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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ihn eisig an. So musste er auch den Anführer der Tuzeener gemustert haben, bevor er ihm mit der Lowa den Schädel eingeschlagen hatte. »Nichts anderes habe ich vor«, sagte er scharf. »Jetzt habe ich zwei gute Gründe, nach Wallos zurückzukehren: Ich werde euch Saats Schwert besorgen und mit den Missständen in meinem künftigen Königreich aufräumen.«
    Er wandte sich ab, stiefelte davon und ließ die Erben mit ihren Sorgen und Zweifeln allein. Nolan kam die Vision, die er im Karu gehabt hatte, wieder in den Sinn. War dies der Anfang vom Ende der Erben?
    In dieser Nacht schlief Niss schlecht. Unruhig wälzte sie sich hin und her, ohne vergessen zu können, wie ihre Eltern ihr von der anderen Seite der magischen Pforte aus ein letztes Mal zugewinkt hatten. Fast hatte sie ein schlechtes Gewissen, dass sie sich schon nach wenigen Dekanten wieder von Robe und Prad verabschiedet hatte. Dabei waren sie im Weißen Land, fernab aller Kriege und Dämonen, viel besser aufgehoben als hier!
    Auch die anderen Erben taten kaum ein Auge zu. Bis spät in die Nacht schallte das Johlen und Singen der Wallatten durchs Dorf, und sie grübelten noch lange über die Ereignisse des Tages nach. Da obendrein das Lager, das sie sich im Festsaal bereitet hatten, nicht gerade bequem war, wunderte sich Niss nicht, dass die meisten schon im Morgengrauen auf den Beinen waren. Leti legte gerade neue Scheite aufs Feuer, als sie gähnend zum Kamin tappte. Außer Reyan, ihrem Großvater Bowbaq und Nolan, die noch schliefen, saßen alle Erben in Gespräche vertieft beisammen, aßen die Reste des Festmahls oder packten ihre Bündel für die nächste Etappe ihrer Reise.
    Bevor sie zu Bett gegangen waren, hatten sie beschlossen, gleich am Morgen wieder aufzubrechen. Alle waren erleichtert, dass Keb an ihrem ursprünglichen Plan festhielt. An der Geschäftigkeit, die im Saal herrschte, erkannte Niss, dass keiner länger als nötig in dem Dorf verweilen wollte, und tatsächlich dauerte es nicht einmal einen halben Dekant, bis alle draußen auf dem Hof versammelt waren und ungeduldig auf das Zeichen zum Aufbruch warteten.
    Wenigstens hatten sie den Aufenthalt dazu nutzen können, ihre Ausrüstung zu vervollständigen und sich unter den zahlreichen Waffen, die die Tuzeener beschlagnahmt und im Haus verwahrt hatten, weitere Schwerter und Dolche auszusuchen. Außerdem versorgten die Wallatten sie mit Lebensmitteln, Wasser, Kerzen, Lampenöl und anderen wichtigen Dingen, deren Wert Niss im Laufe ihrer Reise schätzen gelernt hatte. Trotzdem war das Gepäck, das jeder von ihnen zu tragen hatte, nicht schwerer geworden, denn nun konnten sie die ethekischen Manuskripte auf vierzehn statt auf acht Bündel verteilen.
    Die Dorfbewohner schienen den Moment des Abschieds hinauszögern zu wollen: Die Gegenwart ihres Prinzen verlieh ihnen offenbar ein Gefühl von Sicherheit, das sie nur ungern aufgaben. Keb begnügte sich jedoch mit einigen knappen Anweisungen und beriet sich dazu mit Grigän, der selbst lange Jahre im Untergrund gekämpft hatte. Zuallererst mussten die Dorfbewohner die Leichen der Tuzeener verschwinden lassen, mitsamt den Trophäen, die manche Wallatten nach dem Kampf an sich genommen hatten. Sollte tatsächlich eine größere Schar Tuzeener nachrücken, so brauchten sie nur zu behaupten, ihre »Beschützer« seien zu einem unbekannten Ziel aufgebrochen. Sodann mussten die Aufständischen alle Straßen und Wege überwachen und jederzeit bereit sein, sich wieder im Wald zu verstecken. Außerdem befahl Keb ihnen, die anderen Aufständischen der näheren Umgebung zu benachrichtigen, woraufhin Bran, ihr Anführer, vortrat und erklärte, bereits am Abend zuvor Boten entsandt zu haben.
    »Es war zu wichtig, Herr«, fügte er entschuldigend hinzu. »Deine Rückkehr läutet vielleicht die große Schlacht ein.«
    »Wir können die Anhänger des Dämons nicht mit einigen Hundert Kriegern besiegen«, entgegnete Keb. »Schicke einige deiner Männer hinterher und lass allen ausrichten, dass sie in ihren Schlupflöchern bleiben sollen. Zuerst will ich herausfinden, was ich vom Palast aus tun kann.«
    Der Wallatte verbeugte sich, während die Erben Keb beifällig zunickten. Es fiel ihm sichtlich schwer, den Weg der Vernunft zu gehen. Wäre er allein gewesen, hätte er wahrscheinlich versucht, ein Dorf nach dem anderen zurückzuerobern und sich so bis zur Hauptstadt durchzuschlagen.
    Danach überreichte ihm Bran eine Liste aller wallattischen Würdenträger, denen

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