Die Krieger der Königin: Falkenherz
Shalatar nähren würde, obwohl er natürlich wenn notwendig auch Lizzy Energien trinken konnten. Diese fünf Männer allerdings … er konnte die verschiedenen Geschmäcke ihrer Energien aufsteigen spüren, und ihre Schwingungen echoten durch die Leere in ihm.
Die Verwundung und die anschließende Heilung hatte ihn viel Kraft gekostet, also trat er vor, ging neben dem ersten Käfig in die Knie und streckte eine Hand aus, um sie durch die Gitterstäbe auf die Wange des Futtersklaven zu legen. Er kannte den Mann nicht, also erleichterte eine Berührung die Nährung. Der Futtersklave sah ihn mit toten Augen an, und auch seine Energie schmeckte tot. Schließlich zog Ril die Hand zurück, weil er den Mann einfach nicht mehr berühren wollte. Der Futtersklave fühlte sich an, als wäre er gar nicht da, als wäre ihm jedes bisschen Leben bereits ausgesaugt worden und nur sein Körper wäre zurückgeblieben. Es war, als esse er Tote, und Ril spuckte fast aus, bevor er weiterging.
Der Nächste war jünger, aber auch nicht besser. Ril kostete ihn und würgte, während er sich fragte, ob das für den Rest seines Lebens sein Schicksal sein sollte – glanzlose Energie von glanzlosen Männern zu trinken, an einem Ort, an dem sie wie Hunde oder Vieh gehandelt wurden. Er nippte an dem dritten Mann und machte weiter. Er war schon fast voll, war sich aber ziemlich sicher, dass man ihm nicht erlauben würde, aufzuhören, bevor er von allen fünf genommen hatte.
Der vierte war der Älteste der fünf Männer, und seine Energie war noch geschmackloser als die der anderen. Ril wollte sich bei dem Gedanken, davon leben zu müssen, einfach nur übergeben. Leon hatte immer so cremig und warm geschmeckt und Lizzy so frisch. Er würde sich von ihr ernähren, und die Männer sollten verdammt sein. Sie verursachten ihm Gänsehaut.
Er ging weiter, kam zum fünften Käfig und hielt an. Von der anderen Seite der Gitterstäbe starrten ihn braune Augen mit demselben Ausdruck des Erkennens an – und voller Hass. Im Käfig saß Justin.
Ril war so überrascht, dass er nur starren konnte, und beide Männer schwiegen. Dann bewegte sich Justin, rollte sich nach vorn und schlug seine Faust durch die Gitter auf Rils Nase. Erschrocken taumelte Ril nach hinten. Seine Wärterin fluchte und sprang nach vorn. Die Frau war gerade schnell genug, denn Ril stand wutentbrannt da, seine Energie blitzte schmerzhaft um ihn herum auf, und er war kurz davor, Justin, seinen Käfig und jeden anderen Käfig um sich herum in Asche zu verwandeln.
»Runter!«, schrie sie und schlug Ril mit der kurzen Gerte, die sie trug, auf den Rücken. Es war ein Befehl. Seine Energien verschwanden, und Ril traf mit der Stirn auf dem Boden auf.
Seine Wärterin bog die Gerte mit beiden Händen und fing an, Justin anzuschreien und zu beschimpfen. Die Käfigtür wurde geöffnet, und Ril hörte, wie sie den Jungen immer noch schreiend prügelte. Justin schrie zurück, so weit es ihm ohne Zunge möglich war. Als die Tür schließlich wieder ins Schloss fiel, wurde Ril an den Haaren gepackt und nach oben gezogen. Justin kauerte im Käfig, sein Gesicht war blutig und aufgedunsen. Sein Hass war verdrängt worden von Angst vor Ril und der Frau, die ihn geschlagen hatte. Aber auch als er sah, was dem Jungen angetan worden war, empfand Ril kein Mitgefühl. Hoheitsvoll ließ er sich auf die Füße ziehen und von den Käfigen wegführen. Er spürte nicht für einen Moment das Bedürfnis, zurückzusehen.
Seine Wärterin führte ihn eine Treppe nach oben und die Flure entlang zu dem Ort, wo die Krieger in ihren eigenen, komfortablen Käfigen gehalten wurden. In einer Wachstube vor der Tür zum Harem blieben sie stehen. Die Wachen sahen neugierig auf, dann erhoben sich mehrere, um den Zugang zum Harem zu öffnen. Ril trat sofort hindurch, und die Wärterin schloss, immer noch irritiert, die Tür hinter ihm. Nicht, dass es Ril interessiert hätte. Er konnte Frauen und Sex riechen – und die Energien von vielen verschiedenen Kriegern, bei denen seine Instinkte ihm sagten, er solle sie bekämpfen.
Es kostete ihn eine Minute, Lizzy zu finden. Sie saß bei einem Kartenspiel mit verschiedenen Frauen und drei Kriegern, und anscheinend musste man für jeden verlorenen Stich ein Kleidungsstück ausziehen. Sie schenkte ihm nur einen kurzen Blick. Ihre Gefühle allerdings waren alles andere als gleichgültig, und er trat vor.
»Hi, Schöner«, sagte eine Frau, lächelte ihn verführerisch an und legte
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