Die Krieger der Königin: Falkenherz
Stadt.
Die Gruppe erinnerte Leon an die Männer und Frauen, die das Sylphental gegründet hatten. Sie waren ursprünglich die Armen von Para Dubh gewesen, die sich zusammengeschlossen und auf den Weg in die Schieferebenen gemacht hatten, um ihren eigenen Weg zu finden. Sie hatten allerdings den Vorteil gehabt, im Besitz von Sylphen zu sein. Ohne Anführer und am Anfang eines harten Winters in die Ebene hinausgetrieben, hatten sie mehr besessen als diese Leute. Hier sah Leon eine Krankheit, bei der Nasen abfielen und große Wunden sich über die Haut der Leute ausbreitete und ihr Gesicht auffraßen. Manche Kinder wirkten eher wie laufende Skelette, und er sah nur sehr wenige ältere Menschen.
Trotzdem nahmen sie ihn freundlich auf. Jeder, der sich den Hütten näherte, wurde aufgenommen, solange er keinen Ärger machte. Leon stand an einem der Feuer, wärmte sich die Hände und war froh über seine dicke Kleidung.
Er beäugte die Frau, der er hierher gefolgt war. Sie war eine der Wenigen, die eine richtige Arbeit hatte. »Also arbeitest du in der Stadt, um Geld für alle zu verdienen?«
Sie zog den Kopf ein und errötete, aber der ältere Mann neben ihr antwortete: »Sie verdient genug für Wasser und ein wenig Essen. Sie ist ein gutes Mädchen.« Er strahlte sie an.
Leon fragte sich, wie sie sauber blieb, um jeden Morgen in das Restaurant hineingelassen zu werden. »Die Krieger beachten euch nicht?«
»Nein, Herr. Sie dürfen die Mauern nicht übertreten. Keine Sylphe kommt hierher.«
Das war interessant. Wenn er die anderen hierherbringen konnte, dann konnten sie die Stadt umrunden und so wieder das Meer erreichen. Leon musterte seine Umgebung und schmiedete bereits Pläne, dann seufzte er. Seine Pläne würden nichts nutzen, wenn er nicht an seine Freunde herankam.
»Woher seid Ihr, Herr?«, fragte Zalia. Sie war ein hübsches Mädchen, was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass sie Arbeit gefunden hatte, aber nicht hübsch genug, um in den Harem geschickt zu werden.
»Von weit weg«, antwortete er. »Von einem Ort im Norden, wo es im Winter schneit.« Er sah ihre Mienen, aber nachdem er alles erklärt hatte, war er sich nicht sicher, ob sie die Idee von Schnee mehr verwirrte oder die Vorstellung von Regen. Sie alle benutzten dieselbe Grundsprache, aber nicht alle Wörter waren universal anwendbar. Leon war sich ziemlich sicher, dass sie wahrscheinlich viel mehr verschiedene Wörter für Sand hatten, als er sich vorstellen konnte. »Meine Tochter wurde entführt und hierhergebracht«, fuhr er fort. »Sie haben sie in einen dieser Harems gesteckt.«
Zalias Vater verzog traurig das Gesicht. »Es tut mir leid, das zu hören. Mögt Ihr leben, um sie wiederzusehen.« Er vollführte eine komplizierte Geste, die anscheinend Glück wünschen sollte.
Leons Miene wurde hart. »Ich werde sie wiedersehen, weil ich sie befreien werde.« Die Leute um ihn herum starrten ihn überrascht an. In ihrer Welt widersetzte sich niemand dem Kaiser. Leon allerdings hatte keine Wahl, wenn er seine Familie wiedersehen wollte.
Vielleicht konnten diese Leute helfen. Nicht, indem sie den Harem unterwanderten, um nach Ril und Lizzy zu suchen – er würde das Leben von keinem anderen riskieren, sogar wenn er geglaubt hätte, sie könnten etwas bewirken –, aber sie kannten die Stadt und konnten sie ihm zeigen. Und sie konnten ihm erklären, wie dieses Reich funktionierte. Dann konnte er das System vielleicht besiegen.
Zalia und ihr Vater sahen ihn zweifelnd an, als er anfing, ihnen Fragen zu stellen, aber das spielte keine Rolle, solange sie ihm Informationen lieferten und als seine Führer fungierten. Das war alles, was er im Moment brauchte. Das und einen Ort, an dem er schlafen konnte. Und als er sich daran erinnerte, wo seine Tochter gerade schlafen musste, spielte sein eigenes Schicksal überhaupt keine Rolle mehr.
Lizzy hob den Kopf vom Kissen, als sie hörte, wie am entfernten Ende des Harems die Eingangstür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Sofort sprang sie aus dem Bett und rannte los, um dann desinteressiert dahinzuschlendern, als sie das Schlafzimmer hinter sich ließ und den richtigen Harem erreichte. Egal, wer da draußen war, sie musste sich so benehmen, als wäre es ihr gleichgültig.
Es war nicht Ril. Lizzy sah, dass das Abendessen aufgebaut wurde, seufzte und ging zusammen mit einigen anderen Konkubinen darauf zu. Heute Abend waren allerdings viele Krieger zu Besuch. Die meisten Nischen waren
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