Die Krieger der Königin: Falkenherz
wollte das alles nicht, aber trotzdem übergab er sich an seinen Meister und ließ Leon die Entscheidungen treffen. Früher einmal hätte Leon einen Mord begangen, um das von seinem Krieger zu erhalten. Jetzt war ihm unwohl, als er sich näher zu dem zerbrochenen Fenster vorbeugte. Die Umstände sorgten dafür, dass diese Wahl nicht wirklich aus freiem Willen heraus getroffen werden konnte.
»Ril«, rief er, obwohl er wusste, dass die Frau und die Futtersklaven ihn hören würden. Die Wärterinnen auf der anderen Seite der Box eventuell ebenfalls, aber er musste absolut sicher sein, dass sein Krieger ihn verstand. »Ich bin dein Meister. Ich war dein Meister, seitdem du in diese Welt gekommen bist und ich die Frau getötet habe, die dich angelockt hat. Ihr Blut ist über meine Hände geflossen, und ich habe dich mit deinem Namen gebunden. Du bist Ril. Du gehörst mir. Du wirst immer mein sein. Ich bin das erste Muster in deiner Seele, und ich werde immer vorranging sein.«
Ril zitterte, und Leons Herz flog ihm entgegen. Er hatte Ril niemals an all das erinnern wollen. Aber trotzdem sprach er weiter. »Ich bin dein Meister. Sag es.«
Ril öffnete den Mund und versuchte zu sprechen, aber nichts geschah.
»Ich bin dein Meister«, wiederholte Leon. »Ich bin vorranging. Die Befehle, die andere dir gegeben haben, sind nichts im Vergleich zu meinen. Ich bin in deinem Geist, ich bin in deiner Seele. Du wirst mir gehorchen. Gehorche mir, Ril. Gehorche mir. Sag mir, dass ich dein Meister bin.«
»Du bist mein Meister«, hauchte Ril, und sowohl die Frau als auch die Futtersklaven zuckten zusammen. Justin beobachtete alles durch schmale Augen.
»Ich bin dein Meister«, erklärte Leon wieder. Das war der wichtigste Punkt – und auch das Erste, was er zurücknehmen würde, falls ihnen die Flucht gelang. Und dann musste er beten, dass Ril ihm vergab. »Du wirst vorgeben, den Befehlen zu gehorchen, die andere dir gegeben haben, aber du wirst nur so tun. Du wirst das tun, was andere dir sagen, aber nur, bis es meinen Befehlen widerspricht. Dann wirst du nur spielen. Ich werde immer und zu allen Zeiten dein Meister sein. Dein einziger Meister. Du wirst nur mir gehorchen. Sag es.«
»Ich werde dir gehorchen.«
»Was wirst du tun?«
»Ich werde dir gehorchen. Ich werde dir immer gehorchen. Die Befehle anderer sind nichts. Ich werde dir gehorchen.« Rils Gesicht war bleich und ausgezehrt. Leon konnte fühlen, wie sich Taubheit in ihm ausbreitete, konnte tatsächlich empfinden, wie der Kern, der Ril war, sich zurückzog. Er wollte aufhören, wollte sich zurückziehen und Ril an sich selbst zurückgeben. Aber stattdessen hielt er seinen Willen stark, seine Intention absolut, und fühlte, wie sein Krieger verblasste.
»Befrei die Futtersklaven«, befahl Leon. »Achte darauf, leise zu sein.«
Ril drehte sich um und ging wie betäubt zu den Käfigen der Futtersklaven. Er packte die Tür des ersten Käfigs und riss sie ab. Der Mann stolperte heraus und starrte ihn mit wilden Blick an, während Ril zum nächsten Käfig ging. Er befreite alle Männer auf dieselbe Weise, und Justin kletterte auf unsicheren Beinen aus dem letzten Käfig.
»Befrei das Mädchen«, befahl Leon.
Ril ging zu der Frau und zerriss die Kette, die sie festhielt, während sie ihn erstaunt anstarrte. Zitternd schlag sie das Laken fester um sich und ging zu den Männern.
»Zerbrich das Fenster ganz.«
Ril schlug die letzten Reste des Glases aus dem Rahmen. In der Ferne hörte Leon Männer schmerzerfüllt aufschreien und wie ein riesiger Krieger an der Box vorbeitrottete, wahrscheinlich auf dem Weg zu seinem eigenen Käfig. Schatten fielen über den Eingang zum Flur, und Leon kniff die Augen zusammen. »Beeilt euch«, rief er den Befreiten zu. »Kommt.«
Justin kletterte als Erster durch das enge Fenster in Leons Arme. Leon stellte ihn ab und packte den nächsten. Als Letzte kam die Frau. Sie zitterte. »Danke«, flüsterte sie, als er sie abstellte.
Leon gab keine Antwort, nicht, solange er sich noch um Ril zu kümmern hatte. »Ich möchte, dass du dich auf das Bett legst und schläfst«, erklärte er ihm. »Wenn du aufwachst, sei verwirrt darüber, dass die Menschen verschwunden sind. Reg dich auf. Sei verwirrt und benimm dich so, dass du heute nicht kämpfen kannst. Wenn sie dich in den Harem zurückbringen, sag Lizzy, was ich dir gesagt habe. Dann komm in deinen Träumen zu mir. Die Befehle, die ich dir dort erteile, sind genauso gültig wie die, die
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