Die Krieger der Königin: Falkenherz
danach beschloss, dass die Frau im Harem bleiben musste.
Die Wärterinnen näherten sich, und Melorta murmelte ihnen etwas zu. Eine packte Eapha am Arm.
»Nein!«, schrie Lizzy. »Wo bringt ihr sie hin?«
Eapha verfiel in Panik und riss ängstlich die Augen auf. Inzwischen hatten zwei Wärterinnen sie an den Armen gepackt und zogen sie hinter sich her. Eine dritte stieß Lizzy zur Seite, als sie versuchte, sich ihnen in den Weg zu stellen. Melorta folgte ihnen, ihre Reitgerte in der Hand.
Eapha. Sie holten Eapha! Sie wussten es. Irgendwoher wussten sie es, und jetzt würden sie sie in eine Futtersklavin für die Elementarsylphen verwandeln. Sie würden ihr die Zunge herausreißen und sie in einer Abteilung der Pferche einsperren, wo er nicht hindurfte! Zwo vergaß, dass er Gleichgültigkeit vorspielen sollte, sprang auf die Beine und ließ seinen Hass aufblitzen, wie auch Ril es am selben Morgen getan hatte. Die Wärterinnen wirbelten mit aufgerissenen Augen herum, und Eapha wäre fast entkommen, als Zwo seine Klauen in den Marmorboden schlug und nach vorn sprang. Seine Hände waren ausgestreckt, um …
»Stopp!«, schrie Melorta.
Es war, als hätte er das Ende der Kette um seine Seele erreicht. Zwo kam stolpernd und zitternd zum Stehen. Er konnte sich nicht bewegen. Die Wärterinnen hatten nur eingeschränkte Rechte, den Kriegern Befehle zu erteilen, aber genug, um sich selbst vor einem Angriff wie diesem zu schützen oder einem Krieger zu befehlen, sich von einer Frau zurückzuziehen, an die er sich zu sehr gebunden hatte. Ein Krieger konnte eine Wärterin zum Sex benutzen, wenn er es schaffte, sie mit genug Lust zu überschwemmen, damit sie keinen Befehl zum Aufhören erteilte. Zwo konnte den Ausdruck in den Augen der Wärterinnen sehen und fühlte ihre plötzliche Überzeugung, als sie einen Blick wechselten: Er war in Eapha verliebt; die eine große Sünde. Zwo sah zu Eapha und entdeckte auch auf ihrem Gesicht den Ausdruck des Entsetzens. Aus welchem Grund auch immer siegekommen waren, ob deswegen, weil sie etwas über die Pläne des Kreises wussten oder nicht, er hatte sie beide verraten.
Zwo verschränkte die Hände und wollte betteln, aber er konnte nicht. Er zitterte und fiel auf die Knie, als sie Eapha aus dem Harem schleppten und ihre Schreie ignorierten. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss. Lizzy ließ sich schluchzend neben ihn sinken, und er umklammerte sie, während er still beklagte, was er verloren hatte.
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22
R il wachte wieder auf, als die Tür zu seiner Box geöffnet wurde. Er blinzelte schläfrig und entdeckte drei Wärterinnen, die eine Frau in einem durchsichtigen blauen Kleid mit sich zogen. Sie trug ein Halsband um den Hals, und er beobachtete wachsam, wie sie sie ans Ende des Bettes ketteten. Er erkannte Eapha, Lizzys Freundin.
»Sie gehört ganz dir, Süßer«, sagte eine der Wärterinnen mit einem Lächeln. Sie wollte ihm über die Haare streicheln, aber er fletschte die Zähne. In plötzlicher Furcht riss sie den Arm zurück und richtete sich auf. Als die zwei anderen Frauen lachten, errötete sie vor Wut.
»Wie lange bleibe ich hier?«, fragte Eapha. Sie umklammerte mit beiden Händen ihre Kette und zitterte.
»Hoff mal darauf, dass es für immer ist«, blaffte die Frau, der Ril Angst eingejagt hatte. »So, wie der Krieger reagiert hat, als wir dich geholt haben, wanderst du direkt in die Pferche der Futtersklaven, wenn Sieben-Null-Drei dich nicht will.«
Eapha fing an zu weinen und kauerte sich am Fußende des Bettes zusammen. Ril sah zu, wie die Wärterinnen die Box verließen und die Tür hinter sich verriegelten. Aber sie blieben auf der anderen Seite der Tür stehen und beobachteten alles.
Ril drehte sich zu dem Fenster für Zuschauer. Ein paar Leute standen dort, starrten Eapha an und murmelten. Justin und die anderen zwei Futtersklaven starrten sie ebenfalls an. Ril seufzte. Er hasste das, hasste sie, und vor allem hasste er sich selbst. Er stand auf und schlang einen Arm um Eaphas Hals. Sie beäugte ihn ängstlich, aber er zog sie an sich und drückte seine Lippen auf ihre.
Leon wachte gegen Mittag auf. Die Sonne stand hoch genug, um ihn zu rösten. Er trank etwas Wasser und stolperte mit einem schläfrigen Winken an Xehm vorbei. Er wusste, dass er schrecklich aussah, aber die Zeit lief ihm davon, und hier gab es einige Leute, die schlimmer aussahen.
Er wickelte seine Robe um sich und ging mit knurrendem Magen in die Stadt. Das Frühstück konnte
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