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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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zusammenkamen, stand ihnen sofort ihr natürlicher Hass auf den anderen im Weg. Zwo flog über die Stadt hinweg, wütend auf Sieben-Null-Drei und wütend auf sich selbst wegen seiner Beschränkungen. Es gab so viel, was er wollte, und so wenig, was er haben konnte. So war das Leben aller Krieger. Zumindest hatte er Liebe, ermahnte er sich, aber das war nicht genug. Er war so hungrig, dass es nie genug sein konnte.
    Er sank nach unten und schwebte am Rande der Stadt, nur ein winziges Stück vor der zerfallenen Mauer, die den Beginn der Wüste markierte. Weiter draußen, erleuchtet von kleinen Feuern und auch in der Dunkelheit unterwegs, konnte er die Energiemuster der üblichen Vagabunden sehen. Für ihn waren sie so klar zu erkennen, als wäre es helllichter Tag. Er konnte nicht zu ihnen, aber das hatte er auch nicht vor. An der Mauer und im Sand ihres Schattens wuchsen Blumen, und Eapha liebte Blumen. Er holte ihr welche, wann immer er konnte, und auch wenn sie damit vorsichtig umgehen und sie zerstören musste, bevor jemand anderes sie sehen konnte, war ihr Gesichtsausdruck es wert, sie zu sammeln.
    Zwo fand drei Pflanzen auf der Mauer. Er pflückte sie mit einem tentakelartigen Arm und steckte sie vorsichtig in seinen Mantel in die Nähe seines Lendenschurzes. Aber er wollte ihr einen schöneren Strauß mitbringen. So streckte er seine Sinne aus und suchte im Sand nach Leben. Er fand Skorpione und Schlangen, schlafend, eine Eidechse, ebenfalls schlafend. Kinder, Frauen, Männer …
    Dann spürte er eine Blume am Rande des Lagers und streckte wieder seinen Arm aus, um danach zu greifen. Er konnte die Stadt nicht verlassen, und das würde er auch nicht tun. Er streckte nur einen winzigen Teil von sich aus, und dafür wechselte er nicht mal die Form. Er ergriff die Blume, schlang seinen Tentakel darum und zog sie aus dem Sand und zu sich zurück. Dort brach er die Wurzel vom Stiel und legte sie zu den anderen.
    Noch eine, entschied er und sah sich wieder um, indem er seine Sinne ausstreckte. Es gab nicht viele. Er hatte die Gegend bereits ziemlich abgeerntet, und die Kinder aus den Vagabundenlagern pflückten auch gerne Blumen. Aber vielleicht hatten sie eine übersehen, dachte er und streckte sein Bewusstsein bis ins Lager hinein aus.
    Und dann fühlte er
ihn.
Zwo zuckte zusammen und dachte für einen verrückten Moment, Sieben-Null-Drei wäre in diesem Lager, dann dachte er, dass es vielleicht Lizzy war. Aber keine dieser beiden Möglichkeiten ergab Sinn. Er konzentrierte seine Kriegerinstinkte, und erst dann erkannte er das Muster klarer: ein Mann, derselbe, den er in Sieben-Null-Drei gefühlt hatte. Die Verbindung war stärker als die zu Lizzy und kaum schwächer als die zur Königin. Und sie war auf jeden Fall stärker als jedes der Futtersklaven-Muster in ihm selbst. Zwo hatte noch nie so etwas gespürt, und plötzlich fragte er sich, ob das der Mann war, der Sieben-Null-Drei an Lizzy gebunden hatte. Wenn es so war, konnte der Fremde vielleicht dasselbe für ihn und Eapha tun?
    Schnell streckte Zwo sich und griff über den Sand, den er nicht überqueren durfte, nach diesem Muster und schlug blind in die Dunkelheit.
     
    Leon saß am Feuer und nippte an dem Kofe, den er gekauft hatte. Er war in Gedanken versunken. Ihm gegenüber saß Zalias Vater Xehm, den Mund zu einem verzückten Lächeln verzogen. Leon vermutete, dass es sehr lange her war, dass Xehm das letzte Mal Kofe geschmeckt hatte, oder auch nur das Essen, das er gekauft hatte.
    Er hatte nicht viel mitgebracht. Leon besaß lediglich die Edelsteine und die Münzen, die Solie ihm gegeben hatte, und das auch nur, weil sie bei seiner Verhaftung im Stiefel versteckt gewesen waren. Die Wachen hatten erwartet, ihm schon bald die Kleider vom toten Körper zu schälen, also hatten sie ihn nicht durchsucht. Er musste so viele wie möglich aufbewahren, um die Fahrt nach Hause bezahlen zu können, aber trotzdem war es ihm einfach unmöglich, den Menschen hier nichts zu geben. Obwohl so viele von ihnen arbeiteten, waren sie ständig kurz vorm Verhungern. Ihm gefiel die Idee nicht, sie in ihrer Armut zurückzulassen, aber er musste realistisch sein. Er konnte nicht viel tun. Er musste sich auf seine eigenen Probleme konzentrieren und hoffen, dass er eine Lösung fand.
    Um fair zu sein: Er ging davon aus, dass er die Lösung schon gefunden hatte, denn dank Xehms Leuten wusste er mehr über das Kaiserreich, als er jemals allein hätte herausfinden können. Inklusive

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