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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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warten – oder wenn man die Zeit bedachte, eher das Mittagessen. Es war glühend heiß, und er schwitzte unter seiner Robe. Er ging nicht davon aus, dass er sich jemals an die Hitze gewöhnen würde, aber er hoffte ja auch, dass er nicht mehr lange genug hier sein würde, um es herauszufinden. Trotzdem, die Temperatur war das, was er an diesem Ort am wenigsten verabscheute.
    Er ging mit gesenktem Kopf und dachte nicht an Ril oder Lizzy. Stattdessen stellte er sich Betha und seine vier jüngeren Töchter vor. Betha würde im Moment gerade das Mittagessen servieren, bei dessen Zubereitung ihr Cara geholfen hatte. Nali und Ralad säßen schon am Tisch, stritten sich miteinander und lenkten ihre Mutter damit von Mias Fragen ab. Diese Gedanken hoben seine Laune und erfüllten sein Herz mit iner Wärme, die nichts mit den Temperaturen zu tun hatte.
    Aufrichtig glücklich ging Leon an dem halben Dutzend Krieger-Wachen vorbei und zahlte an der Arena seinen Pfenning Eintritt zu den Fluren unter dem Gebäude. Dort war es kühl, wenn auch kahl und sandig. Schmale, rechteckige Fenster waren in regelmäßigen Abständen in eine Wand eingelassen, damit die Vorbeigehenden einen Blick in die Käfige mit den Gladiatoren-Kriegern werfen konnten. Leon ging am ersten halben Dutzend vorbei und warf nur kurze Blicke hinein. Ein paar Boxen waren besetzt, überwiegend mit Kreaturen, die wirkten, als wären sie direkt einem Alptraum entsprungen, aber die mittleren Käfige waren leer, was bei seinem letzten Besuch noch nicht so gewesen war.
    Vor Rils Fenster herrschte Gedränge. Eine Gruppe von Leuten kämpfte darum, hineinzusehen. Viele von ihnen zeigten mit dem Finger und kicherten. Ein paar hielten ihre Kinder hoch, damit sie besser sehen konnten. Leon blieb stehen und beobachtete die Menge. Jetzt zu gehen, würde auffallen, falls jemand ihn beobachtete. Er senkte für einen Moment den Blick und konzentrierte sich, um seinen Krieger zu fühlen. Ril war … gelangweilt. Sehr gelangweilt. Und ein wenig genervt.
    Verwirrt hob Leon den Kopf und schloss sich der Menge an. Vorsichtig drängte er sich nach vorn, um durch das Fenster zu sehen. Ril lag auf einem Bett, ein Laken sorglos über seine nackte Hüfte und die Beine geworfen. Er hatte eine Frau unter sich und bewegte sich auf ihr.
    Leon starrte ihn einen Moment erstaunt an, während er sich langsam errötete. Das hätte er niemals erwartet. Ril sah Frauen nicht einmal an, und er war immer noch gelangweilt …
    Oh. Leon kniff die Augen zusammen. Ril tat nur so.
    Was tust du?,
dachte er so heftig wie möglich in Richtung seines Kriegers.
    Rils Rhythmus stockte, und der Krieger warf einen überraschten Blick über die Schulter Richtung Fenster. Die Leute kicherten, aber Leon zog nur eine Augenbraue hoch. Sein Krieger zuckte peinlich berührt und entschuldigend mit den Schultern, und Leon musste ein Lächeln unterdrücken.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich es wissen will.
    Ril starrte böse und wandte sich wieder der Frau zu, um zu Ende zu bringen, was er gerade tat. Dann rollte er sich herum und griff nach seiner Hose. Sie setzte sich langsam auf und angelte nach ihrem Kleid. Jetzt sah Leon, dass sie ein Halsband trug und ans Bett gekettet war. Er entdeckte auch die drei Frauen in Braun, die auf der anderen Seite der Boxentür standen und alles beobachteten. Die Futtersklaven starrten ebenfalls. Justins Miene zeigte Abscheu.
    Ril wanderte in die Mitte der Box. Er ignorierte die Menge und setzte sich, um vor sich hin zu starren. Die Frau, mit der er vorgegeben hatte zu schlafen, zog sich an und packte dann das Laken, um es in togaähnlicher Manier um sich zu schlingen. Sie war eine attraktive Frau, wahrscheinlich um die Dreißig, mit vollen Lippen und guter Figur. Sie setzte sich auf die Bettkante, spielte mit der Kette an ihrem Halsband und beobachtete Ril, der entschlossen schien, alle zu ignorieren, auch wenn seine Gefühle nicht dazu passten. Leon konnte fühlen, dass Rils Langeweile sich in Unsicherheit verwandelt hatte – seinetwegen, nahm er an, als er sich an den Traum der letzten Nacht erinnerte. Er versuchte, ihm so viel Ruhe zu schicken wie möglich. Er hatte allerdings keine Möglichkeit, zu sehen, ob er etwas erreichte. Ril ignorierte ihn genauso wie alle anderen.
    Die Show war vorbei. Immer noch kichernd, zogen die gaffenden Männer und Frauen weiter. Und was wichtiger war, auch die Wärterinnen gingen. Leon wartete, bis alle verschwunden waren, der Gang leer war und er

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