Die Krieger der Königin: Falkenherz
er seine blaugoldene Jacke auszog und hinter sich ins Gras fallen ließ.
Lizzy eilte auf ihn zu. Ihre Finger kämpften mit den Knöpfen ihrer Bluse, zwangen sie durch die Löcher und das Kleidungsstück von ihren Schultern, so dass ihr Oberkörper nackt war. Ril zog sein Hemd aus und öffnete seine Hosen, den Blick unverwandt auf sie gerichtet. Lizzy schob ihren Rock nach unten und trat heraus. Jetzt war sie nackt, und plötzlich legte er seine Arme um sie. Sie drückte sich gegen seinen warmen Körper, und ihre Hände umfassten sein Gesicht und fuhren durch sein blondes Haar, das er vorn lang und hinten kürzer trug. Er keuchte bei ihrer Berührung auf, und dann senkten sich seine Lippen auf die ihren.
Lizzy schrie auf, als sie ihn fühlte. Bei diesem Geräusch zuckte Ril schmerzerfüllt zurück, und seine entsetzt blickenden Augen starrten auf sie herab. Er fing an, unter ihren Händen zu zerbrechen. Sein Gesicht zerfiel in tausend Stücke. Sie schrie, aber er rieselte ihr durch die Hände, löste sich auf in Rauch und Blitze – nur dass er nicht mehr stark genug war, um seine Form zu halten. Er wurde vom Wind wie Staub über der Lichtung verweht.
Ril wachte mit einem Keuchen auf. Für einen Moment wusste er nicht, wo er war, und versuchte, seine Form zu wechseln. Der plötzliche Schmerz brachte ihn in die Gegenwart zurück. Er verzog das Gesicht und setzte sich langsam auf. Er konnte die Bewegungen des Schiffes spüren und das endlose Plappern der Wassersylphen hören. Er legte eine Hand an seinen Kopf und merkte kaum, dass sie zitterte. Langsam schloss er die Augen und konzentrierte sich einzig darauf, zu atmen. Er musste atmen.
Es war nicht fair, entschied er. Warum bekam er jetzt zu allem anderen auch noch Alpträume?
Shalatar Misharol ging den Gang vor den Zellen entlang und kontrollierte die Futtersklaven. Es war wichtig, dass sie gesund blieben, und er hatte sich die Anerkennung des Kaisers verdient, indem er ein wöchentliches Bewegungsprogramm und wechselnde Nahrung eingeführt hatte, so dass er die gesündesten Futtersklaven besaß. Das hatte Auswirkungen auf die Sylphen, die von ihrer Energie lebten.
Es war ein gutes System. Jede Sylphe, die beschworen wurde, hatte einen vorrangigen Meister, der die Befehle gab, aber danach wurde jede Sylphe an fünf Nebenmeister gebunden. Das waren Männer und Frauen, denen die Zungen entfernt worden waren, um sie davon abzuhalten, Befehle zu geben. Um das noch zusätzlich zu gewährleisten, hatten die Sylphen den klaren Befehl, jeden Kommunikationsversuch eines Futtersklaven zu ignorieren, egal, wie er aussah, und ihn sofort dem nächsten Wärter zu melden. Die Futtersklaven lernten schnell, dass jeder, der so etwas versuchte, getötet wurde. Sie existierten nur, um ihre Sylphen mit Energie zu versorgen. Und durch den freien Zugriff auf diese Art von Energie konnte selbst die jüngste, schwächste Sylphe Wunder bewirken, für die eine Sylphe im Norden mit nur einem Meister erst das doppelte Alter erreichen musste.
Shalatar nahm seine Verantwortung ernst. Die Sylphen waren das Rückgrat des Kaiserreiches, und sie arbeiteten hart. Die Stadt des Kaisers schwebte in der Luft, und allein ungefähr hundert Sylphen waren nötig, um das zu schaffen. Und natürlich gab es noch andere Elementarsylphen, die sonstige Aufgaben erledigten. Neunzig Prozent von Meridal bestand aus Stadt, und die übrigen zehn Prozent musste das Essen produzieren, um die Bevölkerung zu ernähren, egal, wie schlecht der Wüstenboden war. Fünftausend Sylphen insgesamt bedeutete fünfundzwanzigtausend Futtersklaven. Dieser Stall versorgte zweitausend Sylphen, und Shalatar war für die Gesundheit und Zufriedenheit jeder Einzelnen verantwortlich.
Er war einer der Ersten gewesen, die erkannt hatten, dass die Gesundheit des Futtersklaven eine Rolle spielte. Ihre Zufriedenheit dagegen war eine vollkommen andere Sache. Jeder Sklave saß in seiner eigenen Zelle, und die Zelle wurde penibel sauber gehalten. Aber bis auf einen wöchentlichen Spaziergang in einem bewachten Hof verließen sie niemals ihr Gefängnis. Diese Männer und Frauen starrten ihn stumpfsinnig an, als er vorbeiging, oder sie beachteten ihn überhaupt nicht. In ihre Zellen war es auch fast vollkommen still, bis auf das Schlurfen von Füßen oder die Geräusche der Sylphen, die regelmäßig vorbeikamen, um ihre Energie aufzufüllen.
Obwohl er die Qualität der Ställe nur stichprobenartig kontrollieren konnte, entdeckte er
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