Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
Vom Netzwerk:
zweifellos die Berührung eines Kriegers war, überlagerte ihre weibliche Essenz – ein Krieger, der, wenn er sie liebte, ihren Geist genauso berühren konnte wie ihren Körper, ein Krieger, der sie zur Königin machen konnte, wenn die Umstände stimmten. Genau das wollte Neunundachtzig auch, wollte es so sehr, dass er sie auch in Stücke gerissen hätte … aber sie hatte nur Platz für ein Muster. Ein Sylph konnte viele Muster in sich aufnehmen – Neunundachtzig hatte sechs Meister, einen, der ihm Befehle gab, fünf ohne Zungen, die ihn nur fütterten – aber diese Frau konnte nur für einen Krieger die Meisterin sein.
    Einen! Warum konnte sie nicht
sein
Meister sein? Neunundachtzig schrie laut los und kämpfte mit der Tatsache, wie unfair das war. Er wollte einen weiblichen Meister mit dem Geist einer Frau, dem Körper einer Frau. Er wollte, dass sie mit ihm verbunden war. Aber er konnte sich nicht selbst einen Meister aussuchen. Die Priester mussten dies tun, und sie würden ihm niemals eine Frau geben. Er konnte tausend Jahre alt werden, eine Million Frauen ficken und trotzdem niemals eine Königin bekommen. Er hatte den Meister eines anderen Kriegers unter sich gehabt, sie wies ihn zurück und er konnte nicht einmal vorgeben, sie besessen zu haben.
    Neunundachtzig floh zu dem Schacht, der ihn an die Oberfläche bringen würde, während er seinen Hass und Schmerz ausstrahlte. Sie hätte ihm gehören sollen! Er folgte dem Tunnel um Ecken und durch Öffnungen, die kaum dreißig Zentimeter breit waren. Fünfzehn Meter war der Schacht lang, und er führte von den Räumen tief unter der Erde quer durch ein Gebäude, bis er schließlich auf dem Dach endete.
    Neunundachtzig erschien in der heißen Wüstenluft und schrie immer noch vor sich hin. Unter ihm erstreckte sich das erdgebundene Meridal, mit seinen Marktplätzen und Geschäften, mit den Häusern der Händler in der Mitte. Die Sklaven und Unterklassen lebten weiter draußen in den Vororten, die den Großteil der bodengebundenen Häuser bildeten. Dann fingen die von Sylphen gepflegten Feldern im Norden an, die all die Nahrung lieferten, die nicht aus dem Meer kam. All das existierte unter dem Schatten der riesigen Insel, die über allem schwebte. Dort lebte der Adel. Luftsylphen arbeiteten schwer, um die Insel in der Luft zu halten, während Wasser- und Erdsylphen üppige Grünstreifen kultivierten, die in diesem trockenen, heißen Klima eigentlich nicht existieren konnten.
    Neunundachtzig ignorierte solche Gedanken, so wie er die massive Wand ignorierte, die den Hafen vom Rest der Stadt trennte, um Fremde davon abzuhalten, den heiligen Sand des Kaisers zu betreten. Nicht, dass der Kaiser diesen Sand jemals betreten hätte. Er lebte auf der schwebenden Insel und verließ diese nur, um sich die Zeit im Kolosseum zu vertreiben.
    Dorthin flog Neunundachtzig, tobte am Himmel. Sein Hass erregte die Wut von Hunderten anderer Krieger, die in der gesamten Stadt auf die Einhaltung von Meridals vielen Gesetzen achtete. Wer auch immer gegen die Regeln des Kaisers verstieß, wurde in die Arena gebracht und ohne Prozess in den Sand geworfen, um sich gegen Krieger zu verteidigen. Ein guter Kämpfer wurde vielleicht aus einer Laune des Kaisers heraus verschont und durfte als Sklave weiterleben – oder vielleicht sogar als Gladiator, der in den Vorkämpfen gegen anderen Menschen antrat –, aber niemand hatte bis jetzt einen Kampf gegen Neunundachtzig überlebt. Und heute würde es sicherlich auch nicht dazu kommen.
    Er strömte durch einen weiteren Tunnel auf dem Dach des Gebäudes neben der Arena und erreichte so die unterirdischen Ställe. Der Gestank der verängstigen Männer steigerte seine Wut nur noch. Männer wie diese durften ihn besitzen, aber Frauen nicht. In den Ställen der Arena war Frauen der Aufenthalt nicht erlaubt, außer den unberührten Wärterinnen, und keine Frau hatte jemals den Sand betreten, auf dem diese Männer sterben sollten. Und sie würden sterben. Neunundachtzig hatte für diesen Monat seine Pflichten in der Arena erfüllt. Er sollte eigentlich eine Zeit lang die Freiheit des Harems genießen, um sich zu beruhigen und sich für weitere Kämpfe vorzubereiten. Er hatte schon seit Jahren keine Wachdienste mehr übernommen, seit er zum Liebling des Kaisers aufgestiegen war. Neunundachtzig hatte sich darauf gefreut, in den Harem zurückzukehren, aber jetzt wollte er nur kämpfen und töten.
    Er landete auf dem Steinboden, und die Männer, die

Weitere Kostenlose Bücher