Die Krieger der Königin: Falkenherz
wenn du die Chance bekommst,
schickte er.
Lizzy ist südlich von hier, vielleicht drei Meilen entfernt und unter der Erde.
Leon starrte seinen Krieger an und schüttelte den Kopf.
Tu es. Hör wenigstens ein Mal auf mich. Flieh, und rette Lizzy.
Leon schüttelte wieder den Kopf. Sie konnten es alle schaffen. Leon kämpfte seit seinem fünfzehnten Lebensjahr mit dem Schwert, und sogar geschwächt konnte Ril eine Gruppe von Bewaffneten besiegen. Sie würden überleben.
Leon,
erklärte Ril,
dieser Ort riecht nach Kriegern. Das ist es, wogegen wir antreten müssen.
In der Mitte der Sandfläche lösten die Wachen die Ketten, warfen ihnen ein paar Schwerter zu und trotteten davon. Panisch packte Justin ein Schwert und sah sich ängstlich um, als die Menge anfing, Sprechchöre zu intonieren.
»Neunundachtzig! Neunundachtzig! Neunundachtzig!«
Leon starrte Ril an und ignorierte die Menge. »Was?«
Ich werde versuchen, ihn abzulenken. Rette Lizzy. Bitte.
Der Sprechgesang steigerte sich zu frenetischem Jubel, und die Menge sprang auf. Ihnen gegenüber hob sich ein Tor, das in eine der langen Wände eingelassen war. Justin schaute dort hin, dann rannte er schreiend los, um sich hinter einer der Wände zu verstecken. Leon und Ril blieben allein stehen.
Ein Horrorwesen kam durch den Torbogen, und der Boden erzitterte bei jedem seiner Schritte. Es war riesig, hatte eine lächerliche blaue Farbe, keine Haare und ledrige Haut. Sein Kopf saß auf einem breiten Hals und war fast so hoch wie die Wände der Arena. Das Wesen stand auf vier Beinen, und seine riesigen Krallen bohrten sich in den Boden. Sein Körper war rund und aufgebläht, und es hatte einen langen Schwanz, der zum Ende hin spitz zulief. Die Augen des Biests waren winzig, sein Maul riesig und mit so vielen Zähnen bestückt, dass er es nicht ganz schließen konnte. Das Monster trat in die Arena, brüllte und schlug mit dem Schwanz.
Was für ein kranker Witz war das?, fragte sich Leon. Sollten sie tatsächlich mit Schwertern gegen dieses Ding kämpfen?
Ril ignorierte die Waffe im Sand und stürmte auf das massive Wesen zu. Leon fluchte und sprang zu den Schwertern, packte mit jeder Hand eines und rannte seinem Krieger hinterher.
Ril bewegte sich unglaublich schnell über den Sand, so dass die Menge erstaunt aufschrie. Das blaue Monster knurrte, drehte sich in Rils Richtung und griff an. Seine Kiefer schlugen hörbar aufeinander, aber Ril warf sich zur Seite, rollte sich wieder auf die Beine – und wurde vom schlagenden Schwanz des Wesens getroffen. Er flog nach hinten und traf so heftig gegen eine der freistehenden Wände, dass Trümmer um ihn herum zu Boden fielen.
»Ril!«, schrie Leon. Was dachte er sich dabei?
Das Monster brüllte und griff an, das Maul weit aufgerissen. Es ignorierte Leon und stürzte sich auf Ril, um zu Ende zu bringen, was es angefangen hatte. Leon fluchte und wich dem Ding aus. Ril wollte, dass er zur Rampe lief und seine Chance zur Flucht ergriff, aber Leon konnte ihn nicht im Stich lassen. Nicht einmal für Lizzy konnte er ihn im Stich lassen. Nicht so.
Halb in der Wand vergraben, beobachtete Ril, wie Leon sich hinter den großen Krieger setzte. Idiot! Warum hörte er niemals zu? Wäre die Welt ein besserer Ort, dann müssten Meister ihren Kriegern gehorchen.
Er verzog das Gesicht und löste sich aus der Wand, um auf einem Knie im Sand zu landen. Der Menge, die ihn wegen des Aufpralls für tot gehalten hatte, brüllte, als sie sah, dass er sich bewegte. Genauso wie der Krieger. Seine Größe und Gestalt behinderten allerdings seine Geschwindigkeit, und so sprang Ril auf die Füße und rannte von dem Ding und Leon weg. Immer noch verbarg er seine Energie in sich. Sein Gegner hatte noch nicht verstanden, was er war. Selbst wenn er nicht mal genug Energie für einen guten Schuss gehabt hätte, dieses Ding würde ihm nur eine einzige Chance lassen – wenn überhaupt. Aber der monströse Sylph war selbstgefällig, zu sehr an einfache Siege gewöhnt.
Das Wesen drehte ab. Es war ohne Frage schnell genug, um einen Menschen einzufangen, und so öffnete es seine Kiefer, als es näher kam. Aber Ril war schneller und glitt gerade noch am Maul vorbei, bevor die Zahnreihen sich schlossen. Und dann kam Leon heran, der niemals schnell genug gewesen wäre, um der Kreatur zu entkommen, wäre sie hinter ihm hergewesen, und durchtrennte dem Monster eine Sehne.
Der Krieger schrie. Sein rechtes Bein gab nach, und er warf den Kopf zurück und
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