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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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in der Grube arbeiteten, um die verschiedenen Kämpfer vorzubereiten, starrte ihn verwirrt an, als der die Gestalt wechselte. Er nahm nicht die Form an, die er im Harem gehabt hatte. Für die Arena hatte er eine besondere Gestalt, wie jeder andere Krieger auch. Er schwoll an und öffnete seine riesigen Kiefer zu einem Brüllen, das sogar über den Jubel in der Arena gehört wurde. Er hörte, wie der Beifall für einen Moment stockte, und dann noch lauter wieder einsetzte. Die Arena war der einzige Ort, an dem Neunundachtzig seine Stimme benutzen konnte, und die Menge erkannte sein Brüllen.
    Er ignorierte die Wärterinnen genauso wie die anderen Krieger, die ihn anknurrten und in seine Richtung schnappten, drehte sich um und rannte die Rampe zur Arena hinauf. Seine schweren Beine erschütterten den Boden. Er lief schnell, auch wenn seine Masse den breiten Gang fast vollkommen ausfüllte. Er fand das Gitter geschlossen vor, das die Kämpfer davon abhalten sollte, zu fliehen oder an einer Stelle zu sterben, wo der Kaiser es nicht sehen konnte. Neunundachtzig drängte sich hindurch und das Metall riss mit einem Geräusch, das ihn unangenehm an den Schrei einer Frau erinnerte.
    Er stürmte in die Arena, und Sand wirbelte um ihn herum. Auf den Tribünen sprangen Tausende von Zuschauern auf die Beine und jubelten, während der Kaiser selbst sich langsam auf seinem Logenplatz zurücklehnte.
    Neunundachtzig ignorierte sie alle und brüllte wieder. Für ihn zählten nur die zwei Männer, die sich in der Mitte der Arena zusammengekauert hatten und ihn voller Panik anstarrten. Einst waren es sechs gewesen, aber die anderen vier lagen auf dem Boden, getötet von einem Krieger, auf dessen Brust klar erkenntlich die Nummer  200 zu sehen war. Zweihundert sah Neunundachtzig ausdruckslos an, und seine Gefühle waren wachsam. Zweihunderts Gestalt war langweilig, kaum doppelt so groß wie die Männer, die er tötete. Neunundachtzig war so groß, wie ein Krieger sich nur aufblasen konnte, und seine Wut war allumfassend. Sogar an einem normalen Tag teilte Zweihundert nicht dessen Zorn in der Arena, doch heute fühlte Neunundachtzig sich von Wahnsinn überwältigt.
    Neunundachtzig sprang vorwärts, den Schädel gesenkt und das Maul aufgerissen. Die Menschen schrien und versuchten zu fliehen, aber nur Zweihundert war schnell genug, um auszuweichen. Neunundachtzig schaufelte den ersten Mann zwischen seine Kiefer und biss zu, während er gleichzeitig den Kopf schüttelte. Eine Hälfte des unglücklichen Mannes flog durch die Arena; die andere Hälfte spuckte er in den Sand. Die Menge brüllte begeistert.
    Der zweite Mensch rannte auf die Rampe zu, über die Neunundachtzig gekommen war, und weinte vor Angst. Neunundachtzig schlug mit dem Schwanz aus und warf ihn in die Luft. Vor den steinernen Wänden der Arena erhoben sich freistehende Wände. Der Gefangene knallte gegen eine von ihnen, bevor er zu Boden fiel. Jeder Knochen in seinem Körper war zu Splittern zerbrochen, die durch sein Fleisch ragten.
    Es war nicht genug. Knurrend drehte sich Neunundachtzig um und sah Zweihundert an. Der andere Krieger duckte sich und knurrte ebenfalls warnend. Das Geräusch dröhnte durch die plötzliche Stille. In Neunundachtzigs Augen war Zweihundert schwach und zu lässig, aber er war kein Narr. Obwohl keiner von ihnen die Gestalt wechseln oder den anderen mit Energie beschießen konnte, errichtete Neunundachtzig ein Schild. Gegen einen einfachen Menschen war dies nicht nötig, aber beim Kampf gegen einen anderen Krieger …? Es war so lange her, seit er zuletzt eine solche Gelegenheit gehabt hatte.
    Mit gesenktem Kopf trat er vor. Seine Schritte ließen den Boden erzittern, und sein Zischen war fast ein Lachen. Zweihundert duckte sich tiefer und breitete die Arme aus, als er sich bereit machte. Das Publikum war vollkommen still. Es gab lediglich leises Geflüster. Krieger wurden nicht zusammen mit anderen Kriegern in die Arena geschickt. Ihre Befehle waren klar: Sie durften weder auf den Straßen noch in den Harems kämpfen. Aber niemand hatte wirklich gesagt, dass sie hier nicht kämpfen durften. Normalerweise wäre Neunundachtzig niemals zusammen mit einem anderen Kriegssylph in die Arena geschickt worden. Es gab Krieger, die in Teams kämpften, aber niemals gegeneinander. Es gab andere, die nur vorgaben, gegeneinander zu kämpfen, in sorgfältig einstudierten Choreografien. Neunundachtzig hatte niemals zu ihnen gehört. Wenn er kämpfte, dann meinte

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