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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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B’ree würden ihren Thron und die Freiheit erst wiedererlangen, wenn der Dämon tot war. Für Keb kam es nicht in Frage, vor Sombre das Knie zu beugen, ihm den Weg zu ebnen und sich seiner Schreckensherrschaft zu unterwerfen. Das widersprach ganz einfach seinem Naturell. Lieber ging er in den Tod!
    »Du kannst mich nicht zurückhalten«, sagte er ohne Umschweife. »Ich werde fortgehen, und ich werde dich von Sombres Joch befreien, ob du nun willst oder nicht.«
    »Du hast mir nicht zugehört«, erwiderte Chebree ungeduldig. »Diese Fremden und ihre törichten Prophezeiungen haben dir den Kopf verdreht. Oder diese Lorelierin«, fügte sie mit schmalen Augen hinzu.
    Keb verzog keine Miene. Für den Bruchteil einer Dezille war er versucht, seiner Mutter die Wahrheit zu sagen, doch dann besann er sich eines Besseren. Wenn er dieses Geheimnis mir ihr teilte, würde sie es nur zu ihrem Nutzen verwenden. »Meine Freunde sind zu Großem fähig. Das sagte ich dir bereits in Goran, und es ist wahr. Sie sind imstande, Sombre zu besiegen, und ich werde alles tun, um ihnen dabei zu helfen.«
    Chebree warf ihm einen unergründlichen Blick zu, in dem Liebe, Verständnislosigkeit und Verzweiflung lagen.
    »Offenbar steht es schlimmer um dich, als ich glaubte. Du hast dich verändert, mein Sohn. Und nicht zum Guten.«
    »Du
hast dich verändert«, brach es aus Keb heraus. »Du hast dich kampflos ergeben! Du machst gemeinsame Sache mit unseren schlimmsten Feinden!«
    »Ich habe getan, was eine Königin tun muss! Du begreifst einfach nicht, dass es in wenigen Dekaden nur noch zwei Sorten Menschen auf der Welt geben wird: die Diener des Dämons und seine Opfer! Welches Schicksal wünschst du den Wallatten?«
    Keb machte eine ungehaltene Geste. Sie würden sich niemals einig werden. Keiner der beiden B’ree würde den anderen davon überzeugen können, dass er im Unrecht war.
Es bringt nichts, hier weiter meine Zeit zu verschwenden,
dachte er. »Du sagtest, du würdest mir das Schwert übergeben, wenn ich dich anhöre. Das habe ich getan. Also, wo ist es?«
    »Das war noch nicht alles, mein Sohn. Warte hier.«
    Sie verließ das Zimmer durch die Geheimtür in der Wand, durch die Keb als Kind häufig geschlüpft war. Diese Zeit erschien ihm nun so fern, als gehörte sie zu einem anderen Leben. Verärgert ließ er sich auf ein Sitzkissen fallen, rieb sich die Stirn und strich sein Haar zurück. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn Sombre in diesem Moment zur Tür hereingekommen wäre – dann hätte er seine Wut an ihm auslassen und ihn mit seiner Lowa niedermetzeln können. Er hatte sich gefreut, seine Mutter wiederzusehen, aber jetzt konnte er es kaum erwarten, zu den anderen zurückzukehren, damit sie in den Kampf ziehen konnten. Ihm ging durch den Kopf, dass er sie am Viehmarkt womöglich nicht mehr antreffen würde, doch seine Zweifel verflüchtigten sich gleich wieder. Die anderen würden sich nicht ohne ihn auf den Weg machen, davon war er überzeugt.
    Als die Königin einige Dezillen später die Geheimtür aufschob, hielt sie zu seiner Erleichterung eine Lederscheide in der Hand. Es konnte sich nur um das Schwert seines Vaters handeln. Schon streckte Keb die Hand danach aus, als Chebree in das Empfangszimmer trat. Sie war nicht allein. Hinter ihr stand noch jemand. Eine Frau.
    Lyn’a!
    Lähmende Angst überfiel Keb, eine Angst, die sich schon seit einer Weile in seinem Magen zusammengeballt hatte. Seit er wusste, dass Lyn’a im Palast lebte, war ihm mulmig zumute gewesen, und er hatte sich immer wieder gefragt, wie es wohl sein würde, ihr zu begegnen. Erst als Chebree ihn und seine Gefährten in den Salon hatte bringen lassen, war er etwas ruhiger geworden. Bis eben hatte er geglaubt, noch einmal davongekommen zu sein, doch nun riss seine eigene Mutter die alte Wunde wieder auf.
    Er rührte sich nicht und wagte kaum zu atmen, während Chebree die Blinde zu den Sitzkissen führte. Drei Jahre waren vergangen, seit Keb sie zuletzt gesehen hatte. Sie war immer noch wunderschön, doch ihr verschleierter Blick, ihre für immer erloschenen Augen erinnerten ihn erbarmungslos an die größte Schuld seines Lebens.
    »Was hat sie hier zu suchen?«, herrschte er seine Mutter an. »Ich habe sie verstoßen! Du hast nicht das Recht, sie zu mir zu bringen!«
    »Ke … Kebree?«, fragte Lyn’a ungläubig.
    Ihre offenkundige Erschütterung brachte Keb noch mehr aus der Fassung. Er wollte seine einstige Geliebte umarmen, auf die Knie fallen

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