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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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nachzudenken, wie es sich angefühlt hätte, wenn es ihr nicht gelungen wäre, Neunundachtzig zu vertreiben. Ihr Kleid war zerrissen und nutzlos, aber trotzdem versuchte sie, es um sich festzuziehen, um zumindest die Illusion von Anstand zu bewahren. »Ich glaube schon …«, setzte sie an. Sie war immer noch benommen und wollte nichts anderes, als sich hinzulegen. Sie konnte Ril nicht mehr fühlen, sie fühlte nur noch ihre Quetschungen.
    Ein Dutzend Schritte von ihr entfernt öffnete sich die Tür zum Harem. Sowohl Eapha als auch Lizzy erstarrten und schauten entsetzt hinüber. Die Wärter hatten zugesehen. Sie hatten gesehen, wie Neunundachtzig sich auf sie gestürzt hatte, nur um sich dann zurückzuziehen. Lizzy hatte eine plötzliche, furchterregende Vision, wie sie weggebracht und zum Futtersklaven gemacht wurde, weil Neunundachtzig Interesse an ihr gezeigt hatte, genau wie vorhergesagt.
    Eapha wimmerte, sprang auf die Beine und rannte in eine der Nischen. Lizzy fühlte, wie ihr Mund trocken wurde, als sie wieder im Stich gelassen wurde, aber sie zwang sich trotzdem auf die Füße. Als die Matrosen sie entführt hatten, war sie erstarrt. Als Rashala sie auf den Opferaltar geschickt hatte, war sie vollkommen nutzlos gewesen, und sie hatte sich auch kaum wiedersetzt, als sie hierhergebracht worden war. Endlich hatte sie sich gewehrt und Neunundachtzig aufgehalten, aber mit welchen Folgen?
    Vier Wärterinnen traten in den Raum, gefolgt von Rashala. Sie starrte Lizzy verwirrt an und versuchte offensichtlich, herauszufinden, was genau geschehen war. Lizzy wich zurück. Sie war nicht bereit, sich einfach fangen zu lassen. Diesmal nicht.
    Ein Arm legte sich von hinten um sie und ein Gesicht vergrub sich an ihrem Hals. Sie versteifte sich, plötzlich davon überzeugt, dass ihr Widerstand nicht ausgereicht hatte und Neunundachtzig doch zurückgekommen war. Sie wurde von den Füßen gerissen, herumgewirbelt, unter einen Arm geklemmt und schnell in eine Nische davongetragen, bevor sie mehr tun konnte, als Luft zum Schreien in ihre Lunge zu saugen. Doch bevor der Schrei sich löste, stand sie schon wieder auf den Beinen. Und dann sah Lizzy Eapha. Sie stand mit den zwei anderen Frauen, die Vier-Siebzehn davongetragen hatte, vor ihr. Der Krieger zwinkerte ihr zu, dann begann er, auf dem Bett auf und ab zu springen.
    Lizzy starrte Eapha ungläubig an, und dann fing sie an zu weinen, als ihr klar wurde, was sie getan hatte. Die andere Frau umarmte sie und weinte ebenfalls.
     
    Rashala runzelte nachdenklich die Stirn, als sie den Harem verließ. Sie war nicht bereit, einen Krieger beim Koitus zu stören – besonders nicht einen, der, so weit sie sehen konnte, keine Vorliebe für eine bestimmte Frau entwickelt hatte. Trotzdem war sie sich bewusst, dass gerade etwas Seltsames geschehen war.
    Auf der rechten Seite des Flurs entlang rechts gab es einen Raum für die Frauen, die mit den Kriegern arbeiteten. Eine von diesen folgte Rashala aus dem Harem: Melorta, die oberste Wärterin und eine Sklavin. Rashala hatte sie vor zehn Jahren auf dem Markt gekauft und verließ sich auf Melorta fast so sehr wie auf sich selbst. Die Frau hatte, genau wie Rashala, als Konkubine im Harem angefangen, und wie Rashala besaß auch Melorta die fast unheimliche Fähigkeit, Krieger zu beruhigen. Und noch wichtiger, sie hatte jede ihrer Mitkonkubinen verraten, die versuchten, die Regeln zu brechen, und hatte einen Fluchtplan auffliegen lassen, der sogar hätte funktionieren können.
    »Hast du irgendeine Theorie zu dem, was gerade passiert ist?«, fragte Rashala.
    Melorta schüttelte den Kopf, und der Zopf, zu dem sie ihre Haare geflochten hatte, um ihren Sklavenstatus anzuzeigen, bewegte sich. Sie zuckte mit den Schultern. »Neunundachtzig hat das Interesse verloren.«
    »Hat er das?«, fragte Rashala laut. Sie hatte den Angriff nicht gesehen, war aber von denen, die alles beobachtet hatten, informiert worden. Bis sie den Harem erreicht hatte, war schon alles vorüber gewesen.
    Melorta zuckte wieder mit den Schultern. Ein schmaler Flur in der Nähe grenzte an die Wand zum Harem, und auch wenn die Räume auf derselben Höhe waren, gab es hier alle drei Meter an der Wand hölzerne Leitern, an deren oberen Ende sich Sichtschlitze befanden. So konnten die Wärterinnen jederzeit alles beobachten. Es war zu gefährlich, den Harem regelmäßig zu betreten, da die Frauen beschließen konnten, anzugreifen. Sowohl Rashala als auch Melorta waren sich dieser

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