Die Krieger der Königin: Falkenherz
Ril bog den Rücken durch, so dass die Spitze nur Zentimeter von seiner Wirbelsäule entfernt vorbeischoss, und als der Gladiator herumwirbelte und versuchte, ihm mit der scharfen Spitze die Beine unter dem Körper wegzuschlagen, machte er für einen Moment einen Salto auf die Hände, um dann wieder auf den Beinen zu landen. Die Menge liebte ihn.
Ril hasste es, so zu kämpfen. Wäre alles normal, hätte er die drei einfach mit einem Energiestoß in Stücke gerissen, aber er wusste nicht, wie viele Kämpfe heute noch von ihm erwartet wurden. Er hätte eine effizientere Form annehmen oder seinen Arm in eine Waffe verwandeln können, aber das hätte mindestens so weh getan wie ein Energiestoß, und diese Leute wusste nicht, dass er seine Form verändern konnte. Da sie davon überzeugt waren, hatten sie ihm nicht befohlen, seine Form beizubehalten, wie sie es bei anderen Kriegern taten. Ril wusste nicht, wann er diesen Vorteil einsetzen konnte, aber er wollte ihn auf keinen Fall für einen einfachen Kampf in der Arena aufgeben.
Dieser Kampf erinnerte ihn an all die Übungskämpfe an Bord der
Tänzer des Südens
und daran, wie mühelos Leon ihn besiegt hatte, obwohl Ril stärker und schneller war. Nach all den einfachen Siegen in der Arena, hatten seine Gefängniswärter jetzt den Einsatz erhöht. Diese Männer waren fast so gut wie Leon. Ril hatte allerdings keine Angst. Die behielt er für diejenigen zurück, die ihm etwas bedeuteten, und verschwendete sie nicht auf sich selbst.
Der Hellebarden-Mann stürzte sich wieder auf ihn. Er hatte seine Waffe umgedreht und schlug nun mit der schweren Metallkugel an ihm, die am anderen Ende hing. Zur selben Zeit stach der Speerträger wieder nach Rils Beinen. Die Angriffe erfolgten von verschiedenen Seiten. Ril sprang nach oben, machte einen Salto über seine Gegner hinweg und landete in Sicherheit, während die Menge weiter ihren Beifall herausbrüllte.
Es war derselbe Trick, den er auch gegen Neunundachtzig eingesetzt hatte und seitdem noch ein paar Mal in Kämpfen. Ril fühlte ihr Selbstvertrauen, als er landete, also warf er sich sofort zur Seite. Das Netz des Schwertkämpfers traf genau an der Stelle auf, an der er gestanden hatte. Ril kam knurrend wieder auf die Beine und wich ein Stück zurück.
Die Gladiatoren kamen auf ihn zu. Sie hielten Abstand voneinander, wenn auch nicht genug, dass Ril zwischen ihnen hindurchkonnte. So trieben sie ihn an eine der freistehenden Wände zurück. Ril fühlte es, knurrte und ließ seinen Hass aufblitzen. Er projizierte seine absolute Abscheu und hörte die Schreie derjenige, die nah genug auf den Tribünen saßen, aber die Gladiatoren wurden davon nicht aufgehalten. Er konnte ihre Ruhe und Konzentration fühlen und die sichere Überzeugung, dass sie sterben würden, wenn sie ihn nicht besiegten. Bei ihrer Erfahrung bedeutete sein Hass gar nichts.
Ril warf einen kurzen Blick zur Loge des Kaisers. Der Mann beobachtete alles vollkommen ungerührt. Sollte Ril sterben, wäre es ihm egal. Er würde sich einfach einen neuen Liebling suchen.
Ril zischte und sprang hinter die Mauer. Als er ihre Mitte erreicht hatte, rammte er sie so fest er konnte, mit der Schulter. Die Steine grollten, bewegten sich aber nicht, also warf er sich wieder dagegen und fühlte, wie etwas in seiner Schulter nachgab, als schwere Steine herabfielen. Aber sogar als die Mauer mit betäubendem Lärm in den Sand fiel, traten die Gladiatoren durch den aufgewirbelten Staub, die Waffen erhoben. Sie hatten genug Zeit gehabt, um auszuweichen.
Ril sprang nach hinten und knallte mit dem Rücken gegen die Außenwand der Arena. Johlend bewarfen ihn die Leute von oben mit Essen und Trinken – und das war einfach zu viel. Ril brüllte wütend auf und konzentrierte sich. Eine Wand aus Macht schoss aus ihm heraus und direkt nach vorn, wie die Faust eines Riesens. Sie traf den Mann mit der Hellebarde, und er löste sich auf, so dass Blut und Eingeweide überall herumspritzten. Sein Kopf, immer noch mit Helm, flog noch weiter und landete schließlich mit dem Gesicht nach oben in dem Sand, so dass die toten Augen anklagend in den Himmel starrten.
Aber der Einsatz seiner Energie hatte Ril erschöpft. Während die Menge tobte, sank er mit furchtbaren Schmerzen auf ein Knie. Die anderen zwei Gladiatoren zögerten, aber Ril konnte sich kaum bewegen und hatte nicht genug Kraft für einen weiteren Energiestoß. Hätten sie sich nicht verteilt, hätte er sie vielleicht alle
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