Die Krieger der Königin: Falkenherz
Aber ich kann fühlen, was Ril im Moment empfindet, und du hast ja die anderen Krieger erlebt. Sie wollen mich nicht. Ril schon.«
»Was will Zwo dann die ganze Zeit sagen? Er beschwert sich ständig, dass ihm die Worte fehlen.« Eapha schnaubte. »Dummer Junge. Er verbringt die Hälfte unserer gemeinsamen Zeit damit, sich danach zu erkundigen. Ich hätte ihm die Ohren abreißen können.« Eapha und Lizzy lachten. Es war ein gutes Gefühl.
»Ich bin selbst ein wenig neugierig«, gab Lizzy zu. Deswegen, wegen der Träume … Sie hatte so viele Fragen, die sie nicht zu stellen wagte, weil sie sich Sorgen um Rils Sicherheit machte.
»Wirst du Ril fragen, wenn er zurückkommt?«
Lizzy stimmte bereitwillig zu, ohne zu realisieren, dass es ihr gar nicht möglich sein würde.
Ril wurde nach der Audienz beim Kaiser zur Heilerin gebracht. Sie schimpften ihn nicht wegen seines Ungehorsams. Wahrscheinlich sahen sie den Sinn nicht, einen Hund anzuschreien. Die Heilerin legte ihre Hände auf seinen Rücken, und er seufzte, als der Schmerz verschwand.
Shalatar ging irgendwann während der Heilung, und je weiter er sich von Ril entfernte, desto weniger spürte Ril den Mann, bis er schließlich nur noch ein Brummen im Hinterkopf war, das er problemlos ignorieren konnte. Lizzy war einfacher zu fühlen, wenn man seine Liebe zu ihr bedachte, und bei Leon war es nach zwanzig Jahren Vertrautheit sogar noch einfacher. Lizzy war amüsiert und Leon entschlossen, aber obwohl er sie fühlen konnte, konnte Ril mit keinem von ihnen sprechen. Nicht über so große Distanz hinweg.
Tatsächlich war das sogar gut so. Er wollte nicht, dass sie wussten, was er tat, als er von dem Tisch aufstand, auf dem er gelegen hatte. Wortlos fiel er auf die Knie und katzbuckelte vor dem Ersten der Krieger, dem Mann, der für alle Kriegssylphen verantwortlich war.
Der Erste schnaubte, weil ihn Rils Wut amüsierte. »Das war ein bisschen langsam«, sagte er.
»Bei den Neuen ist es oft so«, antwortete eine zweite Stimme.
»Also, er ist ja wohl kaum neu, oder? Hat man seinen Meister schon gefunden?«
»Nein, mein Gebieter.«
»Verdoppelt die Suchtrupps. Ich will, dass der Mann gefunden und getötet wird.«
Während der Erste langsam um ihn herumging, schrie Ril innerlich gegen diesen Befehl an, schrie seine Wut zu seinem eigentlichen Meister und versuchte, ihn mit der gesamten Macht seines Zorns zu erreichen.
Gefahr, Jäger, flieh.
»Also ist er für die Arena bestimmt, ja? Er sieht nicht nach besonders viel aus.«
Ich weiß,
erklang Leons Stimme in seinem Kopf. Seine absolute Gelassenheit war beruhigend – und brach Rils Kontakt zu ihm ab.
»Bringt ihn zur Nährung«, fuhr der Erste fort. »Dann in den Harem. Wir werden ihn bei den Kämpfen morgen Nachmittag ausprobieren, nachdem die anderen Krieger die neuesten Verurteilten erledigt haben. Vielleicht vor den einstudierten Krieger-gegen-Krieger-Kämpfen. Ja, das wäre eine schöne Einführung zu dem neuen Programm, das Achtzehn und Zweiundfünfzig einstudiert haben. Stellt sicher, dass sofort danach einige seiner Futtersklaven bereitstehen. Verdammt. Der hier wird ein logistischer Alptraum. Ich habe nicht genug Leute, um ihn ständig herumzuschippern, nur weil er nicht fliegen kann.«
»Ja, mein Gebieter.«
Der Erste ging und Ril sah zu der Frau auf, die vor ihm stand. Sie war in Braun gekleidet, mit einem aufwändigen Anhänger um den Hals, und erwiderte den Blick vollkommen ruhig. Laut Rils Befehlen hatte sie das Recht, ihm bestimmte Befehle zu erteilen. Der Erste hatte mehr Kontrolle, aber sie hatte genug, um zu tun, was nötig war.
Ril konzentrierte sich auf ihre Kette und stand auf. Mürrisch sah er die Wärterin an, die ihn musterte und den Kopf schüttelte, während sie etwas über farblose Haut murmelte.
»Komm«, befahl sie schließlich, und Ril folgte ihr.
Sie gingen zu den Käfigen der Futtersklaven, Ril immer genau drei Schritte hinter ihr. Seine Wärterin sprach kein Wort, aber sie sah sich regelmäßig um, während sie ihn zu bestimmten Käfigen führte, die in einem Fünfeck nahe des Eingangs aufgestellt waren. In jedem Käfig saß ein Mann, und Ril starrte sie überrascht an. Er konnte sie fast so klar fühlen wie Leon und Lizzy. Sie waren Meister, von denen er nicht einmal etwas gewusst hatte, und er warf der Wärterin einen verwirrten Blick zu.
»Friss«, befahl sie ihm mit gelangweilter Stimme.
Ril hatte nicht daran gedacht. Er war davon ausgegangen, dass er sich von
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