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Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte

Titel: Die Krieger 4 - Das Geheimnis der Pforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Augen. Es war nicht zu erraten, was er dachte.
    »Das muss er schon selbst wissen«, sagte er dann. »Sterben wird er jedenfalls nicht daran.«
    Amanon wunderte sich über diese rätselhafte Antwort, aber er kam nicht mehr dazu, darüber nachzudenken. Nolan nickte und stand auf.
    Er würde dem Ruf der Undinen folgen.
    Nolans Herz klopfte so heftig, dass er sich der Ohnmacht nahe fühlte. Dass er die Blicke seiner Gefährten auf sich ruhen spürte, machte die Sache nicht besser. Er atmete tief durch, um sich zu sammeln, dann tat er einen ersten Schritt auf die Kreaturen zu, deren Rufer jetzt immer deutlicher hörte.
    »Komm näher …«,
zischelte es aus dem Flammenmeer, das nun noch heftiger in dem gewaltigen Kessel hin- und herwogte.
»Komm näher …«
    Am liebsten wäre er wieder umgekehrt, aber dann besann er sich auf die Lehre Eurydis’, der Führenden.
Das universelle Streben nach Moral wird sich erfüllen, wenn die Menschen die drei Tugenden der Weisen zu ihren höchsten Werten erkoren haben,
lernte man im Großen Tempel.
Wissen, Toleranz, Frieden.
    Nolan hoffte, der Tugend des Wissens zu dienen, indem er dem gefräßigen Dämon gehorchte. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass seine Hand zitterte, als er sie den gierigen Mäulern der Feuerschlangen darbot. Die meisten Flammenzungen sprangen nicht weit genug, zerschellten auf dem Boden und ließen das schwarze Gwel einen Augenblick lang rot aufleuchten. Nolan kam es beinahe so vor, als ginge er über einen Feuerteppich, während die Undinen vor seinen Augen immer wilder in die Höhe schossen.
    Schließlich gelang es einer der Schlangen, ihn in die Fingerspitzen zu beißen, bevor sie sich mit einem letzten Zischeln in Luft auflöste wie eine Rauchfahne im Wind.
    Nolan sprang unwillkürlich einen Schritt zurück. Zunächst verspürte er nur einen stechenden Schmerz, doch dann konzentrierte er sich auf die Bilder, die allmählich vor seinem geistigen Auge entstanden: eine Vision, verschwommen und zugleich deutlich zu erkennen, ein Ausblick auf Ereignisse, die nur in der Zukunft liegen konnten. Flüchtig sah er die Gesichter einiger seiner Gefährten, auch ihre Eltern glaubte er kurz zu erkennen. Die meisten waren schwer verletzt, und allen liefen Tränen übers Gesicht. Und es handelte sich nicht um Freudentränen, nein, sie waren Ausdruck unendlichen Leids.
    Im nächsten Moment verschwand die Vision so schnell, wie sie gekommen war, und ließ Nolan zutiefst aufgewühlt zurück. Schon begann die Erinnerung zu verblassen
… Wen habe ich in dieser Szene gesehen? Wer war nicht dabei? Wer wird Schmerzen leiden, schwer verwundet werden oder gar sterben? Wo und wann wird sich das alles abspielen?
Er wollte jede noch so kleine Einzelheit festhalten, sie sich für immer ins Gedächtnis brennen, aber alles, was ihm schließlich in Erinnerung blieb, war der Eindruck völliger Machtlosigkeit gegenüber der Unerbittlichkeit des Schicksals. So heldenhaft die Erben auch kämpfen mochten, sie würden nicht ändern können, was im Buch der Ewigkeit geschrieben stand.
    Erschüttert kehrte der Maz zu seinen Freunden zurück. Kaum begegnete er ihren fragenden Blicken, vergrub er das Gesicht in den Händen und begann zu weinen. Zejabel und Eryne sprangen auf, um ihn tröstend in die Arme zu nehmen, doch das machte es nur schlimmer. Würden die beiden Frauen noch am Leben sein, wenn der Tag der Abrechnung kam? Er wusste es nicht mehr. Und selbst wenn er es wüsste, könnte er nichts dagegen unternehmen. Die Wahrheiten der Undinen waren unumstößlich – was er gesehen hatte, würde sich eines Tages erfüllen.
    »Wir werden scheitern«, sagte er schließlich mit gebrochener Stimme und hörte seine Gefährten fassungslos aufstöhnen. Wie würden sie erst reagieren, wenn er ihnen die Szene schilderte, die ihm offenbart worden war? Die Undinen hatten ihn zu einem Boten gemacht, dem Herold der unabwendbaren Niederlage der Menschen im Angesicht des Schicksals.
    In seiner Verzweiflung fragte er sich, warum die Undinen gerade ihn auserwählt hatten. Denn der Wächter des Kam hatte ihm noch etwas zugeflüstert, während er die grauenvolle Vision hatte: Es stehe auch geschrieben, dass Nolan von Kercyan der allerletzte Sterbliche sein werde, zu dem die Undinen sprächen.
    Das älteste Wesen der Unterwelt konnte seiner Bestimmung ebenso wenig entrinnen wie die Menschen.
    Cael musste sich fast dazu zwingen, traurig dreinzublicken. Insgeheim begriff er nicht, was an Nolans Vision so schlimm

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