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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Feinde gehörte. Amanon empfand vor allem Mitleid mit Keb, der die Demütigung stumm ertrug.
    »Geht nicht«, flehte Lana. »Ihr steht unter dem Schutz eines Gweloms. Ihr könnt Euch versteckt halten. Nutzt die Reise zur Flucht! Sobald Ihr Euren Palast verlassen habt, kann der Dämon Euch nicht mehr aufspüren.«
    »Dann zahlen die Wallatten den Preis für meine Feigheit«, entgegnete die Königin kalt.
    »Das tun sie schon jetzt«, sagte Keb bitter.
    »Aber zumindest leben sie«, herrschte Chebree ihn an. »Hätte ich mich Sombre nicht unterworfen, hätte mein Volk die Folgen getragen.« Sie blickte die Erben reihum an. »Davon abgesehen muss ich mich nicht für meine Entscheidung rechtfertigen. Ich habe Euch nur empfangen, um mich von einer Ehrenschuld reinzuwaschen. Nun habt Ihr gehört, was ich Euch zu sagen hatte. Noch bevor der nächste Mond anbricht, wird Sombre die gesamte bekannte Welt beherrschen. Daran könnt weder Ihr noch ich das Geringste ändern.«
    Nach kurzem Schweigen erhob sie sich von ihrem Kissen und gab ihnen damit zu verstehen, dass das Gespräch beendet war. Mit dem kurzzeitigen Frieden zwischen ihnen war es vorbei. Amanon und die anderen standen ebenfalls auf, die Anspannung im Raum wuchs.
    »Ich wäre nicht Königin, und das seit langer Zeit, wenn ich meinen Verstand nicht zu gebrauchen wüsste. Ich weiß, warum Ihr hier seid. Aber ich werde es nur Kebree übergeben. Und erst, nachdem er mich angehört hat. Allein«, setzte sie hinzu und sah ihrem Sohn tief in die Augen.
    »Schwöre, dass du sie unbehelligt ziehen lässt. Dann tue ich alles, was du willst.«
    »So sei es. Kehrt in Euer Versteck zurück. Wartet dort meinetwegen auf meinen Sohn. Aber ich glaube kaum, dass er Euch folgen wird. Er wird hierbleiben. Bei mir.«
    Die beiden maßen sich mit Blicken, während die Erben das stumme Duell zwischen Mutter und Sohn beobachteten. Dann öffnete Grigän die Tür und trat in den Flur, sichtlich erleichtert, dem drohenden Unheil entfliehen zu können. Bowbaq schickte sich an, ihm zu folgen, als die Königin die Erben mit einigen Worten zurückhielt, die sich hauptsächlich an Lana richteten: »Ich bin Euch nichts mehr schuldig. Sollten wir uns wiederbegegnen, dann als Feindinnen. Und sollte Sombre Keb bestrafen, weil er mit Euch gemeinsame Sache gemacht hat, dann werde ich Euch finden und töten. Jeden einzelnen von Euch.«
    Leti, Reyan und Niss bauten sich mit finsteren Blicken vor ihr auf, aber die anderen schoben sie zur Tür hinaus, bevor eine unbedachte Antwort sie ins Verderben stürzte. Eryne und Amanon verließen das Empfangszimmer als Letzte, während sich Keb und Chebree weiterhin reglos anstarrten. Er hatte nicht einmal den Kopf gewandt, als seine Freunde im Hinausgehen einige zaghafte Abschiedsworte gemurmelt hatten.
    Eryne schien es besonders zu treffen, dass sich Keb mit keinem Wort von ihnen verabschiedet hatte. Amanon wiederum hatte das unbehagliche Gefühl, Keb zu verraten und einem ungewissen Schicksal zu überlassen. Er fühlte sich kaum besser, als Eryne ihre Hand in seine schob. Warum zitterte sie nur so sehr?
    Vermutlich kämpfte sie wieder einmal mit widersprüchlichen Gefühlen.
    Keb wartete, bis die Schritte der Erben verklungen waren, bevor er sich rührte. Er bezweifelte zwar keine Dezille, dass seine Mutter zu ihrem Wort stand und seine Weggefährten unbehelligt ziehen lassen würde, aber er wollte nicht, dass seine Freunde ihr Gespräch mit anhörten, vor allem nicht, falls es zu einem Streit kam. Chebree irrte sich gründlich, wenn sie glaubte, ihn zum Bleiben bewegen zu können. Er würde so rasch wie möglich zu den anderen zurückkehren!
    Allerdings hatte er das gerade eben erst beschlossen. In dem Moment, als er den Palast betreten hatte, in dem er aufgewachsen war, hatte sich Keb nämlich geschworen, nie wieder aus Wallatt fortzugehen. Sein Volk brauchte ihn, und es war an der Zeit, sich seiner Verantwortung zu stellen. Außerdem hatte er geglaubt, nichts mehr mit Eryne, Amanon und den anderen zu schaffen zu haben, seit die Undinen in seine Gedanken eingedrungen waren und dort ihr schleichendes Gift hinterlassen hatten. Der Kampf der Erben war nicht der seine, auch wenn er ihnen den Sieg wünschte.
    Doch nachdem seine Mutter ihnen berichtet hatte, was Sombre im Schilde führte, waren all diese Gewissheiten dahin. Er musste der Wahrheit ins Auge sehen: Wallatt konnte nicht gerettet werden, selbst wenn Tausende von Aufständischen dafür ihr Leben ließen. Die

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