier Wache, um die Lemuren und andere niedere Kreaturen aus der Unterwelt am Ausschwärmen zu hindern. Schließlich hatte sie mit eigenen Augen gesehen, wie die beiden letzten Affendämonen vor ihm geflohen waren.
    Ein Seufzer, ein ganz schwacher Seufzer brachte Niss schließlich dazu, sich umzuwenden.
    Er kam aus Erynes Kehle.
    Niss dachte schon, sie hätte geträumt, doch die ungläubigen und zugleich freudig erregten Mienen ihrer Gefährten belehrten sie eines Besseren. Als Amanon sich über Eryne beugte, holte sie röchelnd Luft und stöhnte auf. Noch nie hatte ein Schmerzenslaut in Niss’ Ohren so süß geklungen.
    Der Einzige, der nicht jubelte, war Cael.
    Beinahe unmerklich hatte der Junge die Hand nach dem Messer ausgestreckt. Der hasserfüllte Blick, mit dem er Eryne bedachte, ließ keinen Zweifel an seinen Absichten. Genauso düster und durchdringend hatte er Niss vor drei Tagen angesehen, als er sie angegriffen hatte.
    Noch bevor er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, hatte Niss einen Entschluss gefasst. Schließlich wusste sie, dass sie es selbst mit einem Lemuren aufnehmen konnte – vielleicht war sie ja auch imstande, die schwarze Seele einer von Sombre erschaffenen Kreatur zu bekämpfen.
    Sie zögerte nur einen Wimpernschlag, dann drang sie mit ihrem Geist in den Körper des Besessenen ein. Zu ihrer Überraschung fand sie dort
zwei
Wesen vor, wie damals in Lorelia … In diesem Moment fiel ihr alles wieder ein. Sie hatte Cael schon einmal auf diese Weise geholfen. Als sie aus dem Tiefen Traum heraus gesehen hatte, wie der Geist des Jungen mit einem fremden Geist rang. Sie musste es nur genauso machen!
    Doch diesmal war das hundertmal schwieriger. Seit der Dämon aus seinem geistigen Gefängnis ausgebrochen war, hatte er an Macht gewonnen und war stärker geworden, viel stärker. Die wenigen Augenblicke, die der Kampf um die Vorherrschaft in Caels Körper währte, kamen Niss vor wie eine kleine Ewigkeit. Sie hatte sich überschätzt. Dieser Dämon war von einem anderen Kaliber als die Lemuren. Er würde sie zurückdrängen und die Erben einen nach dem anderen töten.
    Sie war schon drauf und dran, den Versuch aufzugeben und in ihren Körper zurückzukehren, um ins Jal zu fliehen, als sie

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