Die Krieger der Königin: Falkenherz
reden, oder?«, fragte Leon.
Die Wolke zog sich ein Stück zurück und bildete zwei armdicke Tentakel, mit der sie schnell gestikulierte.
»He!«, sagte Leon. »Ich verstehe nicht.« War das eine Art von Zeichensprache? Wenn ja, hatte er nicht die Zeit, sie zu lernen. »Du versuchst, mit mir zu reden, oder?«
Der Krieger streckte einen Arm aus und drückte so fest gegen sein Schlüsselbein, dass er einen Schritt nach hinten stolperte.
Ja? Gut? »Ist das eine Sylphensprache?«, fragte Leon.
Zwei Schläge. Leon vermutete, dass er am nächsten Tag blaue Flecken haben würde.
»Verstand Lizzy diese Sprache?«
Zwei langsame Schläge. Nicht wirklich.
Leon musterte die Kreatur, und seine Gedanken rasten. »Wenn Lizzy sie nicht versteht, gibt es jemanden, der sie kann? Jemand, der Lizzy erklären kann, was du sagst?«
Ein sehr nachdrücklicher Schlag. Leon verzog das Gesicht, rieb sich die Schulter und bewegte vorsichtig den Arm. »Versuch, mich nicht umzubringen, bitte.« Er sah sich um. »Folge mir.«
Der Krieger folgte ihm wie eine Art riesiger, dämonischer Welpe, als Leon an der Innenseite der Stadtmauer wieder auf das Lager zuging. Es dauerte fast zwanzig Minuten. Wahrscheinlich hatte er Glück gehabt, dachte Leon, dass der Krieger nicht direkt über die Stadt geflogen war, denn jeder der hundert Krieger, die nach ihm Ausschau hielten, hätte ihn dann entdecken können. Leon vermutete, dass der Krieger ihn aus einer Eingebung heraus gepackt hatte und einfach nur nach einem ruhigen Ort für eine Unterhaltung gesucht hatte. Er wusste nur nicht, worüber das Wesen mit ihm reden wollte.
Leon kehrte zum Lager zurück, das immer noch in Aufruhr war, und trat über die zerfallene Mauer. »Ich bin gleich zurück«, versprach er dem Krieger, dann überquerte er die Sandfläche und hoffte, dass das Wesen nicht ungeduldig werden würde. Er wurde zu alt, um sich über den Boden schleppen zu lassen, nur weil das Ding etwas wollte.
Als er in den Feuerschein trat, riss Xehm überrascht die Augen auf, und Zalia rannte mit einem Schrei auf ihn zu. »Ihr lebt!«
»Ja.« Leon hob die Hand und versuchte, eine Erklärung zu finden. »Gebt mir ein paar Minuten, okay? Ich muss etwas erledigen.« Er ging zu seinem Gepäck und zog ein Blatt Papier heraus, zusammen mit einem Kohlestift. Bewaffnet mit diesen Dingen, ging er wieder Richtung Mauer. Xehm und ein paar der anderen Männer folgten ihm, zogen sich aber voller Panik zurück, als sie den Kriegssylph entdeckten.
Der Krieger beobachtete, wie Leon auf die Mauer kletterte, sich hinsetzte und das Papier auf den Schoß legte. »Komm näher, bitte«, bat Leon. Als die Kreatur der Aufforderung folgte, war das Licht der Blitze hell genug, dass Leon sehen konnte, was er in dem Brief an seine Tochter schrieb. Er achtete darauf, zu fragen, was dieser Krieger genau wollte. Er erzählte ihr nicht von seinen Plänen, und er unterschrieb auch nicht. Sie würde seine Handschrift erkennen.
Sobald er fertig war, wickelte er das Papier um den Kohlestift. »Bring das zu Lizzy«, sagte er zu dem Krieger. »Sie wird das, was du wissen willst, auf die Rückseite schreiben. Bring mir das Papier dann zurück. Ich werde morgen Nacht genau hier sein. Verstanden?«
Der Krieger stieß ihn mit seinem Antwortschlag fast von der Wand. Aufgeregt nahm er das Papier und flog davon.
Leon setzte sich auf und war inzwischen davon überzeugt, dass er neben Abschürfungen auch noch jede Menge blaue Flecken hatte. Aber Lizzy konnte ihm die Fragen der Kreatur schicken. Sie würde auch andere Fragen beantworten und ihm Dinge verraten können, die er noch wissen musste.
Es schien, als würde Ril einen weiteren Tag auf seine Rettung warten müssen. Leon seufzte, stand steif auf und ging zurück zum Lager.
Zwo raste erfüllt von Hoffnung zum Harem zurück. Er hatte nicht mit dem Mann sprechen können – es war wahnsinnig gewesen, zu glauben, dass sie vernünftig kommunizieren könnten –, aber der Fremde hatte einen Weg gefunden, wie das möglich werden könnte. Jetzt musste er zu Eapha, damit sie Lizzy alles erklärte. Sie hatte nie verstanden, wenn er versucht hatte, sich zu erklären, aber vielleicht würde dieser Mann verstehen. Vielleicht war er klug genug, um zu interpretieren, was niedergeschrieben wurde. Zwo hoffte es.
Er erreichte das Gebäude der Sylphen und floss durch die Tunnel. Selbst jetzt achtete er sorgfältig darauf, die Glöckchen nicht zu berühren. Als Erstes kamen die Pferche der
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